alles-mv.de wird sogar in Düsseldorf und Hannover gelesen

Seit einem Jahr gibt es das Online-Magazin alles-mv.de. Gegründet wurde es von Journalistin Manuela Heberer aus Schwerin. Ihr Fokus liegt auf Berichten aus dem Land, die sich anders lesen als Artikel in der Tageszeitung. Gedacht ist alles-mv.de für die jüngere Zielgruppe, die üblicherweise keine Tageszeitung mehr in die Hand nimmt.

Manuela Heberer ist in Schwerin geboren und aufgewachsen. Nach dem Biologie-Studium in Rostock hat sie an der Universität Jena ein Volontariat im Wissenschaftsjournalismus mit Stationen bei Welt Online und dem MDR absolviert. Nach vier Jahren in Thüringen kehrte die heute 33-Jährige mit ihrer Familie zurück in ihre Heimatstadt und arbeitet dort seit Juni 2011 als freie Journalistin und Redakteurin. Foto: privat

Frau Heberer, wie gut ist ihre Geschäftsidee bisher aufgegangen?

Aller Anfang ist schwer. Besonders unter einem reinen Onlinemedium konnten und können sich viele Leute noch immer kaum etwas vorstellen. Inzwischen wird das Magazin in Mecklenburg-Vorpommern aber immer bekannter und die Nutzerzahlen steigen. Das liegt zum großen Teil auch an den sozialen Netzwerken wie Xing und Facebook, die ich aktiv für die Verbreitung der Inhalte nutze. Das Magazin hat auf Facebook momentan eine wöchentliche Reichweite von 400 bis 700 Einzelpersonen, Tendenz steigend. Das ist eine gute Basis, auf der ich weiter aufbauen will. Im Grunde kann ich sagen, die Idee ist aufgegangen und entwickelt sich positiv. Mit dem Geschäftlichen ist es dagegen etwas schwieriger. Zumal ich nichts Greifbares produziere und die meisten meine Dienstleistung, nämlich guten Journalismus aus und für Mecklenburg-Vorpommern, nicht als etwas ansehen, wofür sie üblicherweise Geld bezahlen müssten. Für den freien Zugriff auf alle Inhalte habe ich mich bewusst entschieden. Dennoch muss die hochwertige Qualität, die ich weiter anstrebe, langfristig über das Magazin selbst finanziert werden. Daran arbeite ich seit einem Jahr und putze fleißig Klinken von potentiellen Werbepartnern und Sponsoren.
Der Vorteil von meinem Onlinemagazin liegt auf der Hand: Anders als Tageszeitungen, die nur in einem bestimmten Verbreitungsgebiet gelesen werden, ist alles-mv.de, wie der Name schon sagt, im ganzen Land präsent. Und nicht nur das: Neben Rostock und Schwerin belegen Berlin und Hamburg die Spitzenplätze bei den Wohnorten der Leser. Sogar in Hannover und Düsseldorf wird das Magazin gelesen. Unternehmen aus MV könnten mit alles-mv.de also sogar weit über die Landesgrenzen hinaus in ganz Deutschland für sich und ihre Produkte werben. Auch für unser Landesmarketing oder die verschiedenen Tourismuszentralen könnte das interessant sein. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Sie stellen auf alles-mv.de auch Unternehmen vor. Zahlen diese Unternehmen für die Berichterstattung oder womit verdienen Sie Ihr Geld?

Grundsätzlich trenne ich journalistische Inhalte streng von werblichen. Das habe ich bisher immer so gehalten und das wird auch so bleiben. Texte, mit denen Unternehmen gegen Bezahlung beworben werden, sind immer als solche gekennzeichnet, entweder als Anzeige, Partner oder Sponsor. Das hält sich jedoch noch in Grenzen, d. h. dass ich über das Magazin momentan kaum Umsätze einfahre. Zum Glück bin ich jedoch in der glücklichen Situation, dass ich als freie Journalistin zusätzlich für verschiedene Auftraggeber und Magazine arbeite und so meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Natürlich würde ich die Prioritäten gerne mehr in Richtung Onlinemagazin verschieben, das geht aber erst mit der entsprechenden finanziellen Grundlage.

Sie nutzen seit Beginn Ihres Online-Magazins soziale Netzwerke. Welche genau und was „machen“ Sie dort?

