Tourismustag

27. Tourismustag M-V: Branche sucht nach Lösungen

„Vorn bleiben!“ – so lautet das Motto des 27. Tourismustages, zu dem sich am 29. November rund 200 Spitzenvertreter der Branche in Linstow in der Mecklenburgischen Seenplatte trafen.

Ziel war es, den Weg in eine neue touristische Zeitrechnung zu markieren, in der Qualität die Hauptrolle spielt. Zudem wurde das Jahr bilanziert und ein Ausblick auf die neue Saison gegeben.

Dabei muss die Branche in diesem Jahr einen Dämpfer verkraften und Ursachenforschung betreiben, denn die touristischen Zahlen liegen unter den Erwartungen: Zwischen Januar und September wurden vom Statistischen Amt in Mecklenburg-Vorpommern 6,18 Millionen Gästeankünfte (- 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) und 24,91 Millionen Übernachtungen (- 1,9 Prozent) registriert. Dies ist das zweitbeste Ergebnis seit 1990, allerdings bleibt der Nordosten damit in diesem Jahr hinter dem Bundestrend zurück. Auf Bundesebene ist im gleichen Zeitraum ein Wachstum der Übernachtungszahlen von 2,7 Prozent verzeichnet.

Am Wetter allein lag es nicht

“Das Wetter ist nicht schuld”, machte der Präsident des Deutschen Tourismusverbands, Reinhard Meyer, den  Zuhörern deutlich. Auch in anderen Bundesländern gab es Regen und Sturm.
Er mahnte eine längerfristige Tourismusstrategie an, wie dies andere, aktuell erfolgreichere Länder vorgemacht haben. “Die muss mit allen Akteuren verabschiedet werden. Und gleichzeitig muss es ein Umsetzungscontrolling geben.”

Wolfgang Waldmüller, Vorsitzender des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern, sagte: „Wir bekommen in diesem Jahr bestätigt, dass die Querschnittsbranche Tourismus in jeglicher Hinsicht gute Rahmenbedingungen braucht. Wenn sich Qualitätslücken auftun, die Verkehrsinfrastruktur schwächelt, die Digitalisierung stockt, Engpässe bei Fachkräften bestehen, andere Regionen stärker in das Produkt, die Erreichbarkeit sowie das Marketing investieren und uns auch das Wetter noch häufig im Stich lässt, kann aus einem erhofften Plus wie in diesem Jahr auch ein leichtes Minus werden. Das System Tourismus benötigt ein smartes Update. Die Branche hat die Kraft und den Willen, in die Erfolgsspur zurückzukehren.“

Wirtschaftsministerium verstärkt Anstrengungen für den Tourismus

Für die Jahre 2018 bis 2020 werden zusätzliche Mittel für das Marketing, das Regionalmanagement speziell im ländlichen Raum sowie für die Entwicklung und Umsetzung einer Qualitätsstrategie mit klaren und messbaren Kennziffern zur Verfügung stellt. Der Landestourismusverband kann danach über jährlich rund 800.000 Euro mehr und so über insgesamt knapp drei Millionen Euro verfügen und das bisherige Tourismusmarketing in ein komplexeres Tourismusmanagement überführen. Darin sollen Qualitäts- und Nachhaltigkeitsinitiativen, Weiterbildung und Kooperationen sowie die Internationalität eine größere Rolle spielen

Qualitatives vor quantitativem Wachstum

Den Handlungsrahmen für die zukünftige Entwicklung des Tourismus soll die neue Landestourismuskonzeption setzen. Diese soll nach der aktuell laufenden Ressortbefassung im kommenden Frühjahr veröffentlicht werden. „Die touristische Entwicklung bedarf einer strategischen Neuausrichtung, die der Prämisse folgt: qualitatives vor quantitativem Wachstum. Wir müssen hierzu alle an einem Strang ziehen: Unternehmen, Organisationen, Verbände, Verwaltung und Politik. Qualität und Professionalität sind dabei die Antriebskräfte, mit denen das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern vorn bleiben kann“, forderte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe die Branche auf.

Drei Großveranstaltungen in den kommenden drei Jahren

Eine gute Chance für neuen Schwung im Tourismus bietet Wolfgang Waldmüller zufolge die weltgrößte Reisemesse, die ITB in Berlin vom 6. bis 11. März 2018, deren offizielle Partnerland Mecklenburg-Vorpommern kurzfristig werden konnte. Darüber hinaus wird in Rostock 2019 der Deutsche Tourismustag ausgerichtet sowie im Jahr darauf der Germany Travel Mart, der nach 2009 zum zweiten Mal in Mecklenburg-Vorpommern stattfindet.

Ein aktuelles Zeichen für die Innovationskraft der Branche sei die Verleihung des Deutschen Tourismuspreises am 23. November 2017 an das Dock-Inn Hostel in Rostock-Warnemünde gewesen, sagte Waldmüller.

2017-11-30

 

Print Friendly, PDF & Email