KREATOPIA – Landesbranchenkonferenz der Kultur- und Kreativwirtschaft MV in Rostock
Am Montag hat die Landesbranchenkonferenz der Kultur- und Kreativwirtschaft MV KREATOPIA stattgefunden. Die Veranstaltung ist das Jahrestreffen der Kultur- und Kreativwirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns.
Unterstützungsmöglichkeiten der Wirtschaftsförderung nutzen
Wirtschaftsminister Glawe warb vor Ort dafür, die Instrumente der Wirtschaftsförderung zu nutzen. „Die Instrumente sind für alle Unternehmen offen. Es gibt die klassischen Instrumente der Gründerförderung, der Beratungsförderung und der Förderung der Investitionen der gewerblich tätigen Unternehmen. Diese Leistungen können auch von Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Anspruch genommen werden“, so Glawe weiter.
Vernetzung, Zusammenarbeit und Kooperationen ausbauen
Es muss der Kultur- und Kreativwirtschaft gelingen, ihre Leistungen und Fähigkeiten sichtbarer zu machen. „Das könnte insbesondere die Nachfrage anderer Branchen nach kreativen und innovativen Leistungen der Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, die Kooperationsbereitschaft sowie den branchenübergreifenden Dialog steigern. Kooperationen und die Zusammenarbeit zwischen der Kreativwirtschaft und Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbereichen müssen angestoßen und verstärkt werden, um so die Marktchancen der daran beteiligten Unternehmen zu verbessern. Dazu dienen sicher solche Konferenzen, aber auch andere Vernetzungsformate“, forderte Wirtschaftsminister Glawe.
Als Beispiele nannte Glawe strukturbildende Maßnahmen, wie zum Beispiel Konferenzen, Ideenwettbewerbe sowie netzwerkfördernde branchenübergreifende Projekte. „Mir ist es wichtig, das Innovationspotential der Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette hervorzuheben und die Kooperationen zwischen der Kultur- und Kreativwirtschaft und anderen Wirtschaftszweigen zu befördern“, machte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend deutlich. Das Wirtschaftsministerium stellt jährlich zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft 100.000 Euro zur Verfügung.
Wie Kreativwirtschaft auch Wirtschaftsentwicklung antreiben und bereichern kann, zeigte Claudia Muntschick vom Sächsischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft „Kreatives Sachsen“, wo sie als Referentin für Themen der Kultur- und Kreativwirtschaft, Regionalentwicklung und Leerstandsnachnutzung wirkt. So lieferte sie konkrete Beispiele, wie kreative Produkte zu weltweit gefragten Nischenprodukten werden und durch Kreativwirtschaft regionale Wertschöpfungsketten erfolgreich und nachhaltig entstehen können. All dies sei jedoch nur möglich, wenn eine gute Basis für die Ansiedlung kreativer Unternehmen in der Fläche vorhanden ist, so Muntschick. Das habe die sächsische Landesregierung zum Glück erkannt und finanziert eigens ein Sächsisches Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft, um die Branche bedarfsgerecht entwickeln und fördern zu können.
Wie auch in Mecklenburg-Vorpommern im Kleinen eine gute Basis für die Kultur –und Kreativwirtschaft und damit für die Raumentwicklung geschaffen werden kann, berichtete der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack. Im Amt Peenetal-Loitz, wo er bis zur Landratswahl als Bürgermeister agierte, wurden in den letzten Jahren viele Modellprojekte initiiert und damit der kleine, von Leerstand und Bevölkerungsschwund geprägte Ort sukzessive wieder aufgewertet. „Leider findet in der Landesraumentwicklungsplanung das Thema Kultur- und Kreativwirtschaft überhaupt nicht statt. Da sollte sich dringend etwas ändern.“ Denn die Branche leiste schon jetzt einen wichtigen Anteil zur Raumentwicklung, diese Funktion der Kultur- und Kreativwirtschaft müsse endlich auch auf höherer Ebene anerkannt und entsprechend gefördert werden. „Freiraum für die Ansiedlung von Künstlern und Kreativen ist jedenfalls noch genug vorhanden. Darin müssen wir für den ländlichen Raum endlich die Chancen entdecken.“ Vor allem sei es wichtig, Kreativität auch zuzulassen, auch schon im Kleinen. „Soziokultur ist der Humus, auf dem Kreativwirtschaft wächst“, sagte Claudia Muntschick in einer anschließenden Gesprächsrunde mit dem Publikum. Ihr Fazit: „Nur Städte, die dafür offen sind, werden gewinnen.“
Dabei sei es jedoch immer wichtig, miteinander zu sprechen, Fragen zu stellen und Bedarfe konkret zu benennen, sagte Veronika Schubring von der Kreative MV. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist wichtig für Mecklenburg-Vorpommern und eine echte Perspektive für das Land. Das müssen auch die Kreativen selber erkennen und ihre Standpunkte klar nach außen vertreten und mit ihren Anliegen sichtbar werden.“ Dies sind auch die Ziele der Kreative MV, dem Landesnetzwerk der Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern.
„Neben mehr Sichtbarkeit für die Branche im Land und darüber hinaus, setzen wir uns vor allem für die Vernetzung und Qualifizierung Kreativschaffender ein. Außerdem haben wir bereits viele innovative Projekte und Kooperationen mit Unternehmen klassischer Wirtschaftszweige entwickelt und durchgeführt, um die Identifikation mit der Branche zu stärken und ihr Potential als innovativer Impulsgeber auch rein praktisch noch deutlicher zu machen.“
Veronika Schubring von der Kreative MV
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern
Rund 2.600 Selbstständige und Unternehmen haben im Jahr 2014 gemeinsam einen Jahresumsatz von mehr als 777 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Branche betrug 2014 rund 9.600. Betrachtet man die sozialversicherungspflichtig und die geringfügig Beschäftigten sowie alle Selbstständigen zusammen, dann sind gegenwärtig knapp 17.800 Personen in der Kultur- und Kreativwirtschaft im Land tätig.
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit | Kreative MV | GRUENDER-MV.DE | 19.11.2018 | aktualisiert am 20.11.2018 |