Praktikum brachte Idee zur Selbstständigkeit mit WoMeKo 

Im Sommer 2012 hat sich Katrin Lorenz „verselbstständigt“, wie sie von sich sagt. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaft und der Kunstgeschichte in Rostock war der jungen Frau schnell klar, dass sie in Mecklenburg-Vorpommern keine Anstellung finden würde. Da Katrin Lorenz aber aus familiären Gründen in der Region bleiben wollte, war die logische Konsequenz, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Beim Gründerstammtisch in Rostock im März 2013 traf GRUENDER-MV.DE die Jungunternehmerin.

Katrin Lorenz: “Ich genieße es, mein eigener Herr zu sein und das Ruder selbst in der Hand zu haben.” Foto: privat

Frau Lorenz, Ihr Unternehmen hat einen spannenden Namen: WoMeKo.  Was steckt dahinter?

WoMeKo ist eigentlich nur die Abkürzung „Wort Medien Konzept“. Ich brauchte einen kurzen und knackigen Namen für meine Website. Da die Begriffe „Texter“ und „Texterin“ in ihren verschiedenen Kombinationen allerdings schon vergriffen waren, habe ich ein paar Begriffe zusammen gebastelt, die meine Arbeit als Texterin ziemlich gut umreißen und gleichzeitig Spielraum für Entwicklung lassen, z. B. in Richtung Redaktion und Textoptimierung. Heraus kam das: Wort Medien Konzept, kurz: WoMeKo.

Das erste halbe Jahr seit der Eröffnung ist um. Wie ist es gelaufen?

Nun, sagen wir es schleppt sich so dahin. Aktuell betreibe ich WoMeKo erst einmal nebenberuflich, da es sich bisher noch nicht trägt. Zwar habe ich schon ein paar kleinere Aufträge bearbeitet, aber die Zahl der Kunden und Anfragen hält sich noch sehr in Grenzen. Zum einen ist es schwierig, sich als freie Texterin einen seriösen Namen zu machen, vor allem, wenn die Referenzen recht überschaubar sind. Zum anderen muss man in der Branche aufpassen, dass man nicht in das Dumping-Preis-Segment abrutscht. Daher habe ich von mir aus auch schon ein paar meiner wenigen Auftragsanfragen abgelehnt. Gerade am Anfang war das nicht ganz leicht. Aber wenn man ernst genommen werden will, muss man eben konsequent bleiben.

Wie fühlt es sich an, Unternehmerin zu sein?

Ich genieße es, mein eigener Herr zu sein und das Ruder selbst in der Hand zu haben. Ganz anders als in so manchem Arbeitnehmerverhältnis, wo das eigene Potenzial und die Arbeitskraft nur in Maßen gewürdigt werden. Ich weiß schließlich, was ich an mir habe und kann meine Fähigkeiten und auch die Grenzen inzwischen ganz gut einschätzen. Sicher, das Unternehmerdasein birgt viele Risiken und Schwierigkeiten, bis hin zu finanziellen Abstrichen, aber wenn man sein Glück in dieser Hinsicht nicht versucht, weiß man ja nie, welche Chancen man außerhalb seiner festen Arbeitsstelle gehabt hätte.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit? Welche Wissenslücken gab es vor der Gründung?

Als ich das erste Mal ernsthaft an eine Verselbstständigung dachte, kam ich gerade frisch von der Uni. Demnach war meine einzige große Wissenslücke die freie reale Wirtschaft. Auf die Idee zur Selbstständigkeit kam ich während eines Praktikums in einer Internetagentur. Dort bin ich zum einen auf den Geschmack gekommen und habe mir zum anderen gleich ein paar Tipps geben lassen. Dass es nicht einfach werden würde, wurde mir damals schon klar. Außerdem habe ich mich an der Universität Rostock speziell zu diesem Thema beraten lassen und mir die erste Hilfe zum Businessplan geholt. Und dank der IHK landete ich schließlich mit einem Bildungsscheck bei einem Existenzgründer-Grundkurs von Leinen Los MV, sowie in einem Seminar zum Thema „Steuern und Abgaben“.  Es gab dort viel Theorie und einiges kannte ich schon von der Uni. Doch was mir an diesen Seminaren weitaus wichtiger erscheint, ist der Austausch sowohl mit den verschiedenen Beratern wie auch mit den anderen Existenzgründern. Denn auf die eigentliche Gründungserfahrung kann man sich nicht detailgenau vorbereiten. Mir kommt es eher vor wie Learnig by Doing.

