Ralph Schipke

Maritime Forschung auf der Agenda des Bundes

Die maritime Wirtschaft hat eine Schlüsselrolle für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäftigung am Wirtschaftsstandort Deutschland. Mit einem Umsatzvolumen von geschätzten 50 Mrd. € und ca. 400 000 Arbeitsplätzen ist die maritime Branche stark geprägt von einer modernen, spezialisierten Schiffbau- und Zulieferindustrie. Innovative meerestechnische Produkte aus dem Hochtechnologiesegment sowohl für wissenschaftliche Anwendungen als auch insbesondere zur Erhöhung der Energie- und Ressourcensicherheit verfügen global über hohe Wachstumspotenziale.

Der steigende internationale Wettbewerbsdruck erfordert erhebliche Anstrengungen zur Standortsicherung im engen Schulterschluss zwischen Industrie, Wissenschaft und Politik. Zentrales Anliegen der Bundesregierung in der „Maritimen Agenda 2025“ ist die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der maritimen Wirtschaft. Als Instrument zur Sicherung und zum Ausbau der Technologieführerschaft leistet die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation einen wichtigen Beitrag.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt mit dem maritimen Forschungsprogramm Forschungs- und Technologievorhaben mit einer Anwendung in der maritimen Branche am Standort Deutschland. Damit unterstreicht die Bundesregierung ihr Ziel, die Innovationskraft der maritimen Branche im internationalen Wettbewerb zu stärken, wichtige Arbeitsplätze am Standort zu sichern sowie auszubauen und gleichzeitig den Schutz von Klima und Umwelt voranzutreiben. Innovative maritime Produkte und Dienstleitungen unterstützen beispielsweise die nationale Energiewende durch eine Reduzierung von Kosten und Zeit bei Errichtung, Monitoring und Wartung von Offshore-Windparks.

Neue Antriebssysteme sollen nicht nur Kosten sparen sondern insbesondere auch höheren Umweltstandards genügen. Für die Sicherung der Versorgung mit den notwendigen Rohstoffen und Ressourcen gewinnt das Meer zunehmend an Bedeutung. Hier werden neue maritime Technologien benötigt, um Meeresressourcen umweltverträglich nutzbar zu machen. Die Entwicklungstrends hin zu smarten Systemen und Produktionsmethoden setzen künftig auch in der maritimen Branche neue Maßstäbe. Die maritime Digitalisierung verfügt über beachtliche Potenziale, um den Standort konkurrenzfähig zu erhalten und gleichzeitig Umwelt und Ressourcen zu schonen. Völlig neue Geschäftsmodelle werden möglich. Gleichzeitig muss aber auch ein besonderes Augenmerk auf die Datensicherheit gelegt werden. Die Maßnahmen im Rahmen dieses Programms umfassen Forschungsarbeiten und Technologieentwicklungen, die in den klassischen Branchensegmenten Schiffstechnik, Produktion maritimer Systeme, Schifffahrt und Meerestechnik gebündelt werden.

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Aspekt „Echtzeitdienste für die Maritime Sicherheit“, der in einer separaten Förderbekanntmachung behandelt wird. Aufgrund der engen inhaltlichen Verwandtschaft werden beide zugrunde liegenden Fördertitel thematisch und projekttechnisch eng miteinander abgestimmt. In besonderer Weise soll in dem Forschungsprogramm der Entwicklung Rechnung getragen werden, dass viele Technologien nicht mehr eindeutig einzelnen Segmenten zuzuordnen sind. Umweltschonende Technologien lassen sich beispielsweise nicht mehr allein auf den Aspekt Antriebssystem reduzieren. Hier spielen künftig alle Branchensegmente eine verstärkte Rolle. Analoges gilt auch für die Themenfelder Digitalisierung, Sicherheit und Ressourcen. In bestimmten Bereichen werden sektorübergreifende Kooperationen und eine Vernetzung über Branchengrenzen hinweg notwendig, um angemessene technische Lösungen entwickeln zu können. Diese Trends werden in den folgenden Querschnittsthemen berücksichtigt:

  • Umweltschonende maritime Technologien
  • Maritime Digitalisierung und smarte Technologien
  • Maritime Sicherheit und
  • Maritime Ressourcen
Maritim

40 Unternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern präsentierten sich 2017 auf der internationalen Schiffbaumesse in Hamburg. Foto: SMM

Quelle: Bundesanzeiger
12/22/2017

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