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EU-Vergleich der Arbeitskosten 2017: Deutschland auf Rang sechs

Arbeitgeber des deutschen Produzierenden Gewerbes und wirtschaftlicher Dienstleistungen bezahlten im Jahr 2017 durchschnittlich 34,50 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde.

In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde damit im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 2,1 % gestiegen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhten sich die Kosten für Bruttoverdienste dabei um 2,2 %, die Lohnnebenkosten um 1,8 %.

Ein EU-weiter Vergleich

Für das dritte Quartal 2017 liegen für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) Veränderungsraten der Arbeitskosten vor.
Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Vergleich zum Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 2,2 %.
In der gesamten EU betrug der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in diesem Zeitraum 2,1 %.

Die höchsten Wachstumsraten innerhalb der EU wiesen Rumänien (+ 16,5 %), Ungarn (+ 12,6 %) sowie Bulgarien (+ 10,7 %) auf. In Finnland (- 3,0 %) und Portugal (- 1,1 %) waren die Arbeitskosten rückläufig. In Frankreich fiel der Anstieg der Arbeitskosten mit + 1,7 % niedriger aus als in Deutschland.
Der jährliche Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland (2016: + 2,8 %) lag bereits das sechste Jahr in Folge über dem EU-Durchschnitt (2016: + 1,8 %) und fünf Jahre ununterbrochen oberhalb des entsprechenden Wertes für Frankreich (2016: + 1,5 %).
Das Arbeitskostenniveau in Deutschland lag damit innerhalb der Europäischen Union (EU) auf Rang sechs, einen Rang höher als im Jahr 2016.

Gemessen am EU-Durchschnitt von 26,30 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber 31 % mehr für eine Stunde Arbeit.
Im Vergleich beispielsweise zum Nachbarland Frankreich (36,80 Euro), das auf Rang fünf lag, waren es aber knapp 6 % weniger. Dänemark hatte mit 43,60 Euro die höchsten Arbeitskosten je geleistete Stunde, Bulgarien mit 4,90 Euro die niedrigsten.

Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland 2017 durchschnittlich 40,20 Euro. Hier lag Deutschland im EU-Vergleich auf Rang vier.
Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war damit 49 % teurer als im EU-Durchschnitt (27,00 Euro) und kostete gut 6 % mehr als in Frankreich (38,10 Euro).

Bei den marktbestimmten Dienstleistungen lag Deutschland mit Arbeitskosten von 31,50 Euro pro Arbeitsstunde europaweit auf dem neunten Platz (20 % über dem EU-Durchschnitt und 14 % unter dem Wert für Frankreich).

Entwicklung der Lohnnebenkosten innerhalb der EU

Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen.
Hauptbestandteil der Lohnnebenkosten sind die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, also vor allem die gesetzlichen Arbeitgeberbeiträge zu den Sozialversicherungen, die Aufwendungen für die betriebliche Altersversorgung sowie die Aufwendungen für die Lohn- und Gehaltsfortzahlungen im Krankheitsfall.

Im Jahr 2017 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland in Branchen des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 28 Euro Lohnnebenkosten.
Damit lagen die Lohnnebenkosten in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt von 31 Euro. Im EU-weiten Ranking lag Deutschland im Mittelfeld auf Rang 13. Auf 100 Euro Lohn wurden in Schweden (49 Euro), Frankreich (46 Euro) und Belgien (43 Euro) die höchsten Lohnnebenkosten gezahlt, in Malta (9 Euro) die niedrigsten.

Zeitreihen für die Arbeitskosten in Deutschland untergliedert nach Branchen stehen unter „Jahresschätzung Arbeitskosten (62431-0001)“ in der Datenbank GENESIS-Online zur Verfügung.
Weitere amtliche EU-Statistiken sind im Bereich „Europa in Zahlen“ zu finden.

Quelle und mehr: Pressemitteilungen Destatis

2018-05-17

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