Herbstgutachten 2017

Die Wirtschaftsforschungsinstitute der Projektgruppe haben am 28.09.2017 in Berlin ihr neues Herbstgutachten vorgestellt.

Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft hat an Stärke und Breite gewonnen.  Neben den Konsumausgaben tragen nun auch das Auslandsgeschäft und die Investitionen zur Expansion bei.
Das haben die an der Gemeinschaftsdiagnose beteiligten Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten für die Bundesregierung ermittelt. Die sehr hohe konjunkturelle Dynamik in der ersten Hälfte des laufenden Jahres wird sich zwar etwas abschwächen. Gleichwohl nimmt die Wirtschaftsleistung in diesem und im nächsten Jahr stärker zu als die Produktionskapazitäten wachsen. Im Ergebnis steigt die gesamtwirtschaftliche Auslastung, und die Wirtschaftsleistung liegt über dem Produktionspotenzial. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 1,9 Prozent und im nächsten Jahr um 2 Prozent zulegen (kalenderbereinigt 2,2 bzw. 2,1 Prozent).

HerbstgutachtenIn der ersten Jahreshälfte beschleunigte sich das Expansionstempo deutlich – die Jahresrate betrug 2,5 Prozent. „Impulse kamen von den Exporten, die in der ersten Jahreshälfte in beschleunigtem Tempo anzogen. Aber auch die inländische Verwendung blieb eine treibende Kraft der Expansion“, sagte Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Kieler Institut für Weltwirtschaft.
Die privaten und die staatlichen Investitionsausgaben nahmen kräftig zu. Die Bautätigkeit wurde weiterhin von niedrigen Zinsen und erhöhtem Bedarf an Wohnraum angeregt. Auch die Ausrüstungsinvestitionen expandierten kräftig; sie dürften nicht zuletzt vom anziehenden Auslandsgeschäft stimuliert worden sein.

„Da die Konjunktur bereits seit einiger Zeit kräftig aufwärts gerichtet ist, machen sich in einigen Segmenten der Wirtschaft erste Zeichen einer Anspannung bemerkbar“, sagte Kooths. Am Arbeitsmarkt hat die Zahl der gemeldeten Stellen deutlich zugenommen, und es dauert immer länger, bis eine gemeldete Stelle besetzt werden kann.
Insbesondere in der Baubranche geben mehr und mehr Unternehmen an, dass ein Mangel an Arbeitskräften ihre Produktion beeinträchtige. In diesem Sektor steigen die Preise inzwischen recht kräftig.
Auch die Erzeugerpreise (ohne Energieträger) sind im bisherigen Verlauf dieses Jahres merklich gestiegen, während sich die Teuerung auf der Verbraucherebene moderat erhöht hat.
Für die zweite Hälfte dieses Jahres erwarten die Institute eine erneut kräftige gesamtwirtschaftliche Expansion, wobei das Tempo gegenüber dem ersten Halbjahr nur leicht nachgeben dürfte.

Alles in allem prognostizieren die Institute, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2017 um 1,9 Prozent steigen wird; das 68-Prozent-Prognoseintervall reicht dabei von 1,7 bis 2,1 Prozent. Arbeitstäglich bereinigt ergibt sich für 2017 ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts um 2,2 Prozent; das ist der höchste Wert seit 2010. Damit heben die Institute ihre Einschätzung vom Frühjahr für das laufende Jahr um 0,4 Prozentpunkte an.

Im weiteren Prognosezeitraum dürfte sich der Aufschwung fortsetzen. Er steht mittlerweile auf deutlich breiterer Basis als noch vor einem Jahr.
Auch die Investitionen tragen spürbar zur gesamtwirtschaftlichen Expansion bei, und es kommen weiterhin kräftige Impulse aus dem Ausland. Für das nächste und übernächste Jahr rechnen die Institute mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2 Prozent bzw. 1,8 Prozent.

Quelle und mehr:
PI der Gemeinschaftsdiagnose vom 28.09.2017
Herbstgutachten 2017

2017-10-01

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