Existenzgründungen durch Migranten gleicht sich dem Durchschnitt an

Im Jahr 2017 erfolgten 21 Prozent der Existenzgründungen durch Migranten. Der Anteil bleibt somit wie im  Jahr davor leicht überdurchschnittlich. Im langjährigen Mittel gehört jeder fünfte Existenzgründer zur Gruppe der Eingebürgerten, Spätaussiedler oder Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsbürgerschaft.

Entsprechend des allgemeinen negativen Trends bei Gründungen sank auch die Anzahl der Migranten, die sich selbstständig machten, auf einen Tiefstand von 115.000 Gründern im Jahr 2017.

Migranten sind typischerweise überdurchschnittlich gründungsaktiv. Im langjährigen Mittel liegt die Gründerquote bei Migranten klar über der allgemeinen Gründerquote. In den vergangenen Jahren näherte sich die Gründerquote von Migranten aber an.

Das hat hauptsächlich mit der guten Situation auf dem  Arbeitsmarkt zu tun. Migranten gründen häufiger aus Mangel an Erwerbsalternativen – und brechen ihr Projekt häufiger wieder ab, wenn sich eine gute Jobchance auftut.
Durch den leer gefegten Arbeitsmarkt haben sich auch die Erwerbsalternativen von Migranten deutlich verbessert.

Ein weiterer Punkt ist der Rückgang von Gründungen durch Frauen – von 42 auf 30 %.

Für die Gründungstätigkeit ist die Arbeitsmarktsituation eine ziemliche Belastung – nicht nur, weil es dadurch immer weniger Gründer gibt, sondern auch, weil Gründungen von Migranten wichtige Merkmale aufweisen:
Migranten investieren mehr Wochenstunden in ihre Gründungsprojekte, im Voll- wie im Nebenerwerb; sie gründen auch häufiger im Team und schaffen mehr Arbeitsplätze. Zudem sind sie wachstumsorientierter – im Vergleich zu anderen Gründern insbesondere mit steigendem Alter.  Auch nutzen Migranten offenbar die Vorteile digitaler Technologien inzwischen häufiger aus. So ist bei Migranten der Anteil digitaler Gründungen in den letzten beiden Jahren überdurchschnittlich stark gestiegen. Zuletzt sagten 29 % der Migranten, dass ihr Angebot nur mithilfe digitaler Technologien nutzbar sei.

Quelle und mehr: KfW Research-Volkswirtschaft Kompakt

Shady Al-Khouri (m.) ist Regionalkoordinator Mecklenburgische Seenplatte im Projekt »Berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten« (BIM) des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit. Hier beim Löwenpitch in Neubrandenburg interessierte er sich sehr für die unterschiedlichsten Möglichkeiten, die Unternehmen aber auch Startups, die Kammern oder Arbeitnehmervertretungen und Verbände für in Sachen Beschäftigung von geflüchteten Menschen bieten können. Foto: Ralph Schipke

2018-07-17

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