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Die Finanzierung von Digitalisierung und Investitionen in mittelständischen Unternehmen im Vergleich

Die Digitalisierung von Gesellschaft und Wirtschaft ist in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.

Als Basistechnologie kann von der Digitalisierung erwartet werden, dass sie in breiten Teilen der Wirtschaft zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und in der Folge davon zu einem höheren Wachstum beiträgt. Eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien bestätigen positive gesamtwirtschaftliche wie einzelwirtschaftliche Effekte der Digitalisierung. Der Erfolg von Digitalisierungsvorhaben ist im Voraus jedoch ungewiss.

Ob die Finanzierung solcher Vorhaben auf besondere Schwierigkeiten stößt, steht im Mittelpunkt der aktuellen Ausgabe von „KfW Research, Fokus Volkswirtschaft“.

Weisen Digitalisierungsvorhaben besondere Merkmale auf, die einer externen Finanzierung entgegenstehen?

Um diese Frage zu klären, werden die Finanzierungsstruktur von Digitalisierungsvorhaben und Investitionen verglichen.

Zentrales Ergebnis der Untersuchung ist: Die Finanzierung von Digitalisierung unterscheidet sich deutlich von jener der Investitionen – selbst wenn man Unternehmen miteinander vergleicht, die hinsichtlich ihrer Größe, ihres Alters, ihrer Bonität sowie des Projektvolumens nahezu identische Merkmale aufweisen.
Digitalisierungsprojekte werden mit einem um 16 Prozentpunkte höheren Anteil aus internen Mitteln und zu einem um 14 Prozentpunkte geringeren Anteil mit Bankkrediten finanziert.

Dieser Befund steht im Einklang mit theoretischen Überlegungen, wonach besondere Merkmale von Digitalisierungsprojekten vor allem einer externen Finanzierung mithilfe von Bankkrediten entgegenstehen.
Diese besonderen Merkmale sind: Unsicherheit über den Erfolg, Schwierigkeiten bei der Bewertung dieser Vorhaben durch externe Geldgeber sowie ein geringer Anteil an materiellen Investitionen, der als Kreditsicherheit dienen kann.
Dies ist ein strukturelles Problem bei der Finanzierung von Digitalisierung.

Digitalisierungspotenzial kann oft nicht ausgeschöpft werden

Im Detail zeigt sich, dass insbesondere junge Unternehmen, kleine Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten, Unternehmen die über keine sehr gute Bonität verfügen und Unternehmen mit umfangreichen Digitalisierungsvorhaben nicht im gewünschten Ausmaß auf Bankkredite zurückgreifen können. Als Folge davon geben Unternehmen zu wenig für Digitalisierung aus oder unterlassen Digitalisierungsprojekte vollständig. Das Digitalisierungspotenzial mittelständischer Unternehmen bleibt aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten unausgeschöpft.

Quelle und mehr: KfW Research, Fokus Volkswirtschaft, Nr. 280

2020-03-09

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