KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Mittelstand zufrieden, aber nervös mit Blick in die Zukunft

Das zweite Halbjahr beginnt mit einer positiven Nachricht für die deutsche Konjunktur: Die wirtschaftliche Stimmung im Mittelstand hellt sich im Juli erstmals seit Januar wieder etwas auf.

Laut KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verbessert sich das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen um 0,9 Zähler auf jetzt 14,7 Saldenpunkte, ein Dreimonatshoch. Dahinter verbirgt sich jedoch nicht nur sehr viel Zufriedenheit, sondern auch eine gehörige Portion Nervosität mit Blick auf die Zukunft:

Die Lageurteile steigen um 2,2 Zähler auf jetzt 28,1 Saldenpunkte. Historisch ist dies ein Topergebnis, das nur im zurückliegenden Winterhalbjahr noch etwas übertroffen wurde. Angesichts der großen Zufriedenheit mit den aktuellen Geschäften scheint der Aufschwung zumindest kurzfristig nicht in Gefahr.

Gleichzeitig sinken die Erwartungen minimal um 0,3 Zähler auf 2,1 Saldenpunkte. Der schleichende Verfall deutet auf wachsende Nervosität hin: Die Firmen dürften sich mit zunehmender Anspannung fragen, wie lange ihre bis-lang sehr gute Geschäftssituation in Zeiten globaler Handelskonflikte noch Bestand haben kann.

Im Unterschied zu den Mittelständlern bleiben die Erwartungen der großen Firmen trotz der jüngsten kleinen Aufwärtskorrektur nicht nur den zweiten Monat in Folge geringfügig schwächer als im langfristigen Durchschnitt.

Sie sind auch gegenüber den jeweiligen Hochpunkten des Optimismus im Herbst vergangenen Jahres nahezu doppelt so stark gefallen (- 19,1 Zähler gegenüber – 10,0 Zählern im Mittelstand).
Da die großen Unternehmen angesichts der sehr hohen Bedeutung ihres internationalen Geschäfts unter einem Handelskrieg direkt am stärksten zu leiden hätten, ist diese Entwicklung leicht nachzuvollziehen.

Aufschwung hält Kurs – doch wie lange noch?

Die Juli-Ergebnisse im KfW-ifo-Mittelstandbarometer zeigen alles in allem, dass der Aufschwung zumindest kurzfristig nicht in Gefahr ist. Die Firmen sind mit den laufenden Geschäften weiterhin sehr zufrieden.

Die KfW rechnet für das zweite Quartal mit einem Realwachstum von knapp einem halben Prozent in Deutschland, was eine leichte Beschleunigung gegenüber dem Zuwachs von 0,3 % im ersten Quartal bedeuten würde.
Für das Fortbestehen des Aufschwungs im zweiten Halbjahr und darüber hinaus wird entscheidend sein, wie sich die globale Risikolage entwickelt und inwieweit handelspolitische Spannungen und andere Unwägbarkeiten wie der Brexit auf die Investitionsbereitschaft der Firmen durchschlagen.

Quelle und mehr:
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Juli 2018 vom 10.08.2018

2018-08-11

Print Friendly, PDF & Email