9 von 10 Unternehmen setzen ihre Klimaziele mit digitalen Technologien um

Die deutsche Wirtschaft setzt weiterhin stark auf den Klimaschutz und will zu großen Teilen die Klimaziele der Politik übertreffen. Fast die Hälfte der Unternehmen (45 %) will bereits bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein – weitere 37 % bis 2040.

Die Digitalisierung wird dabei eine große Rolle spielen: Jedes Unternehmen, das eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt oder plant, integriert darin digitale Technologien. Ganz ohne Digitalisierung kommt kein einziges Unternehmen mit Nachhaltigkeitszielen aus. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 506 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Bitkom.
Die Bundesregierung hat für Deutschland das Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2045 nicht mehr Treibhausgase auszustoßen, als an anderer Stelle gebunden werden. Der weit überwiegende Großteil der Unternehmen unterstützt dieses Ziel, lediglich 8 % der Unternehmen in Deutschland können oder wollen Klimaneutralität bis 2045 nicht realisieren. Jedes hundertste Unternehmen sieht sich heute bereits als klimaneutral.

Technologien mit Klimaschutzpotenzial: Cloud Computing, IoT und KI

Die Klimaeffekte von Digitalisierungsmaßnahmen sind für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen bereits sichtbar: Bei 77 % ist der CO2-Ausstoß insgesamt gesunken durch den Einsatz von Technologien und Anwendungen wie etwa Cloud Computing, Internet of Things, Big Data und Analytics, Automatisierung von Geschäftsprozessen, Videokonferenzen oder Künstliche Intelligenz

IT-Fachkräfte brauchen Klimakompetenz

Grundsätzlich sehen drei Viertel der Unternehmen der deutschen Wirtschaft in der Digitalisierung vor allem eine Chance für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. 21 % nehmen allerdings eine Risikoperspektive ein.
Dabei lohnt sich der Einsatz digitaler Technologien nicht nur durch Effizienzgewinne: 89 % meinen, dass Unternehmen, die in digitale Technologien investieren, langfristig im Vorteil seien. 91 % fordern, die Ausbildung von IT-Fachkräften um Klima- und Nachhaltigkeitsaspekte zu ergänzen. 82 % wünschen sich insgesamt mehr Beratungsangebote, wie digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit genutzt werden können.

Welche Maßnahmen für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzen die Unternehmen intern um?

Die Hälfte verzichtet bereits weitestgehend auf Ausdrucke, um Papier zu sparen und andere Ressourcen zu schonen. Fast ebenso viele haben sich energieeffiziente Hardware angeschafft. 39 % schicken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ganz oder teilweise bei dafür geeigneten Tätigkeiten ins Home Office, um das Pendeln von und zur Arbeit zu verringern. Mehr als ein Viertel (28 %) erlaubt im Sinne der Ressourcenschonung die private Nutzung von Dienstgeräten wie Smartphones oder Laptops.

Die Hälfte sieht in Refurbished-IT ein wichtiges Zukunftsthema

Der Trend zu so genannter Refurbished-IT, also zu gebrauchten, aber professionell aufbereiteten IT-Geräten erreicht die Wirtschaft allerdings nur langsam. Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen (4 %) nutzt Refurbished-Produkte – und das auch nur in Einzelfällen. Trotzdem meinen zwei Drittel aller Unternehmen (68 %), die Nutzung von Refurbished-IT leiste einen wichtigen Beitrag, um Ressourcen und Rohstoffe zu sparen. Mehr als die Hälfte (56 %) meint, es sollten möglichst viele Unternehmen den Einsatz von Refurbished-IT zumindest prüfen. 51 % halten die Nutzung von Refurbished-IT für ein wichtiges Zukunftsthema.

Ein Viertel misst CO2-Emissionen digital

Um den unternehmenseigenen ökologischen Footprint zu kennen, setzen bereits 28 % aller Unternehmen auf eine digitale Messung ihrer CO2-Emissonen, weitere 30 % planen dies.

Warum wollen Unternehmen eigentlich nachhaltiger werden?

Jedes dritte Unternehmen in Deutschland (35 %) kompensiert bereits CO2-Emissionen – weitere 34 % planen dies. Gefragt danach, aus welchen Gründen sie nachhaltiger werden wollen, betonen 6 von 10 Unternehmen (63 %), die eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgen oder dies planen, in erster Linie das Klima schonen zu wollen.
Darüber hinaus geht es aber auch um positive Auswirkungen auf die Reputation: 60 % wollen mit gutem Beispiel vorangehen, 52 % wollen ihr Image verbessern und jedes dritte Unternehmen will dadurch auch als Arbeitgeber attraktiver werden (32 %). Die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, spielt ebenfalls eine Rolle: 39 % der Unternehmen mit geplanter oder vorhandener Nachhaltigkeitsstrategie möchten damit den Erwartungen ihrer Kundschaft entsprechen, 28 % gehen davon aus, auf diesem Wege Geld zu sparen und bei jedem vierten Unternehmen wird nachhaltiges Handeln von Geschäftspartnern verlangt (25 %). Ein Drittel wird zudem nachhaltiger, weil es sich an entsprechende staatliche Vorgaben anpassen muss (33 %).

Aus Sicht der Unternehmen ist die Politik gefordert, wenn es um den Ausbau erneuerbarer Energien geht (96 %). 79 % wünschen sich von der Politik mehr Beratungsangebote, wie sie mithilfe der Digitalisierung klimaneutral werden können. Mehr als die Hälfte (58 %) fordert, dass der Staat mit gutem Beispiel vorangeht und auf Nachhaltigkeit bei der Beschaffung von IT-Dienstleistungen und digitalen Geräten im öffentlichen Sektor achtet. 52 % fordern finanzielle Anreize zur Investition in digitale Technologien, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

Zum ausführlichen Artikel von Bitkom inklusive einer Präsentation zum Downloaden

Quelle: Bitkom

2022-07-29

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