Grüne Woche

Grüne Woche: Auch Landliebe geht durch den Magen

Vorpommersche GenussManufaktur will auf der Grünen Woche die Welt erobern

Die Grüne Woche in Berlin: Vom 19. bis zum 28. Januar findet die weltgrößte Fachmesse zu Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau zum 83. Mal statt.

Grüne Woche

Schmankerln aus Vorpommern für die Grüne Woche. Foto: Vorpommersche GenussManufaktur

Auch in diesem Jahr bietet der Auftritt Mecklenburg-Vorpommerns Besonderes: 63 Aussteller stellen auf rund 1.800 Quadratmetern in einer eigenen Halle aus. Darunter die „Stammbesetzung“ mit der Mecklenburger Kartoffelveredlung, der Mecklenburgischen Brauerei Lübz oder der LFW Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH & Co. KG. Aber auch alte Bekannte wie die Eismacher von „Jackle und Heidi“. Lauter Newcomer finden sich hingegen am Stand des Projektes „Land(auf)schwung“ (Gruender MV berichtete). Darunter sind die Senfmühle Schlemmin, die LandDelikat Bio-Rösterei aus Barth, die Hiddenseer Kutterfisch und die Vorpommersche Genussmanufaktur.

Regionalität ist auf der Grünen Woche Trumpf

„Lebensmittel aus der Region liegen seit Jahren im Trend“, stellte Landwirtschaftsminister bei der Präsentation des Landesauftritts im Rahmen einer Pressekonferenz fest und kündigte an, dass das Land 600.000 Euro in den Ausbau der Regionalvermarktung investieren wird. Zwei, die auch dabei waren und ebenfalls auf regionale Produktion, Vermarktung und Vernetzung setzen, dürfte diese Ankündigung gefreut haben: Christoph Dragheim und Daniel Bense. Sie beide haben Anfang 2017 die Vorpommersche Genussmanufaktur gegründet.

Ansässig ist das Projekt in Süderholz. In einem Flügel des Schlosses Griebenow haben sich die beiden Jungunternehmer eingemietet und sind von ihrem Erfolg überwältigt: „Wir waren überrascht wie viel Zuspruch wir von allen Seiten bekommen haben. Von den Kunden, aber auch von Land(auf)schwung und nun sind wir bald auf der Grünen Woche“, sagt Christoph Dragheim. Selbständig waren die beiden Süderholzer schon vorher. Koch und Bäcker Christoph Dragheim hatte sich 2015 mit dem Cateringservice IssMalAnders selbständig gemacht.

Alles begann mit einer Lohnmosterei

„Lebensmittel aus der Region liegen seit Jahren im Trend“, stellte Landwirtschaftsminister bei der Präsentation des Landesauftritts im Rahmen einer Pressekonferenz fest und kündigte an, dass das Land 600.000 Euro in den Ausbau der Regionalvermarktung investieren wird. Foto: Michaela Skott

Daniel Bense gründete bereits 2010 das erste Mal mit einer Lohnmosterei. „Im Jahr 2016 waren wir beide an unseren Kapazitätsgrenzen angekommen“, erklärt Daniel Bense. „Wir mussten einen Schritt weiter gehen“. Doch in der Lohnmosterei war Hochsaison und eigentlich sollte alles viel später stattfinden. „Doch dann kam der Land(auf)schwung und sagte, dass wenn wir für eine Förderung schnell unsere Anträge einreichen müssten“, erinnert sich Daniel Bense. „Und ohne diese Fördermittel hätten wir definitiv nicht gegründet“, ergänzt Christoph Dragheim.

Glücklicherweise hatten die beiden sich eine Unternehmensberatung engagiert, die sich kompetent unterstützte und auch durch die Beantragung begleitete. Den Trend zum Regionalen bestätigen beide aus eigener Erfahrung. „In der GenussManufaktur kannst du bei der Produktion zusehen. Wenn ich in den Laden komme habe ich Mehl an der Nase. So ist das eben bei uns“, sagt Christoph Dragheim. „Vor zehn Jahren hätte man damit nicht anfangen brauchen. Aber heute ist es genau das, was die Leute suchen. Wir kennen unsere Zulieferer und wissen, was in unseren Produkten drin ist“.

