MINT-Kräfte haben eine zentrale Bedeutung für die Innovationskraft in Deutschland. Sowohl Unternehmensbefragungen zur Bedeutung einzelner Größen für die Innovationskraft als auch Branchenanalysen zeigen, dass MINT-Erwerbstätigkeit und Innovationsstärke miteinander eng verzahnt sind.
Unter dem Begriff “MINT” fasst man die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammen.
Nachfolgend einige Auszüge aus dem aktuellen MINT-Report, der zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) erstellt wird. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
Steigende MINT-Erwerbstätigkeit ist Basis für Wachstum und Innovation
Zuwächse bei Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern, Rückgange bei beruflich Qualifizierten
Vor dem Hintergrund der engen Verknüpfung von MINT, Innovationen und Wachstum ist es eine gute Nachricht, dass die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikern in der gesamten Volkswirtschaft von rund 2.366.000 Personen im Jahr 2011 auf rund 2.617.000 Personen im Jahr 2014 und damit um 10,6 % gestiegen ist.
Weniger günstig entwickelte sich jedoch die Erwerbstätigkeit von beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften im Zeitraum von 2011 bis 2014. Insgesamt sank die Anzahl von 9.178.400 auf 9.142.900 um 0,4 %.
Die Digitalisierung der Wirtschaft hat klare Effekte: Fast 40 Prozent aller fehlenden akademischen MINT-Arbeitskräfte werden inzwischen für den IT-Bereich gesucht.
Blick auf die Beschäftigung in MINT-Berufen
Ende April 2017 waren in den MINT-Berufen insgesamt 430.400 Stellen zu besetzen. Im Vergleich zum April 2016 waren das insgesamt 49.600 oder 13,0 % mehr Stellen in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen. Dies ist ein neuer Allzeit-Höchststand seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die Arbeitslosigkeit in den MINT-Berufen ist im Vorjahresvergleich in sämtlichen Berufsgruppen gesunken und lag bei insgesamt 199.100 Personen – rund 23.200 oder 10,4 % weniger im Vergleich zum April des Vorjahres. Dies ist der niedrigste April-Stand seit Beginn der Aufzeichnungen
Fachkräftesicherung seit Ende 2012 durch höhere Beschäftigungsdynamik bei ausländischen Fachkräften
Die Engpässe im MINT-Bereich würden jedoch noch größer ausfallen, wenn nicht das MINT-Beschäftigungswachstum von ausländischen Arbeitnehmern im Zeitraum vom 4. Quartal 2012 bis zum 3. Quartal 2016 überproportional hoch ausgefallen wäre. Die Beschäftigungsdynamik ausländischer MINT-Arbeitskräfte lag im Vergleich zu ihren deutschen Pendants in sämtlichen MINT-Berufsaggregaten um ein Vielfaches höher.
Die Beschäftigung von Ausländern in akademischen MINT-Berufen ist deutlich um 43,0 % gestiegen – um 30.000 von rund 69.600 zum 31.12.2012 auf rund 99.600 zum 30.09.2016.
Sorge um Perspektiven in den neuen Ländern
In regionaler Hinsicht profitieren davon vor allem die Regionen, in denen ein hoher Anteil der MINT-Beschäftigten Ausländer sind. Zum 30. September 2016 waren 12,0 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in MINT-Berufen in Baden-Württemberg Ausländer. Hohe Ausländeranteile weisen auch das Saarland mit 11,3 %, Hessen mit 10,0 %, Berlin mit 9,8 und Bayern mit 9,6 % auf. Am Ende der Skala rangieren die ostdeutschen Bundesländer mit 3,1 % in Brandenburg, 2,7 % in Sachsen, 2,5 % in Thüringen, 2,2 % in Mecklenburg-Vorpommern und 2,1 % in Sachsen-Anhalt. Positiv ist dabei zu bewerten, dass in allen Bundesländern und vor allem auch in den Neuen Ländern die Ausländeranteile im letzten halben Jahr um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte gestiegen sind.
Für die neuen Länder ist die geringe Attraktivität für ausländische Fachkräfte perspektivisch ein gravierendes Problem, denn dort ist der Anteil der Beschäftigten im Alter ab 55 Jahren an allen Beschäftigten besonders groß.
Weitere Schwerpunkte im MINT-Report
– MINT bietet Chancen
– Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in MINT-Berufen und Arbeitsmarktengpässe
– Der Arbeitsmarkt in den MINT-Berufen.
– Bildung zur Stärkung von MINT
– Fazit – was zu tun ist
– MINT-Meter
Quelle und mehr: MINT-Frühjahrsreport des IW Köln
2017-05-11