MVs erstes Cupcake Cafe steht in Schwerin

Seit dem 1. September 2013 servieren Lydia und Elke Lörke hausgemachte Cupcakes, feinste Torten, Cookies und Bagels in ihrem eigenen Café namens Miss Törtchen. Mutter und Tochter sind vom Ansturm auf ihr Angebot überrascht. Nicht nur im Café sondern auch bei Facebook werden es täglich mehr Fans.

Vor ihrer Gründung besuchten Elke und Lydia Lörke auch Cupcake-Cafés in Leipzig, Hamburg und Berlin. An den Besuch in Leipzig erinnern sich beide besonders gern: „Die Inhaberin hat uns ausführlich von ihren Hürden und Erfolgserlebnissen erzählt, Tipps und Ratschläge gegeben. Das war sehr hilfreich“, sagt Elke Lörke. Fotos: Grit Gehlen

Wer das Miss Törtchen in Schwerin betritt muss einfach Appetit bekommen. Es duftet herrlich nach Gebackenem und frischem Kaffee.
Wie jeden Tag stehen Lydia und Elke Lörke schon seit 6.00 Uhr  in ihrer kleinen Küche, verrühren Eier, Mehl und Milch, schieben Bleche in den Ofen, schlagen Sahne, kneten Marzipan und reiben Gemüse für die herzhaften Cupcakes.
„Ich bin Cupcake-Designerin“, antwortet Lydia Lörke lachend auf die Frage nach ihrer Tätigkeit. Sie ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Designerin: Ihre Kreationen sind nicht einfach nur ein Muffin mit Sahnehaube. Sie sehen so lecker aus, dass man das Cupcakes-Werk nur ungern mit der Kuchengabel zerstört.  Die Kunden vor der Kuchentheke tun sich oft schwer mit der Auswahl. Neben dem Cupcake mit der zitronengelben  Sahnehaube leuchtet ein Cupcake mit einer neongrünen Marzipan-Bommel. Der Halloween Cupacake mit dem Gruselauge landet schließlich nach langem Überlegen bei einem etwa neun Jahre alten Jungen auf dem Kuchenteller. Seine Eltern sind noch immer unentschlossen, können sich nur schwer entscheiden.

Lydia und Elke Lörke kennen das schon, geben geduldig und immer lächelnd Antwort auf die wohl am häufigsten gestellte Frage: „Wie schmeckt denn der hier?“
Dass sich Mutter und Tochter mit einem Cupcake-Café selbstständig gemacht haben, daran ist Facebook maßgeblich schuld. Nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketing und Kommunikation wurde Lydia Lörke arbeitslos. Sie hatte plötzlich viel Zeit und fing an zu fotografieren. Über Facebook stieß sie auf das Thema Food-Fotografie. Besonders die bunten Cupcakes hatten es ihr als Motive angetan.  „Die habe ich für meine Fotos dann selbst gebacken und verziert. Mutti bekam zum Geburtstag eine Cupcake-Torte von mir.“ Natürlich zeigte Lydia Lörke diese Torte auch auf Facebook. Daraufhin hagelte es bewundernde Kommentare und etliche Bestellwünsche.
„Das war vor über einem Jahr, Anfang 2012“, erinnert sich Mutter Elke Lörke. Die gelernte Köchin träumte zu diesem Zeitpunkt schon lange von dem Schritt in die Selbstständigkeit. 2006 besuchte sie ihr erstes Gründerseminar. „Damals wollte ich eine Küche eröffnen, die Kitas mit gesunden und frischen Mahlzeiten beliefert. Doch ich war zu unsicher, ob das nicht ganz preiswerte Angebot angenommen werden würde.“ Als Tochter Lydia ihr dann von den Bestellwünschen und begeisterten Kommentaren bei Facebook erzählte, waren sich Mutter und Tochter sofort einig – sie bereiteten ihre Selbstständigkeit vor.

Die 50-jährige Elke Lörke buchte nochmal ein Gründerseminar. Währenddessen richtete Lydia Lörke auf Facebook ein Blog ein, der Freunde und Fans mit Neuigkeiten und Fotos rund ums Thema Cupcake versorgte.
Gemeinsam besuchten sie die INTERNORGA in Hamburg – eine Fachmesse für Hotellerie und Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Catering, Bäckereien und Konditoreien. „Die Eintrittskarten haben wir von einem Kaffeehersteller bekommen“, verrät Elke Lörke. „Man ruft beispielsweise bei Melitta oder so an und sagt, dass man ein Café eröffnen möchte. Dazu möchte man sich auch über das Angebot des angerufenen Kaffeeherstellers auf der Fachmesse informieren und schon kriegt man die Eintrittskarten.“
Auf der Messe entschieden sich die beiden Frauen für eine sehr hochwertige Kaffeemaschine. „Rund 9000 Euro hat die Maschine samt der beiden Kaffeemühlen gekostet“, weiß Elke Lörke. Stolz führt sie vor wie das Kaffeepulver eingefüllt und gepresst wird und spendiert einen wirklich leckeren Latte Machiatto.