Welche Wissenslücken haben Sie erst nach dem Start in die Selbstständigkeit entdeckt?

Die meisten Lücken haben sich bei mir aufgetan, sobald es um die bürokratischen Sachen ging. Gut, dass Steuern und Abgaben ein purpurrotes Tuch für mich sind wusste ich schon vorher, doch als es ernst wurde, wusste ich sehr schnell, dass ich nichts weiß. Andere Themen waren zum Beispiel: Wie erstelle ich ein Angebot? Wie betreibt man eigentlich geschäftliches Networking? Und wie komme ich überhaupt an solche Netzwerke?

Wie wichtig ist für Sie und Ihre Planung  Ihr Businessplan?

Zum Anfang ist so ein Businessplan echt praktisch. Ich habe selbst zwei Stück angefertigt. Den ersten 2010, als ich auf die Idee „Selbstständigkeit“ gekommen bin. Den zweiten dann 2012 als es ernst wurde. Meine Prioritäten und Schwerpunkte hatten sich geändert – daher die Neuauflage. Inzwischen habe ich in den neuen Plan auch seit einem guten halben Jahr keinen Blick mehr geworfen. Der Kern meiner Planung hat sich zwar nicht verschoben, aber ich habe speziell im Bereich meiner Leistungen einiges umstrukturiert und an die Marktlage angepasst.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Natürlich habe ich mich schlau gemacht, welche Fördermöglichkeiten es gibt und ob ich diese nutzen kann. Doch das Gute – oder wie in diesem Fall Nachteilige – am Texter-Dasein ist, dass sich die Ausgaben für die Gründung sehr übersichtlich gestalten. Ein Kredit wäre mehr als zu viel des Guten gewesen. Für eine Förderung, z. B. mittels Gründungszuschuss, hatte ich jedoch nicht genügend Ausgaben. Daher wählte ich zur Finanzierung den Einstieg über die nebenberufliche Selbstständigkeit.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Ganz klar: Kunden, Aufträge und damit Referenzen.
Wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Gute Frage. Wie gesagt, die Ausgaben für die eigentliche Unternehmung sind nicht hoch. Trotzdem wäre es schön, wenn ich in zwei bis drei Jahren hauptberuflich von meiner selbstständigen Arbeit leben kann. Wenn sich durch diese jedoch bis Ende dieses Jahres ein solider Zusatzverdienst ergibt, würde ich das schon als einen guten Anfang betrachten.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit Ihre größten Herausforderungen?

Wie auch bisher werden dies in erster Linie das Generieren neuer Aufträge und der Aufbau einer festen Stammkundschaft sein. Ist dieser Schritt erst einmal getan, haben sich im Zuge dessen mit Sicherheit auch ein paar Referenzen angesammelt, sodass die geregelte Organisation und die Abarbeitung der einzelnen Aufträge die nächste große Herausforderung darstellen werden. Sollte es irgendwann in der Tat so weit sein, nehme ich das jedoch sehr gern in Kauf.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

In Sachen Technik und Arbeitskraft bin ich aktuell gut ausgerüstet. Was jedoch nicht schaden kann, sind Kooperationspartner, bei denen ich mal einspringen oder an die ich bei Gelegenheit einen Auftrag weiterleiten kann. Man weiß ja nie, ob nach der langen Flaute gleich der große Ansturm ausbricht. Da ist es gut, jemanden zu haben, der in der Not mit anpacken kann.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, …mein  Potenzial vollends zu nutzen und unabhängig zu sein.

Würde ich noch mal neu starten, dann…bräuchte ich wieder einen neuen Businessplan.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,…nehmt euch für und bei der Gründung Zeit, euer Konzept zu überdenken und auch zu verändern, wenn ihr merkt, dass es nicht so funktioniert, wie ihr erwartet habt.

Kontaktdaten:
Katrin Lorenz
c/o WoMeKo Wort Medien Konzept
Kurt-Schumacher-Ring 134
18146 Rostock
Telefon: 0381 / 33 76 80 30
Mobil: 0175 / 55 31 481
E-Mail: katrinlorenz@womeko.de
www.womeko.de

Print Friendly, PDF & Email