Während der Corona-Krise sind viele Selbstständige in eine wirtschaftlich schwierige Lage geraten. Das hat sich auch auf die Gründungstätigkeit ausgewirkt. Es gab Verzögerungen und Abbrüche von Gründungen und Gründungsplanungen.
Die Verzögerungsgründe haben sich im zweiten Corona-Jahr aber verändert. So spielten 2020 unsichere Geschäftsaussichten und der Wegfall der Geschäftsgrundlage die größte Rolle. Im Jahr 2021 waren es Anpassungen an den Geschäftsmodellen und Finanzierungsprobleme.
In der Corona-Krise haben zudem viele Selbstständige vorübergehend einen Großteil ihrer Umsätze verloren. Unter Jungselbstständigen, die bereits vor 2020 gründeten, ist noch immer die Hälfte unter dem Umsatzniveau von Vor-Corona.
Insgesamt blicken die Jungselbstständigen aber optimistisch auf das laufende Jahr. Bis Jahresende rechnet die Mehrheit damit, ein höheres Umsatzniveau zu erreichen.
Der positive Ausblick ist allerdings vor allem von jenen getrieben, die in der Krise gründeten.
Die bereits vorher Geschäftsaktiven sind weniger optimistisch – und rund ein Viertel von ihnen blieb trotz der gestiegenen Umsätze weiterhin unter ihrem Vor-Corona-Level. Diese Jungselbstständigen befürchten auch häufiger, dass es bis Ende des Jahres noch Corona-Beschränkungen geben wird, die ihre Geschäftstätigkeit belasten.
Mit einer negativen Einschätzung zum Fortbestand von Corona-Beschränkungen geht auch eine erhöhte Risikowahrnehmung einher. So sieht ein Drittel derer, die weiterhin von Corona-Beschränkungen ausgehen, für sich ein erhöhtes Risiko der Geschäftsaufgabe.
Bei gegenteiliger Einschätzung sieht nur ein Zehntel der Jungselbstständigen solch ein erhöhtes Risiko.
Der Ukraine-Krieg verschärft die Lage
Hinzu kommt nun noch die geopolitische Unsicherheit mit dem eskalierten Krieg in der Ukraine, der die wirtschaftspolitische Unsicherheit weiter erhöht hat. Die daraufhin gegenüber Russland verhängten Wirtschaftssanktionen werden sich auch auf die deutsche Wirtschaft negativ auswirken. Materialengpässe und steigende Preise verschärfen die Lage.
Aufgrund der Eskalation sind die Geschäftserwartungen in der deutschen Wirtschaft im März 2022 eingebrochen. Davon ist natürlich auch die Gruppe der Soloselbständigen und Kleinstunternehmen – zu denen die meisten Jungselbstständigen zählen – betroffen, bei denen sich die Geschäftserwartungen gerade erst deutlich erholt hatten.
Quelle und mehr: KfW Research, Fokus Volkswirtschaft
2022-04-22