Studie „Einflüsse auf die KMU-Finanzierung – Ein Vergleich ausgewählter Euroländer”

Das IfM Köln untersuchte in einer Studie die Einflüsse auf die Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in zehn ausgewählten europäischen Ländern.

Die IfM-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen hatten für die Studie „Einflüsse auf die KMU Finanzierung – Ein Vergleich ausgewählter Euroländer” den „Survey on the Access to Finance of Enterprises” der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank ausgewertet.
Dabei wurden neben der Nutzung von externen Finanzierungsinstrumenten auch Zugangsrestriktionen berücksichtigt.
Die Relevanz – also die tatsächliche oder potenzielle Nutzung – von Finanzierungsinstrumenten wird vor allem von unternehmensseitigen Faktoren wie Größe, Alter und den Innovationsaktivitäten der KMU sowie ihren Eigentums- und Führungsstrukturen, aber auch von den finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes beeinflusst.

Der Zugang zu Finanzierungsinstrumenten wie beispielsweise Bankkrediten, Banküberziehungen oder Handelskrediten ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Europäischen Union unterschiedlich gut: So ist der Anteil der KMU, die keine dieser Finanzierungsformen von einem Kreditgeber erhalten, in den Niederlanden und Spanien hoch.
In Deutschland und Finnland sind dagegen nur wenige KMU von Finanzierungseinschränkungen tangiert.

„Für alle EU-Staaten lässt sich jedoch gleichermaßen feststellen, dass insbesondere Kleinstunternehmen und innovative Unternehmen von einer Marktrationierung betroffen sind”, berichtet der Studienleiter Dr. Christian Schröder.
Die häufigsten Gründe, warum KMU keinen Kredit erhalten, sind mangelnde Sicherheiten und zu hohe Zinskosten – trotz der aktuellen Niedrigzinsphase.

Phänomen der „Selbstrationierung”

Bei der Analyse der Einflüsse auf die Unternehmensfinanzierung identifizierten die IfM-Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen noch ein weiteres Phänomen, das sie in ihrer Studie als „Selbstrationierung” bezeichnen:
„KMU verzichten nicht selten bereits im Vorfeld auf eine Kreditanfrage, weil sie eine Ablehnung befürchten. Der Grund hierfür könnte in zuvor erfolglos verlaufenen Kreditgesprächen liegen,” berichtet Dr. Christian Schröder. Zudem lehnen aber auch viele Kleinstunternehmen bereits zugesagte Finanzierungen von sich aus ab, weil ihnen die Kosten hierfür zu hoch sind.

Fazit:

Insgesamt kommt die Studie zum Schluss, dass es volkswirtschaftlich durchaus sinnvoll sein kann, junge, kleinste und innovative Unternehmen durch finanzielle Fördermaßnahmen zu unterstützen.
Gehen solche Unterstützungsmaßnahmen von der EU-Ebene aus, sollten allerdings bei der Ausgestaltung die länderspezifischen Unterschiede in der Finanzierungskultur berücksichtigt werden.
Denn die Studienergebnisse des IfM Bonn verdeutlichen auch, dass nicht in allen EU-Staaten jedes Finanzierungsinstrument von den KMU als gleichermaßen relevant angesehen wird.

Studie „Einflüsse auf die KMU-Finanzierung – Ein Vergleich ausgewählter Euroländer”

Quelle: Pressemitteilung Institut für Mittelstandsforschung Bonn (ifm Bonn)

2019-09-17

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