„Junge“ Selbstständige: Branchenbedingt trifft Corona-Krise Frauen härter als Männer

In der neuesten Ausgabe von „KfW Research Fokus Volkswirtschaft” befasst sich die KfW mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Situation von Gründern.

Dazu führte KfW Research in Kooperation mit der Gründerplattform im Februar 2021 eine Onlineumfrage unter „jungen“ Selbstständigen und Gründungsplaner/innen durch.

Die Umfrage hat eindeutig gezeigt: „Junge“ Selbstständige, die erst kurze Zeit am Markt sind, haben es in der Corona-Krise besonders schwer.
Insbesondere offizielle Kontaktbeschränkungen, eine „freiwillige“ Kundenzurückhaltung bspw. wegen Ansteckungssorgen sowie angeordnete Betriebsschließungen trafen die Selbstständigen dabei geschäftlich hart.

Seit Ausbruch der Krise haben 40 % der befragten Selbstständigen mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren.
Auf der anderen Seite hatte bei 20 % der Selbstständigen die Krise bisher keine negative Auswirkung auf die Umsätze.

Aufgrund der coronabedingten Einbußen halten es 30 % der Befragten mindestens für wahrscheinlich, ihre berufliche Selbstständigkeit aufgeben zu müssen.
Ebenso viele mussten aufgrund der Krisenauswirkungen ihren Lebensstandard sehr stark einschränken.

Anders als im etablierten Mittelstand hat die Krise bei den jungen Selbstständigen für Frauen häufiger negative Auswirkungen.
Frauen sind häufiger und stärker von Umsatzverlusten betroffen. Das ist ein Stück weit durch die Branchenstruktur zu erklären, so spielen angeordnete Betriebsschließungen in bestimmten Branchen eine wichtige Rolle. So ist z. B. der IT-Bereich – der deutlich von einem hohen Männeranteil geprägt ist – weniger betroffen als der soziale oder der Dienstleistungsbereich, in denen der Frauenanteil höher liegt.
Als Folge sind Frauen pessimistischer hinsichtlich der Fortführung ihrer Selbstständigkeit, sowohl was die Wahrscheinlichkeit als auch den Zeitpunkt einer Beendigung angeht. Die geschäftlichen Einbußen führen bei Frauen außerdem zu stärkeren Einschnitten beim Lebensstandard.

Vier von zehn Gründungen im Jahr 2020 starteten krisenbedingt später als geplant. Unsichere Geschäftsaussichten und ein vorübergehender Wegfall der Geschäftsgrundlage waren die häufigsten Aufschubgründe hierfür – bei Frauen wie bei Männern. Bei Frauen spielten aber zudem wohl häufiger Finanzierungsprobleme und eine zu hohe familiäre Belastung eine Rolle.

Quelle und mehr: KfW Research Fokus Volkswirtschaft, Nr. 324

2021-02-16

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