Gründungsfinanzierung im Wandel: Finanzierungsmix verändert sich deutlich

Im langjährigen Durchschnitt nutzen regelmäßig 20 bis 25 % der Existenzgründer Finanzmittel externer Kapitalgeber.

Welche Finanzierungsquellen dabei genutzt werden, hat sich allerdings sichtbar geändert. Banken und Sparkassen treten seltener als Kapitalgeber auf, Familie und Freunde dagegen umso häufiger.
Das ist ein Ergebnis der aktuellen Ausgabe des Newsletters Fokus Volkswirtschaft von KfW Research zum Thema Gründungsfinanzierung.

Nachfolgend einige Auszüge:
  • Finanzierungsprobleme sind eine starke und höher werdende Gründungsbarriere, an der bereits viele bei der Gründungsplanung scheitern. Von denjenigen, die ihr Gründungsprojekt tatsächlich umsetzen, verwenden zwei Drittel Finanzmittel. Dies geschieht zum überwiegenden Teil mit eigenen Mitteln, nur 20–25 % der Gründer nutzen Finanzmittel externer Kapitalgeber.
  • Die meisten Gründer benötigen Finanzmittel zur Umsetzung ihrer Projekte – viele kommen aber auch ohne aus. So benötigte 2018 jeder dritte Gründer höchstens Sachmittel, um seine Selbstständigkeit zu realisieren.
  • In den Jahren 2016 bis 2018 betrug der Mitteleinsatz von Gründern, die ausschließlich ihre privaten Mittel nutzten, im Durchschnitt 12.000 EUR. Wurden externe Mittel zur Gründung herangezogen, war auch der gesamte Mitteleinsatz höher.
  • Deutliche Verschiebung bei Finanzierungsquellen: Gründer nutzen für die externe Finanzierung vier Hauptquellen: Familie und Freunde, Geschäftsbanken oder Sparkassen, Förderinstitute sowie die Bundesagentur für Arbeit (Arbeitsagentur). Andere Quellen sind für die breite Masse der Existenzgründer weniger relevant.
    In den vergangenen Jahren hat sich die Nutzung externer Finanzierungsquellen durch Gründer deutlich geändert – die Einbeziehung von Banken und Sparkassen wurde seltener, die von Familie und Freunden dagegen häufiger – vor allem bei einem externen Finanzbedarf von bis zu 25.000 EUR.
  • Zugang von Gründern zu externen Krediten: Einiges spricht dafür, dass der Zugang von Gründern zu Krediten von Banken und Sparkassen schwieriger wurde. Das vor allem, weil die Möglichkeiten der Kreditwirtschaft Risiko zu übernehmen, regulatorisch restriktiver wurden. Finanzierungen, die wie Existenzgründungen per se risikoreicher sind, sind davon dann zuerst betroffen.
Fazit:

Die Veränderungen im Finanzierungsmix deuten an, dass die Finanzierung für Existenzgründungen kommender Jahre herausfordernder werden wird.
Damit kein Erfolg versprechendes Gründungsvorhaben an der Finanzierung scheitert, sollte die bestehende Gründungsförderung in der Breite erhalten und in der Höhe gestärkt werden.
Gründer und Gründungsplaner sind zudem gut beraten, neu entstehende Alternativen der Gründungsfinanzierung im Auge zu behalten.

Quelle: KfW Research, Fokus Volkswirtschaft, Nr. 275

2019-12-11

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