Ich bin fest davon überzeugt: Ohne Facebook hätte alles-mv.de heute nur einen Bruchteil seiner Leser. Zwar gibt es im Magazin auch die Newsletter- und RSS-Feed-Funktion, aber die größte Verbreitung neuer Inhalte erreiche ich über die sozialen Netzwerke. Hier kündige ich neue Beiträge an, berichte von Neuigkeiten aus dem Redaktionsalltag und teile interessante Links zu Aktionen in MV. Auch Xing nutze ich dafür hin und wieder, um so die Unternehmen im Land auf das Magazin aufmerksam zu machen. Ich erhoffe mir davon einen lockeren Austausch mit den Leserinnen und Lesern über Themen, die sie bewegen oder Vorschläge für neue Inhalte. Schließlich soll alles-mv.de sein, was es im Namenszusatz verspricht: interaktiv.

Als Unternehmerin wurden auch Sie vermutlich nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Ehrlich gesagt, wusste ich schon als Kind, dass ich mich später selbstständig machen will. Meine Erfahrungen als Angestellte haben mich in diesem Wunsch nur bekräftigt und so war der Schritt in die Selbstständigkeit für mich kein allzu großes Problem. Trotzdem habe ich mich bei der IHK beraten lassen und einen Existenzgründerkurs beim Schweriner IHK-Bildungszentrum mitgemacht. Das war sehr hilfreich und ich kann es nur jedem empfehlen. Besonders, was die Zahlen angeht, hat mir das Seminar sehr viel gebracht. Und auch der Austausch mit den Dozenten und den anderen Teilnehmern über die eigene Idee war für mich sehr interessant.
Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?
Wie gesagt, rund um die Zahlen war ich anfangs noch ziemlich unsicher. Welche Förderung kommt für mich in Frage? Wo stelle ich die Anträge? Wie muss ich mich versichern? Welche Steuern muss ich zahlen? Wie sieht eine vernünftige Rentabilitätsvorschau für den Businessplan aus? All diese Fragen haben mich damals beschäftigt, konnten aber mit Hilfe der guten Beratung im Existenzgründerkurs und entsprechender Informationsbroschüren recht zügig geklärt werden.
Auch Sie haben vor Ihrer Gründung einen Businessplan geschrieben? Ist alles so eingetreten wie einst geplant?
Nicht ganz. Das Konzept stützt sich hauptsächlich auf meine Tätigkeit als freie Journalistin für verschiedene Auftraggeber vor allem im Bereich des Wissenschaftsjournalismus. Das eigene Onlinemagazin hat darin überhaupt keine Rolle gespielt. Dabei schwirrte die Idee von alles-mv.de schon länger in meinem Kopf herum. Warum also nicht dieses Projekt im Rahmen meiner Selbstständigkeit auf die Beine stellen? Dass ich es letztendlich zu diesem Zeitpunkt gestartet habe, hatte wohl auch mit meiner damaligen Auftragslage zu tun. Aufträge kamen sehr unregelmäßig, mal mehr, mal weniger. Wie es eben am Anfang ist, wenn man sich und seine Arbeit erst etablieren muss. Mit dem Onlinemagazin wollte ich mir ein zweites Standbein aufbauen, um irgendwann unabhängiger von externen Auftraggebern zu sein. Außerdem empfand ich es als eine gute Möglichkeit, auf meine Arbeit als Journalistin aufmerksam zu machen.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Kamera und Notebook sind in meinem Job unverzichtbar. Um mir vernünftige Technik anschaffen zu können, habe ich ein Mikrodarlehen beim Land Mecklenburg-Vorpommern beantragt und erhalten. Außerdem habe ich den Gründungszuschuss erhalten. Ohne diesen hätte es im ersten Jahr sehr schlecht ausgesehen.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Viele Leser sowie genügend Werbepartner und Sponsoren.

Wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Mit dem Magazin hoffentlich so schnell wie möglich. Da ich damit aber noch viel vorhabe, will ich die Umsätze zunächst direkt wieder reinvestieren.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Das Magazin bekannter zu machen und gleichzeitig Sponsoren zu gewinnen, mit deren Hilfe kostendeckend mehr multimediale Inhalte produziert werden können, die dadurch wiederum das Magazin noch attraktiver machen.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Zeit. Für das, was ich vorhabe, könnte ein Tag ruhig doppelt so lang sein. Deshalb werde ich mir im Herbst personelle Unterstützung in die Redaktion holen. Die ersten Gespräche habe ich schon geführt.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… frei sein.

Würde ich noch mal neu starten,… dann würde ich die Fördermittel anders einsetzen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… sich intensiv mit der eigenen Idee auseinanderzusetzen und unbedingt einen Existenzgründerkurs zu besuchen.

Kontakt:
Manuela Heberer,
Redaktion alles-mv.de
Baustraße 7a
19061 Schwerin

Telefon: 0385-200 533 90
E-Mail: info@manuela-heberer.de
www: www.alles-mv.de
www: www.manuela-heberer.de

Facebook: https://www.facebook.com/allesmv?ref=ts&fref=ts

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