Bei Coney 1871 geht’s um die Wurst

Christian Feix ist seit 3 Jahren Unternehmer. Der Wahl-Wismarer verkauft zusammen mit seinem Partner Olaf Wramp Hot Dogs. Das sind keine Hot Dogs von der Stange. Ob indisch, griechisch oder mexikanisch – die Jungunternehmer sind experimentierfreudig und das kommt bei ihrer Kundschaft gut an. So gut, dass sie mittlerweile weitere Standorte eröffnet haben.

“Mein Lieblings Hot Dog und persönlicher Garant, wenn ich mich mal nicht entscheiden kann, ist der Dänisch-BBQ. Ein „Must-Have“ für rauchige Geschmäcker.”, empiehlt Christian Feix. Alle Bilder: Coney 1871

Herr Feix, was haben Sie heute Mittag  gegessen? Einen Hot Dog?

Ich hatte heute Mittag tatsächlich einen Hot Dog.  Denn wir haben im Moment TexMex Wochen. Und ich stehe auf den TexMex Curry mit Nacho-Käse, scharfem Currygewürzketchup, milden Peperoni und Nacho-Stückchen oben drauf. Das ist der erste von drei scharfen Hot Dogs, die wir jetzt im Januar im Angebot hatten. Dabei sei anzumerken, dass wir wohl einen der schärfsten Hot Dog überhaupt in Deutschland angeboten haben. Mit einem Schärfegrad von 600.000 Scoville bekommt diesen Hot niemand unter 18 Jahren.
Ich muss allerdings gestehen: So oft, wie im Gründungsjahr, esse ich keinen Hot Dog mehr. Aber trotzdem noch oft. Schon allein durch die ständige Qualitätskontrolle der Waren ist es mir eine Ehre. Und hinzu kommen die wechselnden Monatsangebote, die mich des Öfteren auch privat in eine der Filialen locken. Wir haben einmal eine Kreation mit Banane, Rollmops und Tzatziki probiert und dann schnell festgestellt, dass man der Menschheit schon vieles angetan hat und sie diesen Hot Dog einfach nicht verdient hat.
Mein Lieblings Hot Dog und persönlicher Garant, wenn ich mich mal nicht entscheiden kann, ist der Dänisch-BBQ. Ein „Must-Have“ für rauchige Geschmäcker.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Hot Dogs zu kreieren und zu verkaufen?

Drei Gründer vereint eine gemeinsame Geschichte. Der eine hat eine Bar. Der andere ist ein Freund und Wegbegleiter in früheren Projekten und macht gerade seinen Abschluss in BWL. Der Dritte verkauft beruflich Hot Dogs und putzt in der Bar des ersten Freundes. Was uns vereinte? Die Bar und die Hot Dogs.
In einer lustigen Runde entstand die zentrale Gründungsidee mit der Frage: Möchten Kunden Hot Dogs in verschiedenen Größen und Variationen zu erschwinglichen Preisen standardisiert kaufen und könnten eine oder mehrere Personen davon leben? Nach einigen Wochen der Rechnerei wurde dann der Entschluss gefasst, es zu versuchen. Im Unternehmen leiten nun Olaf Wramp und ich die Geschäfte. Jan Klaiber ist Mitgründer und Ratgeber.

Was hat Sie damals sicher gemacht, dass diese „simple“ Geschäftsidee am Markt funktionieren wird?

Das ist ganz einfach. Auf der ganzen Welt werden Hot Dogs in verschiedensten Variationen gegessen. Oftmals Landestypisch und mal mehr und weniger verbreitet. Nur in Deutschland gibt es Hot Dogs wenig am Stand oder als Hauptprodukt, sondern eher als Nebenprodukt. Aber jeder kennt sie und Olaf Wramp hat ja bereits in einem bestehenden Laden gearbeitet. Damit war der erste Teil der Gründungsfrage bereits beantwortet. Nun gibt es uns bereits an drei Standorten. Die Stammfiliale in der Wismarer Altstadt, die Satellitenfiliale im Wismarer Marktkauf Einkaufszentrum und die dritte Filiale in der KTV in Rostock. Wir möchten gerne weiter wachsen und arbeiten an den entsprechenden Voraussetzungen dafür.

Wer sind Ihre Kunden?

