Mit dem Netzwerk Seenplatte wurde die Region sichtbarer

Netzwerkerin Judith Kenk aus Malchow ist seit April 2023 Digitalisierungslotsin für die Mecklenburgische Seenplatte. Zuvor war sie Koordinatorin des Netzwerks Seenplatte, das fast sechs Jahre lang als ein Knotenpunkt für Gründer, Unternehmer und Kreative in der Region fungierte.

Judith, du warst Gründerin und von 2017 bis 2023 Koordinatorin des Netzwerks Seenplatte. Was nimmst du denn aus aus dieser Zeit mit? Welchen Mehrwert hast du für die Region geschaffen?

In den vergangenen Jahren konnten wir mit Unterstützung verschiedener Förderprogramme, Sponsoren, Projekte und Partnerschaften zahlreiche Veranstaltungen, Beratungen und Workshops realisieren. Dabei haben wir Kontakte geschaffen, Projekte ins Leben gerufen, Menschen und Ideen in Verbindung gebracht. Sechs Jahre intensive Netzwerkarbeit, das sind 90 Mitglieder im Jahr 2022, über 50 Netzwerktreffen in über 20 verschiedenen Locations, über 20 Partner, über 20 Workshops, über 40 Impulsfrühstückberatungen mit über 80 beteilgten Unternehmen, über 60 beschriebene Flipcharts und Whiteboards, 150 getrunkene Tassen Kaffee und Tee, 100 000 Euro begleitete Fördersummen, über zehn verschiedene Veranstaltungs-, Workshop- und Beratungsformate, über 50 Impulse und unzählige Newsletter. Wir haben die digitale Regionalplattform “Seenswert MV” aufgebaut, regionale Akteure sichtbar gemacht, kostenfreie Unterstützung von regionalen Anbietern in der Corona-Pandemie geboten und die KreativTour Seenplatte 2022 und 2023 umgesetzt.

Warum machst du nicht weiter?

Es ist keine Entscheidung, die man an einem Tag trifft. Für eine Person als One-Woman-Show ist die Vielfalt der Aufgaben eine echte Herausforderung: Eventorganisation und Umsetzung, Speakerin, Workshops geben, Mitgliederakquise und -Betreuung, Beratungen, Projekte finden und abwickeln, Buchhaltung, Social Media und das ganze Marketing, PR, Förderungsabwicklung, Sicherstellung der Finanzen, Website-Aufbau und -Betreuung, Newsletter-Erstellung, Blog, immer an den aktuellen Infos dran sein, selbst Kontakte knüpfen und pflegen. Ich habe es selbst so aufgebaut, immer in der Hoffnung, dass sich die Arbeit auf viele Schultern verteilen würde. Aber das ist nicht finanzierbar. Nach der langen Zeit wird die Herausforderung zur Last. Und das trübt die Freude an der Arbeit. Die aktuelle Förderung läuft mit dem 30. November dieses Jahres aus. Mein letzter Arbeitstag war am 31. März. Ich sehe das Ende des Netzwerkes Seenplatte auch nicht als Niederlage, da wir in den vergangenen Jahren so viel erreicht haben. 


„Wer gründet, sollte in erster Linie in sich als Person investieren.“

– Judith Kenk, Netzwerkerin

Judith Kenk, Jahrgang 1981, stammt aus Vorpommern. Nach ihrem Marketing-Studium in Stralsund zog es sie nach Baden-Württemberg. Von dort aus ging es nach Mecklenburg. Foto: Nino Mujic

Euer letztes Netzwerk-Treffen war in der Scheune Bollewick. Wie war das für dich?

Wie gewohnt gab es einen Impuls, die traditionelle Vorstellungsrunde und eine Menge Austausch und Kennenlernen. Es waren auch einige weitgereiste Gäste dabei. Sehr schön waren auch die Geschichten und Benefits der langjährigen Mitglieder und Netzwerkfans. Es war ein toller Abend mit den fantastischen Gastegeberinnen von der Scheune Bollewick.

Mich freut auch sehr, dass die Netzwerk-Treffen so gut ankommen und von engagierten Leuten  weitergeführt werden. Das Fuck-Up-Format übernimmt Katharina Scheunemann vom Hub Müritz. 

Welches Potenzial siehst du für Mecklenburg-Vorpommern als Gründerland?

Mecklenburg-Vorpommern bietet noch viel Raum für alles. Mein Bekannter Martin Horst hat einmal gesagt, MV ist das Start-up der Bundesländer. Viele Bundesländer sind industrieller aufgestellt. Man muss sich im Klaren sein, dass in MV ein anderes Bezahlniveau herrscht. Wer in MV gründet, sollte die regionalen Unterschiede kennen, wirtschaftlich denken und sich nicht unter Wert verkaufen. Wer gründet, sollte in erster Linie in sich als Person investieren. Wir haben in MV tolle Programme und Initiativen wie z.B. in Rostock das Frauenbildungsnetz, Gleis 7 und Frauen in die Wirtschaft, in Greifswald die Gründungswerft, HGWoman, das Pitch Lap und Mentoring MV.


Wie geht es für dich weiter?

Ich werde mich weiterhin für die Region einsetzen und als Digitalisierungslotsin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte zahlreiche Themen rund um die Digitale Transformation vorantreiben. Das Land im Ehrenamt als Digitalisierungsbotschafterin zu repräsentieren werde ich, sofern möglich, weiterführen.

Ich sage danke an alle, die uns in den vergangenen Jahren die Treue gehalten, Unterstützung gegeben und die vielen Veranstaltungen mit Leben gefüllt haben. Ich freue mich, dass wir ein Stück unseres Weges gemeinsam gegangen sind. Ich hoffe, dass wir uns in Projekten, auf Veranstaltungen oder einfach auf der Straße wieder begegnen und weiterhin austauschen.

 

Judith Kenk (li.) lud mit ihrem Netzwerk Seenplatte regelmäßig zu Veranstaltungen wie hier in Neutrelitz ein. Foto: Netzwerk Seenplatte

Kontakt:

Judith Kenk
www.judithkenk.de

Text: VTM

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