Start-up-Förderung: Zehn Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik
Technologie- und wissensintensive Gründungen verharren in Deutschland auf niedrigem Niveau. Genau aus diesem Bereich kommen aber die sogenannten Einhörner. Das sind junge Unternehmen mit einem Marktwert von mehr als einer Milliarde Dollar – meist Dank radikal neuer Technologien oder neuer Geschäftsmodelle.
Die Bundesregierung hat die Bedeutung von Start-ups für die deutsche Wirtschaft erkannt und die Voraussetzungen für deren Finanzierung bereits verbessert. Der jüngst von der Regierung aufgelegte Zukunftsfonds in Höhe von zehn Milliarden Euro, die in den nächsten zehn Jahren zur Verfügung stehen werden, zielt auf größere Finanzierungsrunden ab. Er schafft damit die Voraussetzungen dafür, dass sich mehr junge Unternehmen in Deutschland zu „Einhörnern“ entwickeln können.
Eine weitere Form der Start-up-Förderung bietet die Mitarbeiterbeteiligung. Deren Bedingungen wurden zuletzt zwar verbessert. Wie die Daten des ZEW-Gründungspanels jedoch zeigen, verzichten junge Unternehmen auf Beteiligungsfinanzierung aus Angst vor einem Verlust an Kontrolle über das Unternehmen.
Eine der zehn Empfehlungen betrifft den Ländlichen Raum und lautet:
“Um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Deutschland zu schaffen, sollten die Instrumente der gezielten Regionalpolitik wie etwa die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) aktiv genutzt werden. Der Rückgang des Finanzvolumens der vergangenen Jahre sollte gestoppt und zum Teil zurückgedreht werden.
Ein wichtiger Baustein zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft sind Investitionszulagen für Unternehmen. Die Investitionen sollten weniger auf große Unternehmen, sondern verstärkt auf kleine und mittelständische Firmen abzielen. Außerdem sollten die eingebrachten Investitionsprojekte auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft werden.
Um den Kommunen in strukturschwachen Regionen mehr Handlungsspielräume zu ermöglichen und eine neue Dynamik aufzubauen, sollten die kommunalen Einnahmen so strukturiert werden, dass die Gemeinden auf Steuern zurückgreifen können, die weniger konjunkturabhängig sind als die Gewerbesteuer. Darüber hinaus sollten öffentliche Investitionen für öffentliche Dienstleistungen gestärkt werden.”
EW – LEIBNIZ-ZENTRUM FÜR EUROPÄISCHE WIRTSCHAFