Bundesweit erstes Pilotprojekt in Mecklenburg-Vorpommern gestartet – Förderung ganzjähriger Beschäftigung von Saisonarbeitskräften im Gastgewerbe
Das Wirtschafts- und Arbeitsministerium Mecklenburg-Vorpommern unterstützt erstmals in einem Pilotprojekt die ganzjährige Beschäftigung im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern. Für 29 Beschäftigte in 15 Unternehmen sind Saisonverträge in ganzjährige Beschäftigungsverhältnisse umgewandelt. „Wir wollen die ganzjährige Beschäftigung im Gastgewerbe weiter ausbauen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Mitarbeiter haben das ganze Jahr über Arbeit. Unternehmen können ihr Personal besser planen. Das kommt im Ergebnis auch den Gästen zugute“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in Schwerin.
Arbeitsministerium unterstützt Initiative „Guter Gastgeber – Guter Arbeitgeber“
Die Arbeitgeber erhalten in der Projektlaufzeit (November bis März/April) bis zu vier Monate einen Zuschuss von 40 Prozent der Personalkosten, wenn sie ihre Mitarbeiter während der Nebensaison weiter beschäftigen. Das Modell wird in Mecklenburg-Vorpommern als bundesweit erstes Pilotprojekt getestet und im Anschluss von der Fachhochschule des Mittelstands (Außenstellen Rostock und Schwerin) evaluiert. Das Programm ist von den Sozialpartnern der Branche – Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburg-Vorpommern (DEHOGA MV) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) – im Rahmen des INQA-Projektes „Guter Gastgeber – Guter Arbeitgeber“ mit entwickelt worden. INQA steht für „Initiative Neue Qualität der Arbeit“ und ist eine Initiative des Bundesarbeitsministeriums. Die Gesamtkosten des Pilotprojektes betragen rund 110.000 Euro, die vom Arbeitsministerium Mecklenburg-Vorpommern aus Landesmitteln unterstützt werden. Die Projektpartner DEHOGA und NGG beteiligen sich mit je 5.000 Euro.
„Für Unternehmen gerade im Hotel- und Gastronomiebereich ist es eine Herausforderung, Personal in den weniger stark touristisch frequentierten Monaten zu halten. Der stellenweise nicht gedeckte Fachkräftebedarf in einigen Branchen wie beispielsweise im Tourismus darf nicht zum Hemmschuh für das wirtschaftliche Vorankommen werden“, sagte Arbeitsminister Harry Glawe.
DEHOGA und NGG beteiligen sich am Projekt
Die Sozialpartner, die sich an den Kosten der Evaluierung beteiligen, begrüßen das Modellprojekt: „Saisonarbeit ist für einen Großteil der Beschäftigten im Gastgewerbe unattraktiv. Sie ist in den meisten Fällen nicht existenzsichernd und schon gar nicht rentensichernd“, sagt Jörg Dahms, Regionsgeschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Beschäftigten leisten einen Beitrag zum Fördermodell, indem sie die Überstunden, die sie im Sommer machen, in Form von Jahresarbeitszeitkonten in die Finanzierung der saisonschwachen Zeit einbringen.“ Matthias Dettmann, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA in Mecklenburg-Vorpommern, freut sich, dass das Land Mitgliedsunternehmen unterstützt, die unter der Saisonlücke leiden. „Gerade kleinere Betriebe sind häufig nicht in der Lage, ihre Mitarbeiter ganzjährig zu beschäftigen, auch wenn sie das gern täten. Die Ertragslage lässt es einfach nicht zu. Ich hoffe sehr, dass unser Konzept aufgeht und die Förderung dazu führt, dass die Unternehmen Neugeschäfte generieren können. Nur so können sie mittelfristig ohne Förderung ganzjährige Beschäftigung finanzieren.“
Im Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Angaben des DEHOGA rund 6.600 konzessionierte Betriebe mit etwa 37.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die einen Jahresumsatz in Höhe von rund 9 Milliarden Euro erwirtschaften.
Informationen zur Tourismusstatistik in Mecklenburg-Vorpommern
Im September 2016 hat Mecklenburg-Vorpommern bei den Übernachtungen ein Plus von 9,3 Prozent (3,2 Millionen Übernachtungen) und bei den Ankünften ein Plus von 13,3 Prozent (rund 815.000 Gäste) gegenüber dem Vorjahresmonat zu verzeichnen. Vor allem die Hotellerie ist bei den Ankünften zweistellig (+11,7 Prozent) gewachsen und beim Camping wurden die Ankünfte verdoppelt (+50,4 Prozent). Von Januar bis September 2016 legt Mecklenburg-Vorpommern insgesamt weiter zu: +2,7 Prozent bei den Ankünften (6,2 Millionen Gäste) und +3,1 Prozent bei den Übernachtungen (25,4 Millionen Übernachtungen).
Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit
17.12.2016