Entscheidend für die Arbeitszufriedenheit sind die „weichen Faktoren”

Entscheidend für die Arbeitszufriedenheit sind die „weichen Faktoren”

Ein hohes Gehalt allein macht aus einer Arbeitsstelle noch längst keinen Traumjob. Entscheidend für die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten sind vielmehr die sogenannten weichen Faktoren:

Das Verhalten der Führungskraft z. B. beeinflusst das Wohlbefinden der Mitarbeiter sehr stark, wie zwei neue im Juli vorgelegte Studien des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) zeigen. In Deutschland sind mehr als 88 % der Erwerbstätigen mit ihrem derzeitigen Job „zufrieden” oder „sehr zufrieden”. Nur 2 % der Beschäftigten geben an „sehr unzufrieden” zu sein. Das ergab eine Befragung von insgesamt 44.000 Erwerbstätigen in 34 europäischen Ländern. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland Platz 9, die Abstände zur Spitze sind jedoch gering. Die Arbeitszufriedenheit sei lediglich in Dänemark, Großbritannien, Norwegen sowie Österreich höher. Die Iren, Niederländer, Belgier und Finnen kommen auf ähnliche Zufriedenheitswerte wie die Beschäftigten in Deutschland.

In 21 Ländern ist die Arbeitszufriedenheit dagegen signifikant geringer als hierzulande. Für deutsche Arbeitnehmer sind allerdings oftmals ganz andere Kriterien ausschlaggebend als für die Kollegen im europäischen Ausland. Die Merkmale für die Arbeitszufriedenheit im Detail:

– Die Höhe des Lohns ist für Beschäftigte in Deutschland nicht das wichtigste Kriterium. Selbst 82 % jener Arbeitnehmer, die mit ihrer Vergütung unzufrieden sind, geben an, unter dem Strich mit ihrer Arbeit dennoch zufrieden zu sein. Im europäischen Durchschnitt teilen 77 % diese Einstellung.

– Einflussmöglichkeiten am Arbeitsplatz sind den meisten Beschäftigten ein Grundbedürfnis. Sie möchten eigene Ideen verwirklichen, Entscheidungen beeinflussen, die Zielvereinbarungen oder die Arbeitsorganisation mit gestalten. Den meisten Arbeitnehmern reicht dabei schon, wenn sie gelegentlich „ein Wörtchen” mitreden können: Mehr als 90 % derjenigen, die ab und an Einfluss ausüben dürfen, sind mit ihrer Arbeit zufrieden.

– Stress und Zeitdruck sind zwei Phänomene, die zwar oft die Debatten über die moderne Arbeitszeit dominieren, in Wirklichkeit aber ist ihr Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit gar nicht so groß: Selbst von denen, die oft Stress haben und häufig in hohem Tempo arbeiten müssen, sind 85 % mit ihrem Job zufrieden.

– Das Verhalten der Führungskraft ist für die meisten Beschäftigten von großer Bedeutung. Chefs, die einen respektvollen Umgang pflegen, gute organisatorische Fähigkeiten besitzen und ihre Mitarbeiter einbinden, erhöhen europaweit die Arbeitszufriedenheit ihrer Mitarbeiter. In Deutschland werden zudem Vorgesetzte geschätzt, die über gute Konfliktlösefähigkeiten verfügen. Wichtig ist den Arbeitnehmern in Europa insbesondere die Unterstützung durch ihre Führungskraft.


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