Herr Knüppel, wie erfolgreich sind Sie mit VoloCam?

Wir blicken auf ein ziemlich gutes erstes Geschäftsjahr zurück. Man muss dabei bedenken, dass wir erst seit Anfang dieses Jahres wirklich Aufträge annehmen können. In den ersten sechs Monaten lag unser Hauptaugenmerk auf dem Erlernen des Fliegens mit einer Kameradrohne. Da wir vorher nichts mit Modellbau o.ä. zu tun hatten, mussten wir hier alles von der Pike auf neu lernen.
Aktuell bieten wir Luftaufnahmen in sämtlichen Variationen, von einfachen Fotos über Videosequenzen bis hin zu ganzen Imagevideos in Full HD Qualität.
Dieses Jahr waren wir sehr viel für Hotels im Einsatz. Dabei hielten sich Aufträge für Imagevideos und Luftfotografie in etwa die Waage. Kunden aus diesem Bereich sind u.a. Hotel Hübner in Warnemünde,  das Europa Hotel und die Strandperle in Kühlungsborn, Das Solthus  in Baabe, das Strandhotel Binz , das Travel Charme Strandhotel  in Bansin sowie das Hotel Seebrücke in Zingst. Von drei bis fünf Sternen ist somit alles dabei.
Darüber hinaus haben wir noch Industriefilme gedreht  z.B. für EEW sowie Aufnahmen von Festivals und Großveranstaltungen getätigt. Unter anderem  Rostock Rockt und bei der Hanse Sail. Auch für das Hans-Fallada-Museum in Carwitz haben wir Aufnahmen gemacht.
Nebenbei haben wir uns mittlerweile ein recht umfangreiches Archiv an Stadtaufnahmen von unserer geliebten Hansestadt Rostock aufgebaut. Diese Bilder können in unserem Webshop gekauft werden. Außerdem machen wir natürlich auch Luftaufnahmen von Eigenheimen.
Aktuell haben wir eine Gemeinschaftsproduktion mit TV Rostock. Im Rahmen der „Verschleppung“ der Georg Büchner waren Fotos von uns in der Super Illu.
Beispielvideos:
http://www.youtube.com/watch?v=Hf5qNb7pYP0
http://www.youtube.com/watch?v=EHyrgnD2fmU

Vielen Jungunternehmer fällt die Kundenakquise schwer. Wie sind Sie anfangs vorgegangen?

Es wäre ja auch zu einfach, wenn die Kundenakquise nicht schwer wäre.
Ich empfehle die klassische Methode: Hörer in die Hand nehmen und potentielle Kunden so lange anrufen, bis man sie erreicht. Das ist auf die Dauer natürlich auch mal nervig, aber schon kleine Erfolge entschädigen hierbei für alles.

Als Unternehmer wurden Sie beide sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Da Ben und ich seit mittlerweile über 20 Jahren befreundet sind und durch dick und dünn gehen, entstand unser Wunsch, gemeinsam ein Unternehmen aufzubauen schon vor längerer Zeit.
Ich hatte, bedingt durch mein Wirtschaftsstudium ziemlich gute Voraussetzungen. Trotzdem haben wir beide noch einen Gründerkurs bei Virtus in Warnemünde gemacht, der auf keinen Fall geschadet hat.

Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Wir dachten, dass es leichter wäre an Fördermittel zu kommen, wobei man hierbei sagen muss, dass es sinnvoll ist, Zweitmeinungen einzuholen. Auch Punkte wie Markenanmeldung des Firmennamens usw. waren uns ziemlich neu.
Ansonsten kennen wir uns beide in unseren Bereichen ziemlich gut aus und sind damit gut versorgt. Ben hat als gelernter Mediengestalter Bild und Ton sowie langjähriger Kameramann seine Stärken vor allem in diesem Bereich. Er hat unser Logo entworfen, die Webseite gestaltet und uns sozusagen unsere corporate identity gegeben.
Dadurch, dass wir Wissenslücken gegenseitig ziemlich gut ausfüllen, gab es wenig Probleme, jedenfalls in der Theorie. Dass es immer wieder Probleme verschiedenster Art gab, an die man niemals gedacht hätte, ist natürlich klar und das normalste der Welt, wenn man gründet.

Auch Sie haben vor Ihrer Gründung einen Businessplan geschrieben – Ist bisher alles so eingetreten wie einst geplant?