Das ist nicht so einfach zu beantworten. Eigentlich alle Menschen. Aber in der Hauptsache sind es erst einmal Menschen zwischen 0 und 50 Jahren. Ältere Menschen bilden nicht den Großteil unserer Kundschaft, sind aber durchaus präsent.
Eine andere wichtige Kategorie sind die Familien und Urlauber und nicht zu vergessen, die arbeitende Bevölkerung, die in der Mittagspause mit Fast Food glücklich gemacht werden möchte. In Rostock sind es viele Schüler und  Studenten. Oft trifft man sich aber auch auf einen Hot Dog. Sie sehen also, dass die Bandbreite ziemlich groß ist.

Wie erfolgreich sind Sie mit Ihrem Unternehmen?

In den ersten neun Monaten unserer Geschäftstätigkeit lag der Ist-Umsatz 30 Prozent über dem Planumsatz und 40 Prozent über dem Soll-Umsatz. Das hat uns umgehauen! Aber schnell war klar, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Bisher verzeichnen wir ein jährliches Wachstum von ca. 30 Prozent. 2012 sind es sogar 48 Prozent gewesen.
An Neukunden verkaufen wir am häufigsten einen der dänischen Klassiker. Mit der Zeit wird der Kunde aber auch experimentierfreudiger und weicht auf andere Geschmacksrichtungen aus. An guten Tagen wandern schon mal 400 Hot Dogs über die Theke und unsere fleißigen Mädels und Jungs kommen mächtig ins Schwitzen.
Auch unsere Rezeptschmiede läuft stets auf Hochtouren. Ständig sind wir auf der Suche nach neuen Variationen und probieren gerne herum. Dabei beziehen wir die Kunden mit ein. Dadurch  entwickeln sich manchmal wahre Geschmacks-Entdeckungen.
Kreationen aus der Rezeptschmiede werden anfangs als Monats-Hot Dog getestet. 2012 haben wir den Hot Dog „Frühlings-Dog“ mit frischen Tomaten, Gurke und Frischkäse vom Monats Dog in das Hauptsortiment übernommen. Das haben unser Kunden gefordert, und zwar so sehr, dass wir handeln mussten. Aber … der Name passte nicht ins Programm und ein neuer musste her. Also wurde ein kleiner Wettbewerb ausgeschrieben und der Gewinnername war „Alpenländisch“. Das passte und wurde mit einem 30 Euro Gutschein belohnt.

Als Unternehmer wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich damals fit gemacht für die Selbstständigkeit?

Als Unternehmer wird man nicht geboren. Da gebe ich ihnen Recht. Das BWL Studium und meine kaufmännische Ausbildung gaben mir die nötigen Werkzeuge in die Hand, um als Unternehmer wirtschaftlich handeln zu können. Fit gemacht hat mich letztlich die Realität. Im Laufe der Gründungsphase und teilweise bis heute kämpft ein Unternehmer oft mit den Aufgaben des Alltags. In keinem Seminar, in keiner Vorlesung, in keinem Lehrgang oder Lehrbuch steht geschrieben, wie ein Unternehmer als Startup mit den Problemen der Existenzgründung umgehen soll. Ich zähle mal ein paar Punkte auf. Die Bank nimmt Dich nicht ernst. Der Lieferant nimmt dich nicht ernst. Dein Steuerberater nimmt dich nicht ernst. Alle bekommen dein Geld und diktieren dir vor, wie du handeln sollst. Dies ist ein Umstand dem ein Existenzgründer erst einmal gewachsen sein muss, ohne gleich als Hochstapler, Angeber oder sonstiges abgestempelt zu werden. Und, erkennt man diesen Irrsinn nicht, passieren Fehler. Falscher Kredit, teurer Einkauf, falsche Unternehmensform, zu viele Steuern.
Dies ist uns in diesem Ausmaße nicht passiert, doch es kann passieren. Aber: Man muss ran. Ran an die Aufgaben, ran an die Herausforderungen, ran an die Zukunft. Das hat mich fit gemacht und der Umstand, dass ich als kaufmännischer Geschäftsführer eine 1-Mann Abteilung war und neben dem Geschäftsalltag für das Wachstum, die strategische Ausrichtung und auch für Finanzierungsangelegenheiten und das komplette Marketing zuständig bin.

Welche Wissenslücken gab es vor dem Start in die Selbstständigkeit?

Unternehmensberater werden überbewertet und … und Immobilienmakler oftmals auch. Leider.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Mit einem gewissen Eigenkapital konnten wir sicher den Markteintritt mit unserer Stammfiliale vollziehen. Wir haben jedoch von Beginn an in die Businessplanung Wachstumsziele und strategische Entwicklungsziele einfließen lassen. Dazu gehörte eben auch die Eröffnung von einer gewissen Anzahl an Filialen innerhalb der ersten drei Jahre. Und dazu sind wir nach harter Arbeit in den Genuss eines Förderdarlehens des Landesförderinstitutes gekommen, welches an die Umsetzung unserer Vorhaben gekoppelt ist.

