Foto: Annelie Matthesius

Maritime Unikate aus Greifswald

Mit viel Begeisterung näht die Greifswalderin Kathrin Mahnke seit zwei Jahren Taschen aller Art „Irgendwann hatte ich aber genug Taschen im Schrank“, erzählt die 27-jährige im Interview mit GRUENDER-MV.DE. Deshalb meldete sie ein Gewerbe an und verkauft ihre maritimen Brillenetuis, Umhängetaschen und Kosmetiktäschchen nun online.
Noch reichen die Einnahmen nicht, um davon leben zu können. Doch Kathrin Mahnke hat fest vor ihre Nebenjobs an den Nagel zu hängen.

Frau Mahnke, wann genau haben Sie Ihr Gewerbe angemeldet und wie haben Sie Ihren Start in Erinnerung? 

Kathrin Mahnke sucht nach Wegen ihre Produkte noch bekannter zu machen. Bisher verkauft sie nur online. Foto: Hendrik Roggemann

Kathrin Mahnke sucht nach Wegen ihre Produkte noch bekannter zu machen. Bisher verkauft sie nur online.
Foto: Hendrik Roggemann

Mein Gewerbe habe ich am 2. September 2014 angemeldet. Aber da ging es nicht gleich los. Der Onlineshop ging erst ein halbes Jahr später an den Start.
Dass ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich meinem Freund zu verdanken. Er hat mich quasi überredet. Meine Taschen und Täschchen kamen bei Freunden und in der Familie unheimlich gut an. Immer wieder gab es Nachfragen, ob in dem ein oder anderen noch etwas Bestimmtes nähen könnte. Und naja, so führte eines zum anderen. Ich habe ein Gewerbe angemeldet und gedacht: mal gucken was daraus wird.
Als der Shop dann am 21.März 2015 zu meinem Geburtstag online ging, war ich ziemlich aufgeregt. Und nach und nach kamen tatsächlich einige Mails mit Bestellungen an. Da waren ziemlich viele Schmetterlinge in meinem Bauch. Aber so viele Mails, dass alles sofort weg war, waren es dann doch nicht. Also war die Bilanz ok, sogar besser als erwartet, aber nicht spektakulär.
Als Unternehmerin fühle ich mich noch immer nicht so richtig. Ich versuche einfach, alles irgendwie richtig zu machen. Aber das ist schwierig. Ich mache das was mir gefällt und hoffe natürlich, dass es ankommt.

Was genau bieten Sie in an?

Im Wesentlichen beschränkt sich mein Angebot auf Taschen. Angefangen habe ich mit zwei verschieden Taschen, einer Schopper mit zwei Vordertaschen und dazu passende Kosmetiktäschchen. Das Ganze in drei Mustern: Tulpen, Elefanten und natürlich Anker.
Farblich gesehen liebe ich die Kombi aus blau und gelb. Wie die schwedische Flagge auch erinnern mich die Farben an Wasser, Himmel und Sonne. Und dadurch auch immer ein wenig an Sommer.

Foto: Annelie Matthesius

Foto: Annelie Matthesius

Später kamen Cliptaschen dazu. Eine etwas größere für die Sonnenbrille und eine süße kleine Cliptasche, in die sehr gut kleine Kostbarkeiten passen. Dann habe ich die hippen und angesagten Turnbeutel genäht. Die sind sehr zeitaufwendig, da sie auch ein Innenfutter brauchen.
Nun sind die neuen Taschen fertig. Intern nenne ich sie Shopper 2.0 und Kosmetiktäschchen 2.0.
Auch eine blaue Krawatte mit weißen Ankern drauf gehört seit neuestem zu meinem Portfolio. Von der müssen noch schnellstmöglich die Bilder gemacht und in den Online-Shop eingepflegt werden.
Frisch zugeschnitten sind die Kosmetiktaschen 3.0. Zu der 3.0er soll es auch jeweils die passende Waschtasche geben, was als Kombi ja auch viel mehr Sinn macht als die Kombi aus Shopper und Kosmetiktaschen. Bei dieser neuen Kombi kommt die Farbe Gelb wieder ins Spiel.
Ich bin gespannt, wie die Kombi aus Waschtasche und Kosmetiktasche ankommt.

In Ihrer Region gibt es nicht wenige Mitbewerberinnen die auch nähen. Wie werden Kunden auf speziell Ihr Angebot aufmerksam?
Ich habe eine Facebookseite und einen Online-Shop. Alles andere läuft sozusagen über Mundpropaganda. Hier werde ich sehr von Freunden und meinen Arbeitskollegen von der Uni unterstützt. Einige davon sind schon zu Kunden geworden und tragen meine Kreationen nach außen und berichten sehr gerne, dass dieses Stück von mir ist.

Foto: Hendrik Roggemann

Foto: Hendrik Roggemann

Eine sehr gute Freundin teilt bei Facebook immer alle möglichen Posts von mir. Das hilft natürlich auch.
Wenn ich dann ein Päckchen auf Reisen schicke, packe ich natürlich immer welche von meinen selbstgestempelten und handbeschrieben Visitenkarten dazu.
Fyler verteilen oder andere gezielte Werbung, beispielsweise Zeitungsanzeigen, habe ich bisher nicht versucht. Als am Anfang mein Online-Shop gestartet ist, gab es einen Artikel in der OstseeZ eitung, aber das war es dann auch schon.

