Gründungstätigkeit in Deutschland stabilisiert sich 2018 auf niedrigem Niveau

Die Gründungstätigkeit in Deutschland hat sich im Jahr 2018 auf niedrigem Niveau stabilisiert.

Mit 547.000 liegt die Zahl der Existenzgründer um 10.000 Personen unter dem Wert des Vorjahres.
Das entspricht einem Minus von knapp 2 % – angesichts von Rückgängen mit jeweils zweistelligen Raten in den drei Jahren zuvor ist dies eine moderate Entwicklung.

Die Gründungstätigkeit zeigt sich dabei so ausgewogen wie nie: Voll- und Nebenerwerbsgründungen liegen fast gleichauf – allerdings aufgrund gegenläufiger Entwicklungen. Die Zahl der Vollerwerbsgründer legte auf 255.000 Personen zu (+21.000). Die Zahl der Nebenerwerbsgründer fiel hingegen das fünfte Jahr in Folge auf nun 292.000 Personen (-31.000).
Das zeigt eine aktuelle Vorauswertung des diesjährigen KfW-Gründungsmonitors.

https://www.facebook.com/GRUENDERMV/videos/260417114907684/

Auch die Zahl der Gewerbeanmeldungen entwickelt sich in ähnliche Richtung © Destatis
Positiver gesamtwirtschaftlicher Impuls verpufft im Abwärtstrend

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2018 wirkte sich insgesamt positiv auf die Gründungstätigkeit aus. Die Binnennachfrage legte preisbereinigt um 1,8 % zu (2017: +2,0 %), während die Erwerbslosenquote um weitere 0,3 Prozentpunkte auf 3,2 % zurückging (2017: 3,5 %). Somit überwog der positive konjunkturelle Sog den negativen Absorptionseffekt des Arbeitsmarkts.

Allerdings folgt die Gründungstätigkeit seit Jahren einem negativen Trend, den der positive gesamtwirtschaftliche Effekt nicht aufwiegen konnte. Der Arbeitsmarkt ist weiterhin in einer sehr starken Verfassung. Die Zahl der Erwerbstätigen war noch nie höher, ebenso die Zahl der gemeldeten (offenen) Arbeitsstellen.

Potenzielle Gründer haben attraktive Jobalternativen, die Opportunitätskosten einer Gründung sind hoch. Dies belastet nach wie vor die Gründungstätigkeit.

Gründerinnen gegen den Trend

Einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung der Gründerzahl leistete 2018 die positive Entwicklung der Gründungstätigkeit von Frauen: Nachdem der Anteil von Frauen unerwartet zwei Jahre in Folge verlor, kletterte er nun wieder auf 40 % (2017: 37 %). Die Zahl der Existenzgründungen durch Frauen stieg somit um 4 % auf 216.000.

Dagegen ging es bei der Gründungstätigkeit von Männern weiter bergab. Im Jahr 2018 haben 331.000 Männer eine Existenzgründung realisiert, das sind 5 % weniger als im Jahr davor.

Sieben von zehn Gründern nutzen Geschäftsgelegenheit

Ein Großteil der Gründer macht sich selbstständig, um eine Geschäftsgelegenheit auszunutzen. Der Anteil dieser “Chancengründer” blieb 2018 im Vergleich zum Vorjahr unverändert bei 70 %. Analog zur Gesamtzahl der Gründer hat sich die Zahl der Chancengründer mit 382.000 Personen daher kaum verändert (2017: 390.000).

Der Anteil von Gründern mangels besserer Erwerbsalternative ist dagegen leicht auf 27 % gestiegen. Die Zahl dieser ‚Notgründer‘ legte somit auf 148.000 Personen zu (2017: 135.000) – vor allem im Vollerwerb. Angesichts der andauernden Stärke des Arbeitsmarkts eine unerwartete Entwicklung, die weiterer Analysen bedarf.

Quelle: KfW-Gründungsmonitor

Quelle: KfW Research „Volkswirtschaft kompakt“

2019-04-17


Hinweis:
Den KfW Gründungsmonitor finden Sie unter: www.kfw.de/gruendungsmonitor .

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