Was ist der entscheidendste Faktor, damit Ihr Unternehmen den Durchbruch schafft?

Die optimale Differenzierung und Ausnutzung von Medien zur Kommunikation unser Vision. Mit dem Burger, den Pommes und dem Döner genießt der Hot Dog den gleichen Bekanntheitsgrad wie seine „Geschwister“. Aber ihm wird zu wenig zugetraut. Zum Beispiel eine vollwertige Mahlzeit zu sein. Das ist unsere Mission!

Wann schreiben Sie laut Businessplan schwarze Zahlen?

Da wir uns bis jetzt in der Investitionsphase befinden ist eine schwarze Zahl für 2015 geplant.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Es gibt zwei große Herausforderungen in der Zukunft. Die eine ist unsere Mission der Aufklärung über unsere Produkte und die zweite Herausforderung ist eine recht betriebswirtschaftlich geprägte Problematik. Nämlich das Wachstum.
Wie jeder weiß, wächst bei der Entstehung eine Babys der Körper, die Organe und das Gehirn in einem gleichen bestimmten Maße. Der Körper bzw. die Zellen wissen genau, wann sie Wachstumsschübe generieren sollen und wann nicht. Bei einem wachstumsgeprägten Unternehmen muss das genauso sein. Nur leider sind die entsprechenden Teile des Unternehmens nicht vorprogrammiert, so wie bei einem Fötus. Also gilt es genau darauf zu achten, sein Handeln wachstumsorientiert anzupassen.

Christian Feix (links) ist gelernter Rechtsanwalts- und Notarfachmann, studierter Betriebswirt mit der Fachrichtung Personalmanagement und Unternehmensführung / Marketing & Vertrieb und heute Geschäftsführender Gesellschafter & Gründer der Coney 1871 GmbH 2011 in Wismar. Mit ihm arbeitet Gründer Olaf Wramp im Unternehmen. Der dritte Gründer hilft mit Ratschlägen und Tipps. Bild: Coney 1871


Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Oh, sehr schön. Darf ich hier einen Wunsch äußern und dann bekommen wir in der Show ein Geschenk überreicht? So wie bei Stern TV, wenn die Beutelspacher Fünflinge zu Besuch sind? Nein, nein, kleiner Scherz.
Wir haben eine Zeit der Umstrukturierung im letzten Jahr durchgemacht und geringfügig beschäftigte Mitarbeiter gegen sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter ausgetauscht. Dies war eine harte Prüfung und wir wünschen uns mehr einsatzbereite fleißige Mitarbeiter.

Nutzen Sie Social Media Kanäle, um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Wir nutzen Facebook als Medium, da wir überwiegend die jüngere Kundschaft erreichen. Wir nutzen Facebook als Plattform, um unsere Monats-Dogs und Veranstaltungsaktivitäten bekannt zu machen. Des Weiteren nutzen wir die Plattform für sogenannte „Erinnerungs-Werbung“ unter der Prämisse: „Here we are“ – Komm mal wieder einen Hot Dog essen!
Des Weiteren sind wir auf dem Bewertungsportal Yelp (früher Qype) und dem regionalen Netzwerk Go Local vertreten. Auf weiteren Netzwerken sind wir nicht mehr aktiv. Soziale Netzwerke kosten viel Zeit in der Pflege bzw. viel Fingerspitzengefühl, denn „oft“ kann in dieser Welt auch zu viel bedeuten und seine Wirkung verfehlen. Schließlich liegt unser Kerngeschäft in einem „Offline-Produkt“. Unsere Website und die Verlinkung zu den sozialen Netzwerken runden unseren Auftritt im Internet schließlich ab.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich,… es in der Hand zu haben und die freie Entfaltung zu leben.

Würde ich noch mal neu starten,… dann würde ich den „Frühlings Dog“ gleich mit ins Hauptsortiment nehmen.

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,… mutig zu sein und nicht alle vermeintlichen „Gegebenheiten“ als solche hinzunehmen. Verhandeln lohnt sich! Lassen Sie das Ziel nicht aus den Augen und machen Sie es so, wie sie es wollen.

Kontakt:
Coney 1871 GmbH
Breite Straße 2
23966 Wismar

Telefon: 03841 758 234 0
E-Mail: info@coney1871.de
Website: www.coney1871.de

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