Wie „schwer“ war es, sich als Taschennäherin selbstständig zu machen?
Naja, da ich generell risikoscheu bin, brauchte ich schon die Bestätigung aus meinem Umfeld. Nur durch den großen Zuspruch von meinen Freunden und auch der finanziellen Unterstützung von David Wulff, der sich mit rapidrabbit selbstständig gemacht hat, konnte ich diesen Schritt wagen.
Da ich an der Uni nur halbtags arbeite, hatte und habe ich genug Zeit das Projekt anzugehen und keinen finanziellen Druck. Das macht mich freier in meinen Entscheidungen, was auch sehr hilfreich ist.

Wie erfolgreich sind Sie bereits?
Hm, der große Erfolg ist bisher noch nicht eingetreten. Es könnte durchaus besser laufen. Obwohl ich oftmals mehr als genug zu tun habe.
Es kommen immer mal Kundenwünsche rein, die ich dazwischen packen muss. Dadurch wird es manchmal zeitlich eng und die Maschine rattert bis in den frühen Morgen.
Durch die Teilnahme am Kreativmacher-MV-Wettbewerb konnte ich ein paar Kontakte knüpfen. Und auch wenn ich beim Wettbewerb nicht gewonnen habe, so habe ich durch die Teilnahme aber wertvolle Kontakte zu anderen Teilnehmern gewonnen. Dadurch kann ich meinen Bekanntheitsgrad wieder etwas erweitern und hoffe natürlich, dass sich nach und nach mehr Erfolg einstellt.

Foto: Annelie Matthesius

Foto: Annelie Matthesius

Gibt es einen Businessplan?
Nein, es gibt keinen Businessplan. Ich weiß, das klingt komisch, umso mehr da ich ja BWL studiert habe und Diplom-Kauffrau bin. Trotzdem habe ich mich dagegen entschieden. Ich bin da eher der „Mal sehen, was so kommt-Typ“. Ich mache einfach nur das was mir am meisten gefällt: ich nähe tolle neue Sachen. Ab und an setzte ich mich mit meiner besten Freundin zusammen und bespreche mit ihr meine neuen Ideen und Projekte. Außerdem halte ich regelmäßig mit meinem „Finanzgeber“ Rücksprache und hole mir Rat und Tipps.

Haben Sie sich vor dem Schritt in die Selbstständigkeit beraten lassen?

Nein, ich habe einfach gegründet. Ich bin ein spontaner Typ und habe im privaten Kreis die Unterstützung von Jemandem, der sich damit auskennt. So habe ich den Kopf für die wirklich wichtigen und tollen Sachen frei: Ideen entwickeln und los nähen.

Sie gehen noch nebenbei arbeiten, um Geld zu verdienen. Was glauben Sie, wann ist der Durchbruch geschafft?
Da das Nähen noch nicht so viel Geld abwirft, muss ich nebenher arbeiten. Von irgendetwas muss ich ja auch leben. In Zahlen kann ich da nichts beantworten. Ich will aber schon schnellstmöglich von meiner Idee leben können. Dazu versuche ich präsenter zu sein, um mehr Umsatz zu generieren. Aber auch das braucht seine Zeit.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit Ihre größten Herausforderungen? 

Foto: Annelie Matthesius

Foto: Annelie Matthesius

Die größte Herausforderung ist, immer neue Ideen zu haben, die andere so noch nicht hatten. Das kann einen schon etwas unter Druck setzten. Aber noch läuft die Ideenschmiede in meinem Kopf ganz gut.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine zweite Nähmaschine?

Ich habe zwei gute Nähmaschinen. Die halten noch durch. Als nächstes darf dann gerne das Geld mehr werden.
Mitarbeiter sehe ich noch nicht so sehr im Vordergrund, da ich sehr viel Wert auf individuelle und einzigartige Produkte lege. Die möchte ich gerne noch eine Weile alleine herstellen. Erst wenn die Auftragslage so enorm ansteigt, dass ich nicht mehr hinterherkomme, mache ich mir um Personal Gedanken.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Ich nutze Facebook. Auch bei Twitter, Pinterest und Instagram bin ich angemeldet. Insta nutze ich auch, um die für mich oder meinen Freund genähten Klamotten zu zeigen. Auf Facebook poste ich alles möglich rund um mich und meine Taschen. Twitter und Pinterest werde ich noch ausbauen.
Ich habe auch einen Blog gestartet, den ich intensiver betreiben müsste. Aber das kostet alles so viel Zeit, die ich eigentlich an der Nähmaschine sitzen müsste… Deswegen bleibt das immer mal wieder auf der Strecke…

Foto: Annelie Matthesius

Foto: Annelie Matthesius

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, …… selbst machen und das ständig.

Würde ich noch mal neu starten, dann… würde ich tatsächlich vieles ähnlich machen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,….. mutig zu sein und an das zu glauben, was sie als Idee haben.

Die Fragen stellte Grit Gehlen

Kontakt:
Kathrin Mahnke
c/o rapidrabbit David Wulff
Domstr. 42
17489 Greifswald

Tel: 03834 838104 0
Mail: kaddi@kaddi-emme.de
Website: kaddi-emme.de
Facebook und Co: Facebook, Twitter, Instagram, Pinterest einfach nach Kaddi Emme suchen, das bin meistens ich 😉

13.11.2015

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