KfW-Monitor: Mehr Chancengründungen 2019

Gestützt durch die Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt konnte die Gründungstätigkeit in Deutschland 2019 erstmals seit Jahren wieder anziehen.

Auch eine gesamtdeutsche statistische Erhebung des Bundesverbandes Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e.V. über das deutschlandweite Gründungsklima hat diesen Trend ergeben.

In den deutschen Innovations-, Technologie- und Gründerzentren ist die Zahl der Neugründungenin 2019 im Vergleich zum leichten Rückgang in 2017 und einer Stagnation im Vorjahr 2018, wieder leicht gestiegen (+4%).

Die separat erhobene Zahl der durch die Zentren extern betreuten Neu-gründungen ist sogar überproportional. (+19%)

Diese Ergebnisse der Zentren bestätigen insofern den bundesweiten Trend, wonach die Gründungstätigkeit in Deutschland im vergangenen Jahr -nach rückläufigen Zahlen in den vorangegangenen fünf Jahren- in 2019 erstmals wieder angestiegen sind. (vergl. u.a. KFW-Gründungsmonitor 2020)

Wobei laut KFW Nebenerwerbsgründungen überwiegen. In den Zentren finden dagegen fast ausschließlich Haupterwerbsgründungen statt.

Der starke Anstieg von extern betreuten Gründungen durch die Zentren ist möglicherweise auch hier auf Gründungen im Nebenerwerb zurückzuführen.

“Unter dem Aspekt, dass insbesondere wissensbasierte und innovative Gründungen erfahrungsgemäß anspruchsvoller und erfolgreicher sind, ist diese Entwicklung bei den Innovations-, Gründer- und Technologiezentren umso positiver zu werten”, vermutet der BVIZ.

Die äußert geringe Insolvenzquote von Startups in den Zentren von knapp 1% soll dies noch bekräftigen.

Wie bereits im Vorjahr ist die Anzahl der in den Zentren eingemieteten Unternehmen sowie korrespondierend der Arbeitsplätze bei den Firmenund Mietern weiter gewachsen. Dementsprechend ist auch die Auslastung der Mietflächen in den meisten Zentren weiterhin sehr hoch.

Die kumulierte Anzahl der zwischenzeitlich aus den Zentren an einen anderen Standort in der Region ausgezogenen Unternehmen und die Gesamtsumme der über die vergangenen über 30 Jahre geschaffenen Arbeitsplätze spiegeln nicht zuletzt die Kontinuität der Arbeit der Zentren und deren Ergebnisse als effiziente Instrumente regionaler Wirtschaftsförderung wieder.

Ralph Schipke
Die Technologiezentren in MV loben auch den INNO AWARD aus. Foto: Ralph Schipke

Hier noch einige Zahlen zum deutschlandweiten Gründungsgeschehen.

Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Ergebnisse aus dem KfW-Gründungsmonitor gibt es hier:

  • Zahl der Existenzgründungen legt zu
    Gestützt durch die Entwicklung von Konjunktur und Arbeitsmarkt konnte die Gründungstätigkeit in Deutschland 2019 erstmals seit Jahren wieder anziehen. Die Zahl der Existenzgründungen ist auf 605.000 gestiegen (+ 58.000). Maßgeblich dafür war ein deutliches Plus bei Nebenerwerbsgründungen, bei Vollerwerbsgründung ging es dagegen abwärts auf einen neuen Tiefpunkt.
    Dabei konnte die Zahl der Chancengründungen auf 439.000 überproportional zulegen.
  • Gründungstätigkeit wieder innovativer, wachstumsorientierter, vor allem aber digitaler
    Innovative Gründungen und Wachstumsgründungen sind bei den Existenzgründungen 2019 etwas häufiger zu finden als im Vorjahr. Deutlich zugelegt haben dagegen internetbasierte und digitale Gründungen – vor allem im Vollerwerb. Wurden solche Gründungen aufgrund niedrigerer Eintrittsbarrieren bisher stärker im Nebenerwerb genutzt, hat ihr Anteil nun bei den Vollerwerbsgründungen aufgeholt.
  • Gründungen erneut kapitalintensiver
    Der durchschnittliche Kapitaleinsatz bei Existenzgründungen hat sich in den vergangenen Jahren erhöht. Insbesondere bei Vollerwerbsgründungen ist der Kapitaleinsatz gestiegen. Hierin spiegelt sich unter anderem die stärkere Konzentration der Gründungstätigkeit auf Chancengründungen wider.
  • Corona-Krise trifft Selbstständige hart
    Konjunkturelle Sorgen werden wieder zu einer Gründungsbarriere, nachdem sie jahrelang weniger wichtig waren. Die Corona-Krise dürfte diese Entwicklung weiter beschleunigen. Selbstständige sind von der Corona-Krise hart getroffen. Anfang April hatten 90 % der Selbstständigen Umsatzrückgänge, jeder Dritte hatte gar keine Einnahmen mehr. Nur ein Drittel der Selbstständigen kann diese Situation länger als 3 Monate mit eigenen Mitteln durchhalten.
  • Ausblick 2020
    Der Ausblick für die Gründungstätigkeit 2020 war positiv – die Corona-Pandemie verändert aber einiges. Viele Gründungspläne, von denen es erneut mehr gab, dürften nun verschoben werden. Allerdings sind krisenbedingt mehr Notgründungen zu erwarten.

KfW-Gründungsmonitor 2020

2020-07-06

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