Mit dem DIHK- Report zur Unternehmensnachfolge 2016 legt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag eine Einschätzung der IHK-Organisation zur Nachfolgesituation im deutschen Mittelstand vor.
Grundlage für die DIHK-Aussagen sind Erfahrungsberichte der IHK-Berater zur Unternehmensnachfolge der 79 Industrie- und Handelskammern (IHKs) sowie eine statistische Auswertung des IHK-Service zur Unternehmensnachfolge.
Hier einige Ergebnisse der Umfrage:
Wachsende Herausforderung
Im Jahr 2015 haben die Industrie- und Handelskammern (IHKs) 6.483 Senior-Unternehmer beraten, neun Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 60 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Ein Treiber ist die demographische Entwicklung. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer erreichen das Ruhestandsalter. Zudem geht die zunehmend selbstbewusste „Generation Y“ oft eigene Wege – ein „Familienautomatismus“ zur Übernahme des Unternehmens durch Tochter oder Sohn ist immer seltener anzutreffen. In der Folge begeben sich immer mehr Unternehmer auch außerhalb der Familie auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger.
Deutlich mehr Übernahmeinteressenten
Erfreulich ist, dass auch die Zahl der Übernahmeinteressenten gestiegen ist – mit fast 20 Prozent sogar noch stärker als die Zahl der Senior-Unternehmer. 5.013 Personen, die sich eine Betriebsnachfolge vorstellen können, waren bei ihrer IHK vorstellig. Damit hat sich bundesweit der seit drei Jahren bestehende Unterhang an potenziellen Nachfolgern etwas verringert.
Knackpunkt Kaufpreis
44 Prozent der Alt-Inhaber fordern den IHKs zufolge einen gemessen am Marktumfeld zu hohen Kaufpreis. Oftmals kalkulieren Unternehmer die Mühen für ihr Lebenswerk in den Kaufpreis ein, während Übernehmer einen eher nüchternen Blick auf das Marktpotenzial der Unternehmen haben. Zudem beobachten IHKs vielfach einen Investitionsstau bei Unternehmen auf Nachfolgersuche, was sich gerade im Zeitalter der Digitalisierung und immer schnellerer Innovationszyklen wertmindernd auf das Unternehmen auswirken kann. Auf der anderen Seite unterschätzen 40 Prozent der Übernahmeinteressenten die Anforderungen an die Übernahme eines bestehenden Betriebes. 43 Prozent berichten von Finanzierungsschwierigkeiten, trotz des derzeit günstigen Finanzierungsumfeldes.
Trotz Lockerungen – es bleibt eng
In der Industrie, Heimatbranche vieler mittelständischer „Hidden Champions“, kommen in der IHK-Beratung im Schnitt fünf Alt-Inhaber auf einen Übernahmeinteressenten. Im Handel, in der Gastronomie und im Verkehr zählen die IHKs doppelt so viele Senior-Unternehmer wie potenzielle Übernehmer.
Erschreckend viele Unternehmen ohne Notfallkoffer
Im Jahr 2015 hatten 72 Prozent der Unternehmer nicht die für eine reibungslose Übergabe notwendigen Dokumente griffbereit für eine Vertrauensperson parat.
Mehr Frauen wollen übernehmen
22 Prozent aller Nachfolgeinteressenten waren im Jahr 2015 weiblich, fünf Jahre zuvor waren es noch 15 Prozent.
Weitergehende Informationen: DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2016
2016-12-15