Persönliche Interaktion zwischen Unternehmen und Kreditinstituten geht zurück

Trotz anhaltender Ausdünnung der Filialnetze deutscher Banken und einem wachsenden Trend zur Digitalisierung von Bankdienstleistungen: Der persönliche Kontakt bestimmt aktuell noch immer die Kommunikation zwischen mittelständischen Unternehmen und Kreditinstituten.

Das hat eine Sonderauswertung der KfW ergeben.

Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) nutzen digitale Kommunikationskanäle noch zurückhaltend. Diese spielen bei den relevanten Finanzdienstleistungen gegenwärtig noch eine untergeordnete Rolle. Lediglich beim Cash Management wird digitalen Kanälen überwiegend Beachtung geschenkt.

Der persönliche Kontakt ist immer noch am Wichtigsten

Trotz des wachsenden Trends zur Digitalisierung von Bankdienstleistungen: Der persönliche Kontakt mit dem Berater in einer Filiale hat für viele KMU zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer einen herausragenden Stellenwert.

Dies trifft vor allem bei Kreditanträgen im Rahmen einer Investitions- oder Betriebsmittelfinanzierung (82 %), bei Beratungsleistungen (75 %) sowie bei Dienstleistungen im Zusammenhang mit betrieblicher Altersvorsorge (75 %) zu.

Die Unternehmensgröße macht kaum einen Unterschied bei den festgestellten Kommunikationsmustern. Sowohl Kleinstunternehmen (weniger als 5 Beschäftigte) als auch große Mittelständler (50 und mehr Beschäftigte) präferieren etwa gleich häufig bzw. gleich wenig digitale Kanäle.

Wandel in den Kommunikationsmustern deutet sich an

Die Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels deutet jedoch zugleich den sich abzeichnenden Wandel in den Kommunikationsmustern an: Die persönliche Interaktion zwischen KMU und Kreditinstituten hat in den vergangenen fünf Jahren abgenommen. Auch die Filialnutzung geht zurück.
Dies lässt sich bereits in der Breite des Mittelstands beobachten. Speziell KMU bei denen 2013–2018 eine Hausbankfiliale geschlossen wurde, zeigen noch ausgeprägtere Veränderungen. Die persönliche Interaktion nimmt in dieser Gruppe noch stärker ab.

Gesunkene persönliche Interaktion kaum durch digitale Kanäle kompensiert

Die gesunkene persönliche Interaktion wird bisher allerdings nur im geringen Maß durch digitale Kanäle kompensiert. Insgesamt ist der Zuwachs bei der Nutzung digitaler Kommunikationskanäle in den vergangenen fünf Jahren überschaubar.
Vor allem bei Filialschließungen erfolgt bislang nur eine geringe Kompensation persönlicher Kontakte durch digitale Kommunikationsformen. Dagegen gewinnen Email und Telefon als Kommunikationsmöglichkeit an Relevanz.

Quelle und mehr: KfW Research Fokus Volkswirtschaft, Nr. 259

2019-08-02

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