Land(auf)schwung belebt das Dorf und soll Touristen locken

Regionalität als Erfolgsrezept. Neben der finanziellen Förderung arbeitet „Land(auf)schwung“ an der Vernetzung und so haben Christoph Dragheim und Daniel Bense hier schon viele neue Kontakte geknüpft. Neben der Eigenproduktion setzen sie auch auf die Vermarktung für andere regionale Anbieter. Mit ihnen kehrt Dorfleben nach Süderholz zurück und Touristen kommen. „So soll es sein“, bestätigt Anne Domroese von Land(auf)schwung. Die Leute aus dem Ort kommen zum Brot kaufen. Ein Spielplatz wird neu gebaut. Der Garten wird gestaltet. Eine Streuobstwiese von einem weiteren Projekt wurde angelegt und wird in ein paar Jahren Obst liefern. Der Hokkaido für das hauseigene Marmeladenrezept wächst um die Ecke… und vieles mehr.

Grüne Woche

Jackle & Heidi“stellen zum zweiten Mal Neubrandenburger Eiskreationen auf der Grünen Woche vor. Foto: Ralph Schipke

Als Nächstes wollen sie ausbilden. „Köche und Bäcker werden gesucht. Wir haben hier die Möglichkeit Auszubildenden gute Bedingungen zu bieten ohne, dass wir sie im Prinzip als Vollzeitkräfte benötigen. Das ist in großen Häusern anders“. Beide nicken. Eine Woche lang haben sie nur für ihren Auftritt auf der Grünen Woche produziert und sich dazu richtig Gedanken gemacht. „Brot, das war so ein Ding“, berichtet Christoph Dragheim. „Ich kann das doch nicht jeden Tag frisch backen und von Süderholz nach Berlin karren. Das schafft keiner und unökologisch ist es auch.“ Also gibt es nun „Brot im Glas“. Ein Jahr haltbar und mit besonderen Gewürzen. Er öffnet ein Glas. Es duftet nach Koriander. Ein Glas Zwiebelmarmelade wird ebenfalls aufgemacht. Ein Kameramann reicht ein Messer. Till Backhaus verteilt Brot. Selten nimmt eine Landespressekonferenz so einen Verlauf. Die Z

Zwölf Aussteller werden die Flagge des  Landkreises Mecklenburgische Seenplatte auf der diesjährigen Grünen Woche hochhalten. Der Kreis betreibt in der Länderhalle Mecklenburg-Vorpommern wiederrum einen eigenen Stand. Die Wirtschaftsfördergesellschaft stellt sich ebenfalls mit einem eigenen Stand vor. Die Gründerszene wird hier vom  Eishersteller Jackle & Heidi vertreten.  Nicht unbedingt wegen der Geschäfte, die dort zu machen wären, wie er der Regionalzeitung veraten hat.  Sondern um das Netzwerk, das die Eismacher mit dem Hang zu natürlichen Zutaten im vergangenen Jahr schon deutlich größer geknüpft haben, noch weiter auszudehnen.

Martin Horsts Mitgründerin, Partnerin – die Neubrandenburger Eismacherin Franziska Göttsche. Foto: Ralph Schipke

Himbeere vegan oder Schokolikör – etwas für jeden  Geschmack im Gepäck

Martin Horst und mit seine Partnerin Franziska Göttsche aus  Neubrandenburg haben 2018  auch neue Sorten im Gepäck. Ob Himbeere vegan, Avocado-Limette-Kokos oder eine Sorte mit selbst gemachtem Schokolikör – auf der Großmesse für Lebensmittel werden einige neue Eisrezepte ihren Alltagstest erfahren. Außerdem setzen die Eismacher diesmal auf Show plus Digitalisierung. Denn auf einer Kühlplatte wollen sie live vor Ort Eis „anmischen“ um den Besuchern das “frostige” Gefühl zu vermitteln, wie Eis entsteht.

Die Präsenz in Berlin soll den Neubrandenburger Eismachern aber nicht nur mögliche neue Abnehmer bescheren, sondern auch das Netz der Zulieferer aus der Region erweitern. „Das hat zuletzt schon gut geklappt. Mit wachsender Bekanntheit finden wir auch immer mehr Anbieter für Zutaten aus der Region“, sagte der 33-Jährige dem Nordkurier. Nachdem das Eis-Start-up im vorigen jahr  Erfahrungen in Sache Logistik sammelte, will sie nach aussagen des Gründers 2018 weiter wachsen. „Ein Thema ist dabei zum Beispiel, Eis als Werbemittel für Unternehmen noch stärker einzusetzen“, verrät Martin Horst im Vorfeld der Grünen Woche.

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Quelle:  Michaela Skott / Ralph Schipke GRUENDER-MV

01/12/2018

 

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