In einer Zeit unsicherer Konjunkturperspektiven und des vorläufigen Höhepunkts im Brexit-Drama glänzen die Mittelständler mit einer positiven Nachricht. Ihr Geschäftsklima steigt im März um 1,5 Zähler auf jetzt 8,1 Saldenpunkte und beendet damit eine Serie von zuvor fünf Rückgängen in Folge.
Beide Komponenten des Stimmungsindikators tragen zu dem leichten Anstieg bei:
- Ihre aktuellen Geschäfte beurteilen die Mittelständler mit jetzt 22,7 Saldenpunkten um 1,4 Zähler besser als im Vormonat. Dadurch bewegt sich der Lageindikator weiter auf einem historisch guten Niveau. Dennoch fällt er im Durchschnitt des ersten Quartals spürbar hinter das vierte Quartal 2018 zurück und stützt so die Erwartung, dass die deutsche Wirtschaftsleistung zu Beginn von 2019 lediglich geringfügig gewachsen sein dürfte.
- Die mittelständischen Geschäftserwartungen für die vorausliegenden sechs Monate ziehen um 1,7 Zähler auf nun – 5,2 Saldenpunkte an. Das Bangen mit Blick auf die nähere Zukunft ist damit zwar wieder etwas kleiner geworden, hält aber an.
- Denn ungeachtet der Verbesserung verharrt der Indikator deutlich unter der Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht.
In den Großunternehmen präsentiert sich die Stimmung zu Frühlingsbeginn nicht mehr ganz so unterkühlt wie noch im Februar. Die großen Firmen revidieren sowohl ihre Geschäftslageurteile (+ 1,4 Zähler auf 8,3 Saldenpunkte) wie auch ihre Geschäftserwartungen (+ 0,5 Zähler auf -10,4 Saldenpunkte) geringfügig nach oben.
Mit jetzt – 1,5 Saldenpunkten – das sind 0,9 Zähler mehr als im Vormonat – bleibt das Geschäftsklima der Großunternehmen jedoch weiter im negativen Bereich und deren Rückstand gegenüber dem Mittelstand vergrößert sich erneut.
Erdrutschartiger Einbruch der Exporterwartungen
Der Blick in die Branchen enthüllt eine zunehmend gespaltene Stimmung in den Binnenbranchen (Bau, Handel, Dienstleistungen) einerseits und dem exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe andererseits.
Das Verarbeitende Gewerbe ist der einzige Wirtschaftsbereich, in dem das Klima erneut deutlich fällt und nun in beiden Größenklassen unter die Nulllinie rutscht (Mittelstand: – 2,2 Zähler auf – 1,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: – 2,9 Zähler auf – 8,9 Saldenpunkte). Die Großindustrie ist damit das zurzeit mit einigem Abstand am schlechtesten gestimmte Segment der deutschen Wirtschaft. Hieraus spricht zum einen die Sorge um den Welthandel im Allgemeinen, aber auch die Furcht vor den unmittelbaren Folgen eines möglicherweise ungeregelten Brexit im Besonderen.
Stimmung in Binnenbranchen alles in allem gut
Demgegenüber bleibt die Stimmung in den Binnenbranchen alles in allem nicht nur gut, sondern hat sich in den allermeisten Segmenten im März sogar wieder merklich verbessert. Insbesondere der mittelständische Bau, der Einzelhandel, die großen Firmen des Großhandels sowie die Dienstleister geben aktuell deutliche oder sogar sehr deutliche Anstiege des Geschäftsklimas zu Protokoll.
Quelle und mehr: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: März 2019
2019-04-09