Ralph Schipke

Unfallzahlen 2018 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert

Die Zahl der Arbeits- und Wegeunfälle hat sich 2018 im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Das geht aus einer Erhebung der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen hervor, die ihr Verband, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), veröffentlicht hat.

Danach lag die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im vergangenen Jahr bei 877.198 und damit um 3.676 Unfälle höher als im Vorjahr (+0,42 Prozent). 188.527 Versicherte hatten einen meldepflichtigen Wegeunfall, ein Minus von 2.441 gegenüber 2017 (-1,28 Prozent).

Zahl der schweren und tödlichen Unfälle geht kaum noch zurück

Die Zahl der neuen Unfallrenten belief sich auf 18.107. Sie lag damit nah am Vorjahreswert von 18.232 erstmals gezahlten Unfallrenten. 730 Versicherte verloren aufgrund von Unfällen ihr Leben (2017: 731): 420 durch Arbeitsunfälle, 310 durch Wegeunfälle.

Unfallrisiko bei der Arbeit gestiegen

Um die Entwicklung des Unfallrisikos einzuschätzen, ermittelt die DGUV auch die Zahl der Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter. Hierbei handelt es sich um einen statistischen Maßstab, der Vergleiche erleichtern soll. Ein Vollarbeiter entspricht dabei der Zahl der Arbeitsstunden, die eine durchschnittliche, in Vollzeit tätige Person im Jahr gearbeitet hat. 2018 lag die Quote der Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter bei 23,1 und damit um mehr als 9 Prozent höher als 2017 (21,2 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter).

(Hinweis: Ein Grund für den Anstieg liegt darin, dass durch die erstmalige Übermittlung der Arbeitsstunden über den digitalen Lohnnachweis, wodurch die Zahl der Vollarbeiter um rund 3,3 Mio. auf 38 Mio. gesunken ist und sich damit die Unfälle auf weniger Vollarbeiter verteilen.)

Kaum Veränderung bei Berufskrankheiten

2018 entschieden Berufsgenossenschaften und Unfallkassen in 78.384 Fällen über die Anerkennung einer Berufskrankheit. Der Verdacht auf eine Berufskrankheit bestätigte sich in 38.005 Fällen, was fast dem Vorjahreswert entsprach (2017: 38.080). In mehr als der Hälfte dieser Fälle lag eine beruflich verursachte Hauterkrankung vor. 4.813 Versicherte erhielten erstmals eine Rente aufgrund einer Berufskrankheit, 143 weniger als im Vorjahr. 2.435 Versicherten verstarben in Folge einer Berufskrankheit. Die häufigste Ursache dafür war der berufliche Kontakt mit Asbest.

Finanzen: Umlagesoll der Berufsgenossenschaften sinkt

Die Aufwendungen der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen für Leistungen, Prävention und Verwaltung haben im vergangenen Jahr um rund 300 Mio. Euro auf rund 13,5 Mrd. Euro zugenommen. Die Kosten stiegen insbesondere bei Heilbehandlung und Rehabilitation (+162 Mio. Euro) und finanzieller Entschädigung (+70 Mio. Euro).

Eine Besonderheit gab es bei den Beiträgen, die die gewerblichen Arbeitgeber für die Versicherung ihrer Beschäftigten zahlen: Das Umlagesoll der Berufsgenossenschaften ging um rund 100 Mio. Euro auf rund 11,46 Mrd. Euro zurück. Rein rechnerisch lag der durchschnittliche Beitrag zu den Berufsgenossenschaften damit bei 1,10 Euro je 100 Euro Lohnsumme. Die öffentliche Hand musste rund 82 Mio. Euro mehr für die gesetzliche Unfallversicherung aufwenden. Der Umlagebeitrag der Unfallkassen stieg auf rund 1,6 Mrd. Euro.

Hinweis:
Arbeitgeber müssen Arbeits- und Wegeunfälle melden, wenn die Unfälle zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen oder zum Tod von Versicherten führen.
Die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen erfassen Unfälle in Betrieben und Einrichtungen der gewerblichen Wirtschaft und der öffentlichen Hand.
Arbeits- und Wegeunfälle sowie Berufskrankheiten in der Landwirtschaft sind über die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forst und Gartenbau abgesichert.

Quelle und mehr: DGUV

2019-09-18

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