“Meine Geschäftsidee ist das Ergebnis eines interessanten Weges”

Marion Heineking aus Neustrelitz hat sich im September 2012 selbstständig gemacht. Sie bietet Gesundheits- und Präventionskurse für Privatpersonen und Unternehmen an. Wie die Geschäftsidee entstanden ist und wie die ersten Monate als Unternehmerin gelaufen sind, erzählt Marion Heineking in diesem Interview.

Marion Heineking wurde 1965 geboren. Als Diplomsozialpädagogin und Entspannungstherapeutin, war sie vor der Selbstständigkeit im Angestelltenverhältnis in mittlerer Leitungsebene – zuletzt 11 Jahre bei einem großen freien Träger – tätig. Foto: privat

Was steckt hinter Ihrer Geschäftsidee?

Mein Arbeitsbereich ist der Bereich der gesundheitlichen Prävention und richtet sich gezielt mit speziellen präventiven Angeboten an Unternehmen. Ich möchte den Unternehmen helfen, gezielt das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu steigern. Wir lesen jeden Tag in der Presse, dass stressbedingte Erkrankungen zunehmen. Viele Menschen sind nicht mehr in der Lage ihre positive Einstellung zum Beruf zu leben. Wenn Menschen sich nicht mehr mit ihrem Beruf – ihrer Berufung identifizieren können, hat das Auswirkungen auf das gesamte Lebensumfeld der Menschen, auf die Lebensqualität und insbesondere auf die Leistungsfähigkeit des Einzelnen im Berufsalltag.

Und genau hier setzt meine Geschäftsidee an: Mit den von mir angebotenen Kursen können Mitarbeiter und Führungskräfte ihr Wissen über Themen wie Stressmanagement, Zeitmanagement, Entspannungstechniken und Work-Life – Balance erweitern. Dabei suche ich die Mitarbeiter und Firmen vor Ort auf, um meine Angebote vor Ort zu leisten. Ich lade aber auch die Mitarbeiter sehr gern in mein zeitlos Studio ein. Die Zeiten der Angebote richten sich nach den Firmenwünschen, hier speziell nach den Arbeitszeiten der Mitarbeiter. Wichtig für alle ist die Freiwilligkeit der Teilnahme  – eine Grundvoraussetzung für eine positive Kursteilnahme. Ich arbeite in Kleingruppen, d.h. 6-max.10 Personen trainieren in einer Kursrunde. Selbstverständlich berate ich die Mitarbeiter auch individuell. In meinem Studio biete ich regelmäßig Präventivkurse für Menschen an, die nicht im Beisein von Kollegen trainieren möchten.

Die von mir angebotenen Präventionskurse sind von den Krankenkassen anerkannt, so dass es von den Krankenkassen eine Belohnung in Höhe von 70-90 Prozent  der Kurskosten  nach Kursende gibt. Desweiteren gibt es besondere Förderungen für Unternehmen, zu denen ich individuell sehr gern berate.
Die  besondere Verbindung von Teamberatungen und präventiven Entspannungstechniken ist ein besonderes Angebot des  zeitlos Studios. In diesem speziellen Angebot ist das besondere Ziel, die Motivation des gesamten Teams auf künftige Aufgaben zu lenken und jeden Einzelnen dabei mitzunehmen.

Haben Sie lange überlegt, ob Sie sich selbstständig machen oder war das eher ein spontaner Entschluss?

