Mehr Unterstützung für Freie Berufe in Mecklenburg-Vorpommern

Im Landtag ist die Unterstützung für Freie Berufe diskutiert worden. „Die Freien Berufe stellen eine wichtige Säule für die Wirtschaft dar. Die Bedeutung der Freien Berufe geht jedoch weit über ökonomische Aspekte hinaus. Die Freien Berufe tragen wesentlich zur Entwicklung und Sicherung des Gemeinwesens bei und versorgen die Bevölkerung mit notwendigen Dienstleistungen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe. Die Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen erreichte nach Angaben des Statistischen Amtes im vergangenen Jahr mit 3.907 Unternehmen und rund 23.300 Beschäftigen einen Jahresumsatz von 1,4 Milliarden Euro.

 

Belebung des Wettbewerbs

So vielschichtig wie das Dienstleistungsspektrum sind auch die unterschiedlichen Herausforderungen, vor denen die Freien Berufe stehen. „Zu diesen Herausforderungen gehören insbesondere die Überprüfung und Modernisierung der beruflichen Regelungen durch die Europäische Kommission“, so Glawe weiter. Die Europäische Kommission hat analysiert, dass in Deutschland in den vergangenen Monaten die politischen Maßnahmen zur Belebung des Wettbewerbs in den Freien Berufen und das Produktionswachstum in den freiberuflichen Dienstleistungen zu gering gewesen seien. Es bestehe Spielraum, um die Entwicklungen der Beschäftigung in den Freien Berufen zu verbessern. So sei insbesondere die Berufsausübung von Architekten, Ingenieuren und Steuerberatern zu stark reguliert und die Preisbildung durch die entsprechenden Gebührenordnungen eingeschränkt.

Bewährte Strukturen beibehalten

„Es schadet nicht, wenn Traditionen hin und wieder hinterfragt werden. So ist auch die Überprüfung der Europäischen Kommission von Zulassungsbeschränkungen für einzelne Berufe in Deutschland und weiteren 27 Mitgliedsländern im Grundsatz zu begrüßen. Sie darf aber nicht dazu führen, dass bewährte Strukturen, die im Interesse eines Landes liegen, einseitig zugunsten eines gesamteuropäischem Wettbewerbs und uneingeschränkter Mobilität aufgegeben werden“, betonte Glawe. „Verbraucherschutz und die anerkannt hohe Qualität der in Deutschland erbrachten freiberuflichen Dienstleistungen dürfen im europäischen Binnenmarkt nicht auf der Strecke bleiben. Die Durchlässigkeit der Grenzen darf nicht zu einem Abbau von Qualitätsstandards und einem Verlust des Vertrauens seitens der Verbraucher führen“, mahnte Glawe. Das sind Merkmale, die auch auf unserem Weg zum Gesundheitsland Nr. 1 in Deutschland von besonderer Bedeutung sind. Schon heute arbeiten landesweit etwa 68.000 Menschen im Kernbereich der Versorgung von kranken Menschen, die mit ihren qualitativ hochwertigen Dienstleistungen hierzu beitragen. Dies leisten auch die freiberuflichen Ärzte, Krankengymnasten und Physiotherapeuten. „Das soll auch so bleiben“, forderte Wirtschaftsminister Glawe.

Gesellschaft braucht Vielfalt in den Freien Berufen

Dazu zählt auch, das Fremdkapitalgebot und das bestehende System der Kosten- und Honorarordnungen der Freien Berufe in seiner grundsätzlichen Ausrichtung nicht in Frage zu stellen. „Wir haben die klare Botschaft des Landes gegenüber der Bundesregierung und der Europäischen Kommission sich dafür einzusetzen, damit die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden können“, so Glawe weiter. „Unsere Gesellschaft ist angewiesen auf die von Freiberuflern zumeist in den Kernbereichen des öffentlichen Interesses erbrachten gemeinwohlorientierten und durch hohe Qualität, Eigenverantwortlichkeit und fachliche Unabhängigkeit geprägten Vertrauensdienstleistungen“. So stehen Architekten und Ingenieure für die Sicherheit von Gebäuden im öffentlichen und privaten Raum, der Rechtsanwalt ist Teil der unabhängigen Rechtsordnung, die freien Kulturberufe erhalten und pflegen unsere Kultur oder der Arzt und Zahnarzt stehen im Dienste des Patienten und allgemein der Gesundheit.

 

Bundesweit ist die Zahl der Selbstständigen in den Freien Berufen zum Jahresbeginn 2015 auf 1.309.000 angestiegen – ein Plus von knapp 3,5 Prozent (Vorjahreswert: 1.265.000).

Print Friendly, PDF & Email