Cloud Computing hat sich in Deutschland etabliert und steht nun vor einem rasanten Wachstum.
In fünf Jahren wollen 56 Prozent aller Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud betreiben. Aktuell liegt der Anteil gerade einmal bei 15 Prozent. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) will in diesem Jahr in Cloud-Lösungen investieren, zwei Drittel (69 Prozent) planen dies für 2024 oder später. Derzeit nutzen 89 Prozent Cloud Computing, weitere 8 Prozent planen oder diskutieren das. Nur für 3 Prozent ist die Cloud kein Thema.
Das ergab eine repräsentative Befragung von 554 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.
Einige weitere Ergebnisse der Befragung:
Genutzt werden die unterschiedlichsten Cloud-Angebote. Am häufigsten verwendet wird Speicherplatz in der Cloud (92 Prozent), dahinter folgen Webconferencing (76 Prozent), allgemein Rechenleistung für unterschiedlichste Anwendungen sowie Office Software (je 73 Prozent) und Software für Personal, Buchhaltung und Finanzplanung (72 Prozent). Cloudbasierte Datenbanken nutzen 60 Prozent, ERP-Systeme 30 Prozent. Aber auch spezielle Anwendungen wie IoT- (37 Prozent) oder KI-Dienste (32 Prozent) kommen aus der Cloud.
Wichtigstes Ziel bei ihren Cloud-Aktivitäten ist für die Unternehmen die Reduzierung von Kosten (64 Prozent) sowie die Reduzierung der CO2-Emissionen (63 Prozent). Eine Mehrheit von je 57 Prozent will zudem IT-Anwendungen auf Plattformen und Software-as-a-Service umstellen sowie die IT-Sicherheit erhöhen. Weitere wichtige Ziele sind der Aufbau von Plattformen zur Kooperation mit Dritten (49 Prozent), die Digitalisierung interner Prozesse (46 Prozent) und die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienste (43 Prozent). 39 Prozent sehen zudem einen Ausweg aus der bestehenden Hardware-Knappheit, die einen Ausbau eigener Rechenzentren behindert hat, 38 Prozent versprechen sich durch die Cloud Zugang zu innovativen Technologien wie IoT oder KI.
Bei der Umsetzung von Cloud-Projekten stehen die Unternehmen vor vielen Hürden. Die größte Bremse für den Cloud-Markt ist der Mangel an qualifiziertem Personal (65 Prozent). Weitere bedeutende unternehmensinterne Hemmnisse sind fehlende Zeit (53 Prozent), zu komplexe Migrations-Aufgaben (52 Prozent) und ein zu hoher Investitionsbedarf (50 Prozent). Jeweils 42 Prozent werden durch Widerstand im eigenen Unternehmen sowie fehlende externe Beratung bei ihren Cloud-Vorhaben gehemmt.
Rund zwei Drittel (64 Prozent) befürchten unberechtigten Zugriff auf sensible Daten in der Cloud, 45 Prozent haben Angst vor dem Verlust von Daten.
Zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen, die Cloud Computing nutzen, geben an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten überhaupt keinen Cyberangriff auf die Cloud-Umgebung hatten. Ein Viertel (26 Prozent) berichtet von Angriffen, wobei aber die eigenen Security-Maßnahmen gegriffen haben. Nur 1 Prozent wurde Opfer eines Cyberangriffs auf die Cloud-Umgebung, der zu starken Störungen des Betriebsablaufs führte.
Mit Blick auf Sicherheit und Datenschutz ist 8 von 10 Unternehmen (81 Prozent), die Cloud Computing nutzen, dies planen oder diskutieren, wichtig, in welchem Land sich das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters befindet. Klarer Standort-Favorit ist Deutschland: 93 Prozent bevorzugen ein heimisches Rechenzentrum, für 7 Prozent kommt es in Frage. Mit deutlichem Abstand folgen die anderen EU-Länder, die von 50 Prozent bevorzugt werden und für 41 Prozent in Frage kommen. Dahinter folgen Japan, die USA sowie Indien. Dagegen kommt China für 96 Prozent nicht in Frage, ein Standort in Russland wird zu 100 Prozent abgelehnt.
Quelle und mehr:
Pressemitteilung Bitkom
Cloud Report 2023
Passend zum Thema möchten wir auch auf unsere GründerNews vom 11.01.2023 „Sicheres Arbeiten in der Cloud“ hinweisen.
2023-05-19