Gruendungsmonitor

Der Wirtschaft fehlen die Gründer

Der andauernde Rückgang der Gründungstätigkeit ist volkswirtschaftlich mit Sorge zu betrachten. Denn fehlen heute die Gründer, leidet morgen die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Jedoch gibt der Ausblick auf 2017 Hoffnung: Die Talfahrt scheint langsam zu enden. Die Anzahl der Existenzgründer war im Jahr 2016 noch weiter zurückgegangen. Deutschlandweit haben 672.000 Personen eine neue beruflich selbstständige Tätigkeit begonnen. Das sind 91.000 Personen weniger als im Jahr 2015.

In Mecklenburg-Vorpommern ist das Gründungsgeschehen im Vorjahr relativ stabil geblieben. Im Vergleich der Flächenländer konnte das Bundesland sich laut aktuellem KfW-Gründungsmonitor bei der Rangfolge der Bundesländer nach Gründungstätigkeit im Drei-Jahres-Durchschnitt um zwei Plätze nach oben vorarbeiten. Jetzt liegt der Nordosten im Vergleich  auf Rang 12 vor Thüringen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt.

Ein Lichtblick ist die Verbesserung der strukturellen Qualität: Noch nie gab es weniger Notgründer, noch nie war das Verhältnis von Chancengründern zu Notgründern besser. Von Chancengründern ist ein besonderer volkswirtschaftlicher Beitrag zu erwarten. So auch von den so genannten Wachstumsgründern. Mit 115.000 Personen gehören 17 % der Gründer
zu dieser Gruppe. Wachstumsgründungen sind digitaler, innovativer und kapitalintensiver als andere Gründungen – eine gute Grundlage für Erfolg.

Die Gründerquote fiel von 1,5 auf 1,3 % : Entsprechend kamen auf 10.000 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren 130 Existenzgründer. Die Gründungstätigkeit ging im Voll- und Nebenerwerb gleichermaßen zurück. Dabei sackte die Anzahl an Vollerwerbsgründern vom Vorjahrestief weiter auf 248.000 ab (-14 %).

Der Beschäftigungsrekord auf dem Arbeitsmarkt schlägt direkt auf die Gründungstätigkeit durch. Die Anzahl der Existenzgründer ist im Jahr 2016 auf einen neuen Tiefstand gesunken. Mit 672.000 Personen haben 91.000 weniger eine neue selbstständige Tätigkeit begonnen als im Jahr 2015.

 

Nebenerwerbsgründern tiefer als tief

Auch wenn die Anzahl an Nebenerwerbsgründern unter ihr bisheriges Tief aus dem Jahr 2011 auf 424.000 (-12 %) fiel. Mit dem erneuten Rückgang schlägt der Beschäftigungsrekord auf dem Arbeitsmarkt direkt auf die Gründungstätigkeit durch. Denn gesamtwirtschaftlich beeinflussen „Push“- und „Pull“-Faktoren die Gründungstätigkeit. Am stärksten wirken dabei die Entwicklung von Konjunktur und Arbeitslosigkeit. Eine positive konjunkturelle Entwicklung verbessert die Startbedingungen und „zieht“ damit Erwerbsfähige in eine beruflich selbstständige Tätigkeit. Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit dagegen geht mit verringerten Jobchancen einher und gibt Erwerbsfähigen einen „Anstoß“, beruflich selbstständig tätig zu werden.

 

Quelle: KfW
05/31/2017

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