Mit der Kamera unterwegs

Anja Kollwitz hat sich im September 2011 in Stralsund mit AK-Beautyphoto selbstständig gemacht. Die ausgebildete Hotelfachfrau entdeckte ihre Leidenschaft für die Fotografie eher durch Zufall. Was das für ein Zufall war und welche Hürden Anja Kollwitz seit ihrem Start in die Selbstständigkeit zu nehmen hatte, erzählt sie in diesem Interview.

Foto: Anja Kollwitz

Frau Kollwitz, wie entstand die Idee, sich als Fotografin, Kosmetikerin und Visagistin selbstständig zu machen?

Ich war einige Zeit als Fotomodel tätig und habe mit verschiedenen Fotografen zusammengearbeitet. Schnell griff ich dann selbst zur Kamera und fing an, mich zusätzlich mit der Bildbearbeitung vertraut zu machen. In meiner Ausbildung zur Kosmetikerin habe ich mir viele Kenntnisse über die Kunst der
Visagistik angeeignet, mich aber auch außerhalb meiner Ausbildung seit vielen Jahren damit intensiv beschäftigt.
Meine Geschäftsidee ist es, beides miteinander zu verbinden.
Zu jedem meiner Fotoshootings biete ich auch die Kosmetik und Visagistik an. Auf Wunsch können Kunden  vor dem Fotoshooting eine komplette Kosmetikbehandlung sowie eine entspannende Gesichtsmassage erhalten.
In meinen Bildern versuche ich den besonderen Moment einzufangen. Ich arbeite am liebsten mit natürlichem Licht und nehme mir für die Bildbearbeitung viel Zeit. In einem Vorgespräch bespreche ich in aller Ruhe Vorstellungen und Wünsche meiner Kunden.
Ich zaubere meinen Kunden auf Wunsch ein wunderschönes Make-up in den schönsten Farben und berate auch gerne bei der Wahl des Outfits. Da geht es auch um Körperhaltung und Mimik  und ein passendes, individuelles Haarstyling. Bei mir ist alles möglich. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Ich arbeite nach Termin und bin dann nur für meinen Kunden da. Dadurch stört niemand das Fotoshooting bzw. es kann nicht unterbrochen werden. Das verschafft eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Meine Stärken liegen in meiner fachlichen Kompetenz, die sich in meiner Kreativität und Qualität ausdrücken, sowie in meinem angenehmen Umgang mit Menschen und in meiner Flexibilität.
Ich lebe meinen Beruf mit sehr viel Begeisterung und Sorgfalt. Ein gutes Foto ist zeitlos und ich möchte die Möglichkeit geben, sich diesen Wunsch zu erfüllen.

In Ihrer Region gibt es nicht wenige Foto-Studios. Wie erfolgreich sind Sie mit Ihrem Unternehmen?

Sicher gibt es hier in der Region viele Studios, aber ich biete etwas ganz Neues: Wohlbefinden, Selbstvertrauen durch ein typgerechtes Make-up, eine entspannte Atmosphäre und kein tristes Studio mit Laufkundschaft. Ich arbeite nach Terminen und nehme mir Zeit für jeden einzelnen Kunden. Bei den Shootings bin ich mit meinen Kunden alleine, so kann man ungestört und entspannt arbeiten. Bei mir gibt es einen Beautyraum für Kosmetikbehandlungen und das perfekte Make- up, einen Arbeitsraum zur Besprechung und Bilderbearbeitung und den Fotoraum. Meine Inneneinrichtung habe ich liebevoll
dekoriert, es spielt Musik, es gibt Getränke, Knabbereien und ich habe immer gute Laune im Gepäck.

Das Wohlbefinden meiner Kunden ist mir sehr wichtig. Ich möchte, dass der Kunde sich gerne an das Fotoshooting zurückerinnert, zufrieden mit seinen Bildern ist und sich viele Jahre daran erfreuen kann.
Ich habe mir mit meiner Arbeit meinenTraum verwirklicht. Die Fotografie ist für mich mehr als meine Arbeit. Jeden Tag freue ich mich auf neue Bilder, die ich machen kann, neue Gesichter, Kinder, Babys und Familien.
Ich liebe es, die Bilder zu bearbeiten – dabei kann ich auch wunderbar abschalten.

Als gelernte Hotelfachfrau in der Nähe der Urlaubsinsel Rügen dürfte es an guten Jobangeboten nicht mangeln. Warum haben Sie sich trotzdem selbstständig gemacht?