Meine Geschäftsidee ist das Ergebnis eines interessanten Weges. Ich fühlte mich schon immer für die Gesundheit und für eine stetige Entwicklung meiner Mitarbeiter verantwortlich. Ich habe sehr darauf geachtet und viel Zeit in diese Aufgabe investiert. Der Störfaktor dabei war: auch ich hatte einen Arbeitsalltag vollgepackt mit Dienstplangestaltung, Qualitätsmanagement, Konzeptentwicklung und allen möglichen statistischen „ Zeitfressern“. Das machte mich unzufrieden und ich begann neue Wege für mich zu suchen. Von einer Geschäftsidee war ich da noch weit entfernt, denn ich hatte einen sicheren Job und sollte doch zufrieden sein…doch ich war es überhaupt nicht. Ich fühlte mich am falschen Platz, konnte aber den Weg nicht wirklich sehen. Wege entstehen beim Gehen – eine alte Weisheit. Begonnen hat dieser Weg mit einem Fernstudium an der FH Neubrandenburg – ganze vier Jahre  hat es gebraucht bis ich mein Diplom hatte. Das war 2010 – damals war ich sehr froh und dankbar. Dann habe ich im Mai 2011 mit der  Ausbildung zur Entspannungstherapeutin begonnen. In einem anderen Bundesland und mit viel Abstand zu meinem Alltag. Es war aus heutiger Sicht das I- Tüpfelchen auf meinem Weg. Oft werde ich gefragt, wann ich das alles gemacht habe und wie ich das zeitlich geschafft habe. Nun, ich habe mir erlaubt, dafür Zeit zu haben. Ich habe Wochenenden oder Urlaubstage genutzt, es war ein Geschenk an mich diese Ausbildung mitzumachen. Und ich kam immer entspannt zurück, was für einige meiner Mitmenschen unglaublich war.

Wenn mir irgendjemand vor zwei Jahren gesagt hätte, „Du bist im September 2012 selbstständig“ – ich hätte wohl kaum daran gedacht, noch wäre ich auf die Idee gekommen. Ich wollte im Angestelltenverhältnis als Fachberater für betriebliche Prävention verbunden mit pädagogischer Fachberatung arbeiten. Nur gab es keine passende Stelle auf dem Arbeitsmarkt –  und ich hatte im Dezember 2012 gekündigt. Denn ich hatte eine Kündigungsfrist von sechs Monaten, so dass ich damals sehr optimistisch war, diese Stelle zu finden. Doch: Fehlanzeige. In fast allen Vorstellungsgesprächen wurde mir gesagt, dass ich das gern freiberuflich anbieten kann, auf Honorarbasis. Was sollte ich da noch überlegen!? Ich dachte nur, wenn das mein Weg ist, dann los.

Wie war der Start in die Selbstständigkeit?

Der Start war aufregend, spannend und sehr erkenntnisreich. Ich hatte viele liebe und intelligente Menschen um mich, die vom ersten Tag an meine Idee glaubten, die es mutig fanden und mich bestärkten. Dann waren da die Zweifler, die mich nicht verstanden, die mich belächelten. Ich umgebe mich heute mit den erstgenannten – die anderen waren bis heute noch nicht in meinem zeitlos – Studio. Übrigens: mein Mann und meine Familie hatte ich vom ersten Gedanken an die Selbstständigkeit hinter mir. Ohne diese Kraftquelle wäre ich nicht da wo ich heute stehe. Frei und selbstständig.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Wer wird denn als Unternehmer geboren? Da kenne ich keinen Einzigen. Zum Glück gibt es aber viele Menschen, die diesen Weg lange vor mir gewählt haben, die mich an ihren Erfahrungen teilhaben lassen und mich mit viel Rückenwind angeschoben haben.
Da denke ich an meine Unternehmensberaterin Frau Dahl, die mich dann auf das Existenzgründerseminar in Halle 10 aufmerksam machte. Das war wohl der Joker in den vergangenen Monaten. Bei Halle 10 fand ich Unterstützung  und eine Menge  Gründungswissen aus erster Hand  und vor allem  Menschen, die gerade auf dem gleichen Weg in die Selbstständigkeit waren bzw. diesen Weg bereits  erfolgreich absolviert haben. Das hat mir so viel Kraft gegeben und mich immer wieder motiviert. Ich bin sehr dankbar dafür und gerade jetzt in meiner Nachgründungsphase ist unser unternehmerisches Verhältnis noch intensiver geworden.

Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Nun, ich stehe da immer auf dem Standpunkt: „Jeder Mensch kann alles auf seine eigene Art und Weise“. Wie gut das dann im Einzelnen aussieht, dafür trägt er allein die Verantwortung. Ich habe mir definitiv  von meiner Steuerberaterin einige grundlegende Steuerfragen erläutern lassen, schön dass es Frau Beug gibt.
Da ich mit Marketing überhaupt keine Erfahrung hatte, war das auch noch mal ein Aufgabenschwerpunkt für mich, gerade in der Nachgründungsphase. Ich habe da Frau Riedel von Halle 10 an meiner Seite, ein Hauptgewinn für mich.
Wie wichtig ist für Sie und Ihre Planung  Ihr Businessplan?
Mit dem Businessplan habe ich sehr viel Zeit verbracht – hört sich an als wäre es mein Freund, oder? Mit Plänen und Freunden ist es aber ähnlich – da ist das Vertrauen ineinander wichtig. Also verbringt man viel Zeit miteinander.
Mit dem Businessplan wurde mir noch klarer, was ich wie und warum machen möchte, wie viel Kapital ich im Vorfeld brauche und wo der Weg hingehen soll.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Ich habe eine Einlage getätigt, die ich  meinen privaten Sparanlagen entnommen habe. Desweiteren   habe ich  Bildungsgutscheine beantragt, das sollte jeder Gründer unbedingt tun! Jetzt in der Nachgründungsphase bekomme ich ebenfalls eine Förderung durch die Kfw Bank. Und ich bin sehr dankbar, dass die Arbeitsagentur mir den Gründungszuschuss bewilligte. Übrigens habe ich  dort eine sehr gute Beraterin, das sollte hier auch erwähnt werden.

“Ich habe mit Kindern und Erwachsenen jeden Alters gearbeitet, wobei ich denke, dass ich diesen Menschen unterstützend, beratend und als Coach zur Seite stand. Mit den Erwachsenen immer im Kontakt auf Augenhöhe und wertschätzend, emphatisch  und vertrauensvoll – ein grundlegendes Prinzip meiner Arbeit in den vergangenen Jahren und auch heute als Freiberuflerin.”

Marion Heineking:

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

In meinem zeitlos Studio arbeite ich mit den Menschen die Wert auf die Gesunderhaltung ihres Körpers und ihres Geistes legen. Mit Menschen, die sich das Ziel gesetzt haben, diese präventive Maßnahme aktiv mitzugestalten. Mit Menschen, die glücklich ihren Alltag leben wollen und gesund und glücklich alt werden möchten. Darum ist es für mich wichtig, dass jeder Mann und jede Frau für sich Verantwortung übernimmt und sich freiwillig und gern von mir beraten lässt und in den Trainingskursen aktiver Teilnehmer ist.
Gezielt werbe ich in Unternehmen für meine Angebote. Und ich denke, das wird mir den entscheidenden Durchbruch bringen: Unternehmen die erkennen, dass das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter nachhaltig zu einer erhöhten Wirtschaftlichkeit ihres Unternehmens führt, werden die betriebliche Prävention als wichtiges Instrument des „Selbstmanagement“ ihrer Mitarbeiter begrüßen. Und dann denke ich, habe ich genug zu tun und kann in naher Zukunft selbst Mitarbeiter einstellen.

Wann schreiben Sie schwarze Zahlen?

Ich bin mir sicher in sehr naher Zukunft.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Meine größte Herausforderung ist es, mich auf dem Markt zu platzieren, denn immerhin gibt es da bereits einige Mitstreiter. Und was nicht zu unterschätzen ist: die Mecklenburger brauchen immer etwas länger, ehe sie sich entscheiden. Aber damit kann ich umgehen, ich bin hier geboren und zu Hause.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, frei und selbstbestimmt meinen Weg zu gehen und eine besondere Flexibilität zu leben.

Würde ich noch mal neu starten, dann würde ich sofort zu Halle 10 gehen und mir dadurch die eine oder andere verkürzte Nacht ersparen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich, mit Mut und Motivation an ihre Ziele zu glauben und sich Rückendeckung von Profis zu holen, die sich mit Existenzgründungen auskennen. Und sie dürfen darauf vertrauen, dass viele Wege zum Ziel führen, sie müssen sie nur gehen, einfach gehen.

Kontakt:

zeitlos Marion Heinking
Augustastrasse 4
17235 Neustrelitz

Telefon: 0174 – 938 32 16
Mail: info@zeitlos-entspannt.de
www: www.zeitlos-entspannt.de

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