Gründeridee in der „Windpause“

Beim Surfen auf der Ostsee haben sich die beiden Unternehmensgründer Marius Drüding und Frank Mersmann kennengelernt. Wenn aber mal kein Wind angesagt ist, dann treffen sich die beiden zum Longboarden. In so einer „Windpause“ kamen die Stralsunder Studenten auf die Idee, ihre eigene Longboard-Marke zu gründen. Treibholz Boards. Vor kurzem wagten sie den Schritt in die Selbstständigkeit. Die ersten vier Boards sind bereits verkauft und rund 20 weitere Bestellungen im Kasten.
Was das Besondere an den Boards der Firma Treibholz ist und welche Pläne die beiden 26-Jährigen für die Zukunft haben, erzählen sie in diesem Interview.
Herr Drüding, haben Sie beide das Longboard neu erfunden?

Wir haben das Longboard nicht neu erfunden. Wir bauen Bretter die gut funktionieren und ein breites Einsatzspektrum bieten, um auch ohne Berge viel Spaß zu haben.

"Wir bauen durchaus professionelle Boards in Handarbeit."

“Wir bauen durchaus professionelle Boards in Handarbeit.” Foto: Grit Gehlen

Wir setzen auf Handarbeit, Regionalität und Vielseitigkeit. Wir bauen und verkaufen mit unseren Boards auch ein Stück Küste für die Straße. Derzeit sind zwei Varianten im Angebot. Es gibt das 89 Zentimeter lange Spliff, das vor allem für die Stadt gedacht ist und das Übertreibholz, ein Freeride Deck, das auch im Flachland Spaß macht.

Sie studieren beide an der Fachhochschule Stralsund. Haben Sie zuvor eine handwerkliche Ausbildung absolviert?

Nein. Ich studiere Management für Kleine und Mittlere Unternehmen und Frank studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Frank kennt sich daher bestens mit baulichen Berechnungen und physikalischen Eigenschaften aus und ich mich mit den Zahlen. Handwerklich sind wir beide aber nicht unbegabt.

Frank Mersmann: Ich habe mir mein erstes Longboard bereits so mit 22 Jahren gebaut. Mein Vater, hat mir damals viel beigebracht.

Sie bauen die Longboards tatsächlich komplett selbst?

Frank Mersmann: Ja. Wir haben uns in der Nähe der Fachhochschule eine knapp 30 Quadratmeter große Werkstatt gemietet. Die Suche war gar nicht so einfach, denn wir machen beim Bauen der Boards Lärm und wollen natürlich auch mal am Wochenende oder spät abends etwas tun, ohne die Nachbarschaft zu verärgern.
Die Maschinen, wie eine Bandsäge, Standbohrmaschine, Bandschleife und eine Vakuumpresse habe ich von Zuhause aus der Werkstatt meines Vaters mitgebracht. Wir bauen also durchaus professionelle Boards in Handarbeit.
Marius Drüding: Für den Bau eines Boards brauchen wir so zwei Tage. Die meiste Zeit kostet das Trocknen des Klebers zwischen den einzelnen Holzlagen.

Ihr Unternehmen heißt Treibholz. Sind die Bretter aus Treibholz?

Marius Drüding: Nein. Mit dem Namen Treibholz wollen daran erinnern, dass wir von der Küste kommen. Unser Slogan dazu lautet: Von der Küste auf die Straße.
Frank Mersmann: Das Holz, das wir verwenden, stammt aus regionalen Wäldern. Eine Sache die uns von Anfang an wichtig war.

Wer ist Ihre Zielgruppe?

Marius Drüding: Unsere Zielgruppe sind Leute, die es wertschätzen, ein gutes handgefertigtes Longboard zu fahren. Da wir selbst surfen und wakeboarden, gehören besonders Wassersportler zu unserer Zielgruppe. Mit Longboarden lässt sich dieses Freiheitsgefühl auf die Straße bringen. Wir möchten aber auch Personen vom Longboarden begeistern, die vorher nichts mit diesem Sport zu tun hatten.

Gab es schon Erfolgserlebnisse?

Frank Mersmann: Das Interesse an unseren Boards ist überwältigend. Und die erste Rollrunde mit Freunden und Interessierten in Stralsund kam sehr gut an.
Welche Hürden liegen vor Ihnen?
Frank Mersmann: Wir müssen unsere Arbeitsabläufe optimieren und sind auf der Suche nach einer größeren Presse.
Marius Drüding: Wir wollen langfristig von unserer Idee leben können und lieber klein anfangen und nach und nach gesund wachsen. Ich gehe jeden Tag lächelnd in die Werkstatt. Dann sind Hürden gleich nicht mehr so hoch.

Als Studenten haben Sie wahrscheinlich keine großen finanziellen Rücklagen. Wie wollen Sie die neue Presse finanzieren?

Marius Drüding: Da wir innovative Longboards bauen, wollen wir den Antrag auf das Gründerstipendium des Landes stellen. Der Forschungsverbund wird uns dabei unterstützen. Sollte das klappen, haben wir ein Jahr lang monatlich finanzielle Unterstützung und können unsere Idee in Ruhe auf den richtigen Weg bringen.

"Da wir innovative Longboards bauen, wollen wir den Antrag auf das Gründerstipendium des Landes stellen. Der Forschungsverbund wird uns dabei unterstützen. " Foto: Grit Gehlen

“Da wir innovative Longboards bauen, wollen wir den Antrag auf das Gründerstipendium des Landes stellen. Der Forschungsverbund wird uns dabei unterstützen. “
Foto: Grit Gehlen

Als Unternehmer wurden Sie beide nicht geboren. Wie, wo und mit wem haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Marius Drüding: Durch mein Studium bin ich sehr gut auf die Selbstständigkeit vorbereitet.

Haben Sie auch einen Online-Shop geplant?

Marius Drüding: Den gibt es schon auf unserer Website. Derzeit sind die Boards dort mit dem Hinweis, dass sie leider ausverkauft sind, zu sehen. Das soll sich aber natürlich ändern!

Nutzen Sie Social Media Kanäle, um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Marius Drüding: Wir sind bei Facebook aktiv und nutzen vor allem Fotos, beispielsweise von Probefahrten, um auf uns aufmerksam zu machen. Das läuft gut und ist wichtig.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Marius Drüding:
Selbstständig sein bedeutet für mich, ……mein Hobby zum Beruf zu machen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…..nicht zu viel nachzudenken, sondern zu machen.
Frank Mersmann:
Lasst Euch von der Bürokratie nicht abschrecken. Es gibt da einige Hürden, aber die kann man alle nehmen. Was kann schon schief gehen!? Man kann doch nur gewinnen.

Kürzlich wurde auch das NDR-Nordmagazin auf die  Gründer von Treibholz  aufmerksam:

http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/Geschaeftsidee-Skateboards-aus-heimischen-Hoelzern,nordmagazin45870.html

Die Fragen stellte Grit Gehlen

05/08/2015
Update: 10/04/2017

Kontakt:
Treibholz Boards
Drüding & Mersmann GbR
Mühlenstraße 7
18439 Stralsund
E-Mail: kontakt@treibholzboards.de
Web: www.treibholzboards.de
Facebook und Co: https://www.facebook.com/treibholzboards

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