Ich bin Mutter zweier Kinder, zudem alleinerziehend. Da sind die Arbeitszeiten in der Gastronomie eher schlecht als recht. Mit der Entscheidung, mich selbstständig zu machen, habe ich mir auch ein Stück weit Freiheit geschaffen. Ich kann mir die Termine so legen, dass ich auch noch Zeit für meine beiden Kinder habe. Außerdem war es schon immer mein Traum, mein eigener Chef zu sein.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Ich habe schon während meiner Ausbildung zur Kosmetikerin den Entschluss gefasst, mich selbständig zu machen. Zuerst habe ich mich bei der Handwerkskammer über grundlegende Dinge informiert. Danach habe ich mir einen Unternehmensberater gesucht, der mit mir zusammen einen Geschäftsplan erstellt hat. Viel Wissenswertes zum Thema Selbstständigkeit fand ich auch im Internet und in Büchern.
Hilfreich waren zudem die Gespräche, die ich mit anderen Selbstständigen geführt habe. Nach meiner Abschlussprüfung in Rostock zur Kosmetikerin wagte ich dann den Sprung. Ich habe mich kurzerhand beim Finanzamt angemeldet und mir eine Werbeagentur (Common Visions Media Agentur) gesucht. Die entwarfen Flyer und Visitenkarten und ich habe angefangen, Werbung zu machen – so begann alles.

Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Dinge wie Steuern, Buchhaltung, Rechnungen schreiben, finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten – darüber hatte ich keinen Schimmer. Aber nach und nach schwanden meine Ängste und ich lernte immer mehr dazu.

Auch Sie haben vor Ihrer Gründung einen Businessplan geschrieben? Ist alles so eingetreten wie einst geplant?

Ja, im Grunde schon, mit der Zeit ist vieles so eingetreten. Auch was die Auftragslage betrifft. Im Sommer sind jetzt Hochzeiten dazugekommen und im Winter ist es das
Vorweihnachtsgeschäft. Zudem bin ich jetzt in Kontakt mit Kindergärten und Schulen, um dort die Kinder und Jugendlichen zu fotografieren. Das ist für mich ein völlig neues Arbeitsfeld und macht sehr viel Spaß.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Ja, beim Arbeitsamt habe ich ein einmaliges Darlehen erhalten. So konnte ich mir die wichtigsten Dinge für den Start anschaffen.
Leinwand-Hintergründe, Studioblitz, Beleuchtung, Objektive u.s.w. habe ich mir nach und nach gekauft.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Ich arbeite alleine und würde gerne mehr Aufträge annehmen, aber die Bildbearbeitung nimmt viel Zeit in Anspruch. Dazu kommt das Organisatorische, das derzeit auch noch viel Arbeitszeit bindet.
Dadurch wird es schwierig, spontan und kurzfristig Termine zu vergeben. Das ärgert mich! Meine Idee ist es, in Zukunft mit jemandem zusammen zu arbeiten, der das Organisatorische übernimmt, damit ich mehr Zeit zum Fotografieren und Bearbeiten der Bilder habe.

Foto: Anja Kollwitz

Wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Ich merke, dass mein Kundenkreis größer wird und ich hoffe, dass es so bleibt und weitergeht.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Ich möchte meine Angebote an den Schulen weiter ausbauen, Beratung zur richtigen Bewerbung geben, was Kleidung, Auftreten und Styling angeht. Dadurch werden die Schüler ins rechte Licht gerückt und es entstehen schöne Bewerbungsbilder. Geplant sind auch Beautyabende – das bedeutet, ich fahre zu den Frauen nach Hause, schminke, berate und fotografiere sie. Alles in entspannter Atmosphäre für die Kunden.
Zudem möchte ich weiter in der Hochzeitsfotografie tätig sein und mir mehr Erfahrungen in dieser Branche aneignen.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Mir fehlt eine weitere Hand und das ein oder andere Objektiv.
Ansonsten ist alles gut, so wie es ist!

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,…Unabhängigkeit, Freiraum, Verwirklichung der eigenen Ziele, aber auch harte Arbeit.

Würde ich noch mal neu starten, dann…würde ich alles genauso machen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…..nicht aufgeben, auch wenn es am Anfang hart ist. Lassen Sie sich beraten, belesen und informieren Sie sich. Es gibt viele Wege, um zum Ziel zu kommen!

Kontakt:

AK-Beautyphoto
Frankenwall 11
18439 Stralsund

Telefon: + 49 176 37672119oder 03831/6731752
E-Mail: info@ak-beautyphoto.de
www: www.ak-beautyphoto.de

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