Ja, wir haben einen Businessplan geschrieben. Jedoch hat sich unser Tagesgeschäft in einer andere Richtung entwickelt als geplant bzw. schneller in die gewünschte Richtung entwickelt. Alles auf Papier zu schreiben ist schön und gut, aber Theorie und Praxis sind nun einmal zwei völlig verschiedene Dinge und das wird jeder Gründer merken.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Ja, da wir erhebliche Investitionskosten hatten und auch noch regelmäßig haben. Wir haben ein Mikrodarlehen vom Landesförderinstitut MV beantragt und erhalten.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Eine hohe Qualität unseres Produktes. Wir sind mit Sicherheit auf den ersten Blick nicht günstig. Dafür bieten wir aber ein exklusives Produkt von hoher Qualität. Für diese stehen wir natürlich auch ein. Es gab beispielsweise noch keinen Kunden, der nach Erhalt seiner Fotos bzw. seines Video gesagt hat, dass wir zu teuer wären. Dies ist natürlich besonders der Verdienst von Ben, da er die komplette Postproduktion alleine macht.
Der wichtigste Erfolgsfaktor von VoloCam ist die klare Trennung unserer Zuständigkeitsbereiche. Jeder von uns beherrscht „sein Handwerk“. Es ist zwar auch so, dass wir uns hin und wieder beraten oder voneinander Tipps einholen, aber jeder hat in seinem Bereich klar den „Hut auf“.
Ich mache alles in Bereichen von der Unternehmensführung, über Kundenakquise bis hin zum Kundenkontakt und versuche Ben den Rücken freizuhalten. Somit kann er sich komplett auf die sehr umfangreiche Postproduktion kümmern. Hierzu gehören u.a. die Bearbeitung von Fotos, die Ideenfindung, der Schnitt sowie die Nachbearbeitung von Imagevideos uvm.
Auch beim Tätigen der Luftaufnahmen gibt es eine klare Zuordnung. Ich bin der Pilot und mein Job ist es, die Drohne stabil und gleichmäßig zu fliegen. Ben hingegen steuert die Kamera und gibt mir Anweisungen, wie ich zu fliegen habe, damit wir die Aufnahmen auch so machen, wie er sie im Kopf hat. Dieses Zusammenspiel bedarf sehr viel Übung.

Wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Schreiben wir bereits.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Unser vorhandenes Netzwerk weiter auszubauen und unseren Qualitätsstandard zu halten oder noch zu erhöhen. Darüber hinaus wollen wir im nächsten Jahr eine eigene Drohne entwickeln.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Eine Gelddruckmaschine wäre klasse… Spaß bei Seite. Aktuell haben wir mit Max Gleschinski unseren zweiten Praktikanten, der uns tatkräftig unterstützt. Darüber hinaus hilft uns Felix Brennführer, ein langjähriger Freund, auch sobald Not am Mann ist. Im nächsten Sommer soll er aller Voraussicht nach anfangen, Ben bei der Postproduktion zu unterstützen.

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen und deshalb nutzen wir natürlich Social Media Kanäle. Wir sind bei Facebook ziemlich aktiv, da man hier auch auf potentielle Kunden treffen kann. Darüber hinaus erhöht man natürlich auch den Unternehmenswert, da unser Name bekannter wird. Hier posten wir beispielsweise gezielt von uns getätigte Fotos oder Grafiken.
Ansonsten haben wir noch einen Youtube-Kanal und einen Google + Account.
Andere Social Media Plattformen nutzen wir derzeit nicht.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… die Freiheit zu haben, sein Leben selbst zu gestalten.

Würde ich noch mal neu starten,… dann würden wir mit Sicherheit einige Fehler weniger machen. Wobei uns letztendlich jeder Fehler weitergeholfen hat, auch wenn es zum Teil schwer war, dies zu erkennen ;))

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… sich genau zu informieren, worauf man sich einlässt. Freiheit und Selbstgestaltung klingen und sind natürlich auch sehr schön. Aber letztendlich beinhaltet jede Gründung ein gewisses Risiko.

Kontakt:

Ben Pötke und Michael Knüppel GbR
Ricarda-Huch-Str. 15
18106 Rostock

Telefon: 0172 38 49 094
E-Mail: kontakt@volocam.de
www: www.volocam.de
Facebook: https://www.facebook.com/Volocam