Frisch gebackene Chefin im eigenen Café

Die Rostockerin Janine Schmidt ist frischgebackene Unternehmerin. Am 1. Juni 2014 übernahm die 28-Jährige das Café Kaffeelust!? in Rostock, das zuvor zwei Jahre von einer Freundin aufgebaut und erfolgreich betrieben wurde.

Was im Kaffeelust!? nun neben der Inhaberin noch anders ist als früher, welche Träume und Ziele die alleinerziehende Mutter hat, erzählt Janine Schmidt in diesem Interview.

Chefin Janina Schmidt (Mitte) ist glücklich, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. Foto: Susanne Bergholz

Frau Schmidt, herzlichen Glückwunsch zur Übernahme! Wie waren die ersten Wochen als Chefin? Lief alles wie geplant?

Natürlich hatte ich einen Plan, aber wie das meist so ist, verläuft nichts im Leben so wirklich nach Plan. So habe ich zum Beispiel später als geplant den Mittagstisch wieder eingeführt oder auch Eis wieder mit in die Karte genommen.
Vor der Eröffnung gab es auch einige schlaflose Nächte, ganz klar.  Fragen wie: Schaffe ich das zur Eröffnung pünktlich oder was muss noch gemacht und umgebaut werden, schwirrten mir durch den Kopf.
Auch jetzt gab es hin und wieder schlaflose Nächte in denen man nachdenkt, wie das Café noch attraktiver für Gäste gestaltet werden kann, wie und womit das Konzept erweitert werden kann.
Von der Nachfolgersuche habe ich bei Facebook erfahren, da die Vorbesitzerin und ich uns aus Schulzeiten her kennen und wir daher immer in Kontakt waren und ich immer alles ein wenig verfolgt habe.

Das Kaffeelust!? gibt es seit zwei Jahren in Rostock. Ist Ihnen die Stammkundschaft treu geblieben?

Viele Stammkunden kommen auch heute noch, was mich sehr freut! Ihnen gefällt das „neue“ Kaffeelust!? offenbar.
Wir möchten aber auch die vielen anderen Menschen in der Stadt nicht vergessen, sprich die ältere Generation, die keine kleinen Kinder mehr haben. Zu unserer neuen Zielgruppe gehören auch Studenten und natürlich  auch alle anderen. Mein Ziel ist, dass das Kaffeelust!? zu einer etablierten Größe in der Kröpeliner Tor Vorstadt  wird.

Wie ist überhaupt die Idee entstanden, das Kaffeelust!? zu übernehmen? Sie sind immerhin alleinerziehende Mutter einer 8-jährigen Tochter, für die jetzt sicher wenig Zeit bleibt?

Das stimmt leider. Meine Tochter muss für ihr Alter schon viel verstehen und mir im Haushalt viel helfen. Aber sie kennt das schon. Ich bin seit Jahren in der Gastronomie tätig gewesen.
Die Öffnungszeiten des Kaffeelust!? habe ich ein wenig den Hortzeiten angepasst und wenn doch mal der Schuh drückt und ich merke, dass ich absolut nicht pünktlich raus komme, dann kann ich mich immer voll und ganz auf meine Eltern und meine Schwester samt ihrer Familie verlassen. Sie kümmern sich im Notfall liebevoll um meine Tochter, bis ich sie abholen kann.

Welche Ziele haben Sie?

Momentan wird die Karte erstmal so beibehalten werden. Die Bio-Zisch-Schorlen haben sich bewährt und werden von den Kunden sehr gut angenommen. Auch die Maisstangen von Moniletti sind eine feste Größe bei mir im Café. Wir haben vor, einige attraktive Angebote für Studenten anzubieten. Außerdem planen wir im Café einige Veranstaltungen durchzuführen. Zum Beispiel konnten wir das DRK gewinnen, bei uns Erste-Hilfe-Info-Veranstaltungen anzubieten. Diese werden am 20. September und 4. November 2014 stattfinden. Des Weiteren bin ich dabei, das Café auch als Kuchen-Catering-Unternehmen und für private Veranstaltungen zu etablieren.

Welche Rechtsform haben Sie für Ihr Unternehmen gewählt und warum?

