KfW-ifo-Fachkräftebarometer: Fachkräftemangel nimmt trotz Lockdown zu

Umfragen im Mittelstand zeigen, dass die Gewinnung von bedarfsgerecht qualifizierten Fachkräften mittlerweile zu den größten Herausforderungen für mittelständische Unternehmen zählt.

Das gilt insbesondere für erfolgreiche, wachsende Unternehmen.
Ein Viertel aller Unternehmen sieht seine Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert, mehr als doppelt so viele wie vor einem Jahr.
Der Mangel an Fachkräften ist zudem eines der größten Hemmnisse für die Digitalisierung: Rund 40 % aller Unternehmen sehen im Mangel an Fachkräften mit dem nötigen Knowhow ein bedeutendes Hindernis für die Digitalisierung.

Der Anstieg des Fachkräftemangels ist zum einen auf die wieder zunehmende Arbeitskräftenachfrage zurückzuführen:
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat sich durch die steigende Nachfrage von Juni 2020 bis Februar 2021 um 330.000 erhöht und stieg auch zu Beginn dieses Jahres trotz des Lockdowns saisonbereinigt weiter an.
Zusätzlich ist das Arbeitskräfteangebot erheblich knapper geworden, weil die Nettozuwanderung aus dem Ausland weitgehend versiegt ist. Die Zahl der ausländischen Beschäftigten in Deutschland stieg von Februar 2020 bis Februar 2021 lediglich um 23.000 (im Vorjahreszeitraum: rund 255.000).
Zudem geht das inländische Arbeitskräfteangebot aufgrund der demografischen Entwicklung zurück.

Fachkräftemangel wird die deutsche Wirtschaft ohne weiteres Gegensteuern zunehmend beeinträchtigen

Der Fachkräftemangel wird in den nächsten Jahren zu einem gravierenden Wachstumshemmnis werden. Deutschland braucht daher eine Strategie zur Fachkräftesicherung für die Nach-Coronazeit.
Um die Knappheit erfolgreich einzudämmen, sind eine höhere Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, eine verbesserte Qualifikation von Erwerbstätigen und eine Stärkung des Wachstums der Arbeitsproduktivität durch günstigere Rahmenbedingungen für Investitionen, Innovationen und Digitalisierung sowie der Abbau der Defizite in der digitalen und wirtschaftsnahen Infrastruktur erforderlich.

Zur Sicherung des Fachkräfteangebotes stehen insbesondere drei Hebel zur Verfügung:
– Qualifizierte Zuwanderung
– Höhere Erwerbsbeteiligung
– Bedarfsgerechte Qualifizierung und lebenslange Weiterbildung

Quelle und mehr: KfW-ifo-Fachkräftebarometer, Juni 2021

2021-06-07

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