Zurück auf Los

Vor dem neuen Imbissstand von Gerit Pfeiffer stehen die ersten fürs (zweite) Frühstück Schlange: Handwerker im Blaumann und Kunden des ortsansässigen Baumarktes. Dass sie hier in Waren an der Müritz der Warendorfer Straße 10 seit kurzem stehen kann, um Burger, ihre DDR-Ketwurst mit hausgemachten Soßen oder Pommes frites zu verkaufen, empfindet die Neubrandenburgerin als „großes Glück“. Zu verdanken hat sie das auch ihrer IHK: „Ohne deren Hilfe hätte ich meinen Imbiss schon längst wieder schließen, meinen einzigen Mitarbeiter entlassen und Harz IV beantragen müssen.“

Vertrauliche Gespräche

GeritPfeiffer_SebastianWott

„Ohne die Hilfe der IHK hätte ich meinen Imbiss schon längst wieder schließen müssen.“, sagt Unternehmerin Gerit Pfeiffer, die hier mit ihrem Unternehmensberater Sebastian Wott zu sehen ist. Foto: Ivonne Schnell IHK

Als sie das Dienstleistungsangebot der Kammer speziell für Unternehmen in Schwierigkeiten in Anspruch nahm, befand sich Gerit Pfeiffer nach eigenem Bekunden „in einer richtigen Zwickmühle“: „Einerseits hatte ich in Neubrandenburg einen festen Standort, der überhaupt nicht lief. Andererseits hatte ich einen mobilen Imbissstand, den ich nicht bewegen konnte, weil das Zugfahrzeug unfallbedingt Schrott war. Obendrein verlangten Gläubiger und Lieferanten ihr Geld zurück. Im Grunde war ich nach zwei Jahren beruflicher Selbstständigkeit mit „Gerit’s Gerüch(t)eküche“ komplett am Ende“, schildert sie ihre einstige wirtschaftliche Situation. Aber kaum, dass sie sich ihr Scheitern als Unternehmerin auch offiziell eingestehen wollte, fand sie einen Ausweg aus dieser misslichen Lage.

Über die Freundin einer Freundin ihres Sohnes lernte Gerit Pfeiffer plötzlich Unternehmensberater Sebastian Wott kennen. Er war es ihren Worten nach auch, der sie dazu ermunterte, sich mit ihren Problemen direkt an die IHK zu wenden. „Darauf wäre ich von allein niemals gekommen“, räumt sie ganz offen ein. Umso mehr freut sie sich heute über den kleinen Anstoß von außen. Zwei ebenso intensive wie vertrauliche Gespräche mit den auf Finanzfragen spezialisierten Beratern der IHK später, die Gerit Pfeiffer, wie sie sagt, „ordentlich an die Nieren gingen“, startet sie jetzt mit ihrem Imbissbetrieb noch einmal neu durch. Zurück auf Los eben.

Nicht nur, dass sie fortan Sebastian Wott als ihren Unternehmensberater mit Rat und Tat zur Seite weiß. Sondern zwischenzeitlich hat sie auch einen Kreditrahmen bewilligt bekommen, mit dem sie sich ein neues Auto samt Imbissstand anschaffen konnte. Im Zuge einer Schwachstellen-Analyse stand für Gerit Pfeiffer überdies noch eines fest: Da sie in Neubrandenburg bereits an einigen Standorten präsent war und daher auch deren Besucherfrequenzen kannte, musste sie ihren Aktionsradius zwingend erweitern. Ihre Entscheidung fiel schließlich auf Waren an der Müritz.

Verlässliche Unterstützung

„Nachdem wir uns sprichwörtlich an Hand und Herz gefasst haben, fragten wir zunächst bei einem benachbarten Discounter nach, bevor wir hier bei hagebau am Müritz-Center mit offenen Armen empfangen wurden“, so Sebastian Wott über die Suche nach einem geeigneten Standort für „Gerit’s Gerüch(t)eküche“. „Vor einem Baumarkt wollte ich eigentlich von Anfang an stehen, weil die Imbisse dort erfahrungsgemäß stabil laufen“, sagt Gerit Pfeifer – und freut sich, dass sie endlich an einem lang ersehnten Wunschstandort Würstchen verkaufen kann. Immer montags bis freitags. Nur samstags, da steht sie mit ihrem auffallend schwarz-violetten Stand am Marktplatz-Center in Neubrandenburg.

Beide Standorte parallel und dauerhaft zu betreiben, das könnte sich Gerit Pfeiffer künftig sehr gut vorstellen. Allerdings will sie nach all‘ den Turbulenzen vorerst nichts überstürzen, vielmehr ihr Unternehmen stabilisieren und „Schritt für Schritt alles auf sich zukommen lassen“. Eines indes wird sie über kurz oder lang ganz sicher angehen: ihren Mitarbeiter zum Geschäftspartner machen. „Ohnehin arbeitet er für den Imbiss so, als ob es sein eigenes Unternehmen wäre. So etwas gibt es doch nur selten“, ist sie ihm für die verlässliche personelle Unterstützung dankbar.

Ivonne Schnell

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern

15.3.2016

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