Wie fast das gesamte Inventar ist auch die Kaffeemaschine auf Kredit gekauft. „Vor dem Bankgespräch war ich richtig aufgeregt!“, gibt Elke Lörke unumwunden zu. „Wir hatten keinen finanziellen Hintergrund, ich musste wirklich mit dem Konzept überzeugen, um die hohe Summe, die wir brauchten, zu bekommen.“ Viele Tage saß sie am Business- und Liquiditätsplan, rechnete, plante und verwarf wieder, schrieb neu und anders. Das Rüstzeug dazu hatte sich Elke Lörke in den beiden Existenzgründerseminaren geholt. Die Mühe hat sich gelohnt: „Unsere Hausbank, die Volks- und Raiffeisenbank Wismar, fand das Konzept gut und hat nicht lange für die Kreditzusage gebraucht“, freut sich Elke Lörke noch immer.
Zu dieser Zeit rief die 26-jährige Lydia Lörke ihre Fans auf Facebook auf, mit ihr einen Namen für das geplante Cupcake-Café zu finden. „Es waren so Vorschläge wie Krümelfee, dein Cupcake, leckery, cupcakes delörks oder törtchen in engerer Auswahl. Aber als dann jemand den Namen Miss Törtchen vorschlug und viele andere Fans den Namen auch gut fanden, haben wir uns schnell dafür entschieden.“ So einfach kann das gehen.

Neue Rezept- und Verzierungsideen holen sich Mutter und Tochter nicht nur in Backbüchern sondern auch über das soziale Netzwerk Facebook: „Wir sind Fans, insbesondere bei Cupcake-Anbietern in Amerika. Dort kann man sich gut inspirieren lassen“, sagt Lydia Lörke.

Schwieriger als erwartet war es, ein passendes Ladenlokal in Schwerins Innenstadt zu finden. Es stehen zwar nicht wenige Läden leer, aber die meisten sind zu klein oder müssten aufwendig umgebaut werden. „Welches Ladenlokal hat schon einen Abfluss im Boden, wie er für eine Küche vorgeschrieben ist“, sagt Lydia Lörke.

Das Miss Törtchen in der Schusterstraße 8 misst nun 67 Quadratmeter. Hinter der Kuchentheke kann man den beiden Gründerinnen beim Backen und Verzieren zuschauen. An sieben Tischen gibt es 18 Sitzplätze. Im Hof und vor dem Café stehen auch noch Tische und Stühle, die jetzt im Oktober nicht mehr ganz so begehrt sind. „Viele Kunden nehmen sich ihre Bagels, Cookies oder Cupcakes aber auch mit ins Büro oder nach Hause. Das Außer-Haus-Geschäft läuft super und könnte noch besser laufen, aber wir kommen mit dem Produzieren nicht hinterher“, bedauert Elke Lörke. Deswegen denken die beiden darüber nach, Mitarbeiter und eine gute verlässliche Reinigungskraft einzustellen. Fünf Aushilfskräfte gibt es bereits.
Außerdem ist ein Online-Shop in Planung und auch eine Website soll noch entstehen. Die Domaine hat Lydia Lörke schon gesichert. „Die Website ist für unsere ältere Kundschaft wichtig, die eher nicht auf Facebook unterwegs ist.“ Zudem überlegen die beiden Frauen in externen Räumlichkeiten noch eine Küche einzurichten, in der Mitarbeiter vielleicht über Nacht die Muffins und Kuchen backen, die dann ins Miss Törtchen geliefert werden. Dann wäre auch der Ausbau des Lieferdienstes möglich, den sich viele Kunden wünschen. Derzeit ist so, dass der Miss Törtchen Lieferdienst fast nur in Schwerin unterwegs ist.

Grit Gehlen
Kontakt:

Miss Törtchen
Schusterstraße 8
19055 Schwerin
Tel: 0385 39378735
Mail: Misstoertchen@gmail.com

Facebook: https://www.facebook.com/MissToertchen

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