Trollenhagen

Uni statt Kampfjets: Naht Rettung für Flugplatz Trollenhagen?

Große Pläne für einen kleinen Standort: Ein Team junger Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts in Göttingen (Niedersachsen) hat die Idee, eine private Technische Universität in Trollenhagen bei Neubrandenburg aus der Taufe zu heben, hat der Neubrandenburger Nordkurier recherchiert.  Eine solche Forschungs- und Lehreinrichtung solle vor allem auf den Innovationsbedarf der Luft-und Raumfahrt, auf die Energiewende und auf Digitalisierung ausgerichtet sein, sagten die Initiatoren der Regionalzeitung. Bei der Auswahl geeigneter Standorte im Norden Deutschlands habe Neubrandenburg dank seiner Leistungsfähigkeit als Oberzentrum, als Hochschulstandort und mit seinen geeigneten Konversionsflächen – unter anderem in Trollenhagen – punkten können. Wichtig sei ein betriebsbereiter Flugplatz. Derzeit sind die Wissenschaftler im Gespräch mit der Landesregierung, um eine Grundsatzentscheidung des Landes zur Unterstützung des Vorhabens herbeizuführen.

Auch die Stadt Neubrandenburg und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte würden die die Pläne unterstützen, sagte Landrat Heiko Kärger (CDU). „Natürlich begleiten wir das positiv“, erklärte Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Man habe sich mit den Initiatoren schon getroffen und den Wissenschaftlern Termine im Schweriner Kultusministerium verschafft.

„Die Idee ist bereits vor zwei bis drei Jahren geboren worden“, sagte der Leiter der Göttinger Initiativgruppe, Jan Schlüter. Eine künftige TU in Neubrandenburg würde man sich als Forschungseinrichtung mit Ausbildungskapazität vorstellen, heißt es in dem Beitrag. Wenn von der Landesregierung nicht genügend Unterstützung signalisiert werden sollte, sei auch die Entwicklung eines Zwei-Länder-Modells ins Auge gefasst worden. Der Hauptstandort der Universität könnte dann in Schleswig-Holstein angesiedelt sein, dazu käme die Errichtung eines Instituts auf dem Gelände des Flughafens Trollenhagen, der wegen seiner Alleinstellungsmerkmale für das Vorhaben als unverzichtbar gilt.

Geplante Rückgaben von Liegenschaften überprüfen

Auch die Hochschule Neubrandenburg war nach Angaben von Rektor Prof. Gerd Teschke an den bisherigen Gesprächsrunden, auf denen die Initiatoren die Idee erläuterten, beteiligt. „Aus Sicht der Hochschule sind sowohl die derzeitigen inhaltlichen Ausrichtungen und Konzeptionen als auch die finanziellen Planungen weit davon entfernt, ein tragfähiges, nachhaltiges und zukunftsorientiertes Entwicklungskonzept darzustellen“, weist Teschke aber
darauf hin, dass die Pläne ganz am Anfang stehen.

Darüber hinaus gibt es erste Fragezeichen, ob und in welchem Maße der Bundeswehrstandort Trollenhagen in den kommenden Jahren dafür zur Verfügung steht. Die Bundeswehr habe mit den Trendwenden bei Personal und Material auf eine deutlich verschärfte außen- und sicherheitspolitische Lage reagiert, so ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums auf Nordkurier-Anfrage. „In diesem Zusammenhang sind auch bisher geplante Rückgaben von Liegenschaften an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zu hinterfragen und neu zu bewerten.“ Das betreffe unter anderem den Standort Trollenhagen. An den Entscheidungen aus dem Stationierungskonzept aus dem Jahr 2012 werde aber weiterhin festgehalten. „Die Liegenschaftsrückgabe an die BImA ist nach derzeitigem Stand voraussichtlich für das Jahr 2023 vorgesehen“, so das Ministerium.

Autor: Jörg Franze/ Nordkurier

12/20/2017

Trollenhagen

Liegenschaft Trollenhagen: Demnächst Platz für eine TH? Grafik/Karte: gruender-m-v,.de /Stadt Neubrandenburg

 

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