Ich habe die Rechtsform Einzelunternehmen gewählt, da es mir zum jetzigen Zeitpunkt nicht  möglich ist, eine andere Rechtsform zu wählen.

Als Unternehmerin wurden Sie sicher nicht geboren. Wie, wo und mit wem  haben Sie sich fit gemacht für die Selbstständigkeit? Wer hat Sie zum Thema Übernahme beraten, da gibt es ja sicherlich einiges zu regeln?!

Viele Dinge habe ich während meiner Ausbildung im Gastgewerbe gelernt. Andere wiederum habe ich mir selbst angeeignet, denn in der Gastronomie ist auch Learning-by-doing angesagt.
Einen Existenzgründerkurs habe ich nicht besucht, ich habe auch keine Beratung von der IHK in Anspruch genommen. Lediglich meine Familie und eine sehr gute Bekannte haben mich beraten. Wir haben zusammen am Konzept gefeilt, über den Zahlen gesessen und beratschlagt und uns Gedanken gemacht, wie man meinen Traum erfüllen kann.
Es gibt auch jetzt noch Dinge, die ich nicht zu 100 Prozent beherrsche. Für diese Bereiche suche ich mir Hilfe. So habe ich zum Beispiel das Thema Marketing meiner Schwester Susanne Bergholz übertragen. Sie hat dort einfach mehr Erfahrung , denn sie hat in der Vergangenheit auch für einen großen Indoorspielplatz in Rostock das Marketing übernommen und weiß, was sie wo und vor allem wie angehen muss.

Brauchten Sie Geld für Ihre Gründung? Haben Sie Fördermittel beantragt?

Natürlich brauchte ich für meine Gründung Geld. Allerdings habe ich dafür keinerlei Fördermittel beantragt.

Wo sehen Sie in der nächsten Zeit ihre größten Herausforderungen?

Die größten Herausforderungen in nächster Zeit sehe ich darin, zu schauen, dass wirklich alles seinen Platz findet, die Karte komplett fertig gestellt werden kann, zu schauen, was mögen die Kunden, was nicht. Zu schauen, dass wir als Team zusammenfinden.

Gibt es etwas, das noch fehlt? Ein Mitarbeiter, Geld oder eine Maschine?

Ich glaube, es wird immer etwas geben, was fehlt…
Gute Mitarbeiter habe ich inzwischen gefunden. Das macht mich  sehr glücklich, da ich nun auch einige Aufgaben einfach mal abgeben kann und mich nicht immer um alles alleine kümmern muss. Ein Ziel ist auch, die Küche ein wenig umzugestalten, um effektiver arbeiten und für Kunden mehr backen und kochen zu können. Dabei werden wir sicher merken, dass das ein oder andere doch fehlt…

Foto: Susanne Bergholz

Nutzen Sie Social Media Kanäle um sich und Ihr Unternehmen bekannt zu machen?

Ganz klares, JA. Wir sind bei Facebook vertreten und posten auch immer fleißig unsere Mittagskarte und anstehende Veranstaltungen. Ich bin der Meinung, Facebook ist wichtig, um Menschen zu erreichen. Gerade junge Erwachsene nutzen soziale Netzwerke, um sich zu informieren.

Ergänzen Sie bitte die folgenden Stichpunkte zu einem Satz:

Selbstständig sein bedeutet für mich, …… viel Arbeit, wenig Freizeit, aber gleichzeitig auch meine Träume verwirklichen und mein eigener Chef zu sein. Arbeiten, um zu wissen, wofür!

Angehenden Gründerinnen und Gründern rate ich,….. wenn ihr die Chance und den Atem und die Unterstützung habt, dann nutzt sie und probiert euch aus. Berechnet aber auch Risiken und unvorhersehbare Dinge mit ein! Schlaflose Nächte muss man „gern“ in Kauf nehmen, sonst sollte man es lieber sein lassen!
Kontakt:

Janine Schmidt
Firma Kaffeelust!?
Parkstraße 59
18057 Rostock

Telefon: 0381 24359713
E-Mail: kontakt@kaffeelust-rostock.de
www: www.kaffeelust-rostock.de
Facebook: https://de-de.facebook.com/kaffeelustrostock

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