Transatlantischer Innovationsindex: Wo liegt Deutschland im Wettbewerb um Innovationen?

Deutschland ist für den Weg in die Wirtschaft von morgen weitgehend gut gerüstet. Das zeigt ein Vergleich von insgesamt 96 Regionen in Italien, Kanada, den USA und Deutschland.

Um die Wirtschaft in einer Region nach vorn zu bringen, müssen Unternehmen immer wieder neue Produkte und Prozesse entwickeln. Inwieweit ihnen das gelingt, hängt auch davon ab, ob die Politik den Innovationen den Weg bereitet. Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen kann eine Volkswirtschaft im globalen Forschungs- und Innovationswettlauf mithalten.
Viele Regierungen auf nationaler, regionaler und kommunaler Ebene haben das erkannt und entsprechende Strategien erarbeitet. In Deutschland wurde in diesem Kontext zum Beispiel bereits vor gut zehn Jahren das Projekt „Industrie 4.0“ ins Leben gerufen.

Doch wie erfolgreich sind solche Strategien? Und wo steht Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb?

Antworten auf diese Fragen gibt der transatlantische Innovationsindex. Verglichen werden Regionen in Italien, Kanada, den USA und Deutschland. Diese Länder kommen zusammen zwar „nur“ auf gut 500 Millionen Einwohner – bei weltweit etwa acht Milliarden Menschen. Sie stellen jedoch rund ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung, was dem Index eine starke Relevanz verleiht.

In dem vom IW Köln mitkonzipierten transatlantischen Innovationsindex platzieren sich sechs Bundesländer im Gesamtranking unter den besten zehn – Baden-Württemberg schafft es mit 85 von 100 möglichen Punkten sogar auf den Bronzerang.
Zugleich zählt kein deutsches Bundesland zu den Schlusslichtern des Rankings von insgesamt 96 Regionen, am schlechtesten schneiden Brandenburg und Sachsen-Anhalt auf den Rängen 62 und 65 ab.
Die deutschen Bundesländer schneiden auch in den drei Unterkategorien des Index überdurchschnittlich gut ab. Über alle 13 analysierten Indikatoren hinweg zeigt sich, dass Deutschland mit guten Innovationsbedingungen punkten kann.

Der Index verdeutlicht zudem auch, dass nicht nur zwischen den verglichenen Staaten erhebliche Unterschiede in Sachen Innovationsperformance bestehen, auch innerhalb der Länder ist das Gefälle beachtlich. Dies gilt vor allem für die USA, die neben dem Spitzenreiter des Gesamtrankings ebenso den Letztplatzierten, Mississippi, stellen.

Handlungsbedarf für die Politik

Also alles eitel Sonnenschein am Innovationsstandort Deutschland? Nicht ganz, die Autoren des Innovationsindex sehen durchaus einigen Handlungsbedarf. Ein wichtiger Punkt ist die Fachkräftesicherung, die schon in der Schule ansetzen muss.
Um den Nachwuchs besser ausbilden zu können, ist die digitale Infrastruktur weiter auszubauen.
Außerdem sollten MINT-Fächer – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – während der gesamten Bildungslaufbahn ein größeres Gewicht erhalten.
Doch selbst wenn all dies Früchte trägt, braucht Deutschland mehr qualifizierte Zuwanderer, deren Zuzug durch den Abbau bürokratischer Hürden vereinfacht werden muss.
Nicht zuletzt sollte die Politik mehr in die Forschung an Universitäten und ähnlichen Einrichtungen investieren.
Zudem gilt es, den Transfer der dort entwickelten Innovationen in die Industrie stärker zu fördern und so den Nachholbedarf Deutschlands zum Beispiel im Bereich der künstlichen Intelligenz zu verringern.

Zum ausführlichen Artikel des iwd mit diversen Grafiken geht es hier.
Die gesamte Studie „The Transatlantic Subnational Innovation Competitiveness Index“ kann hier herunter geladen werden.

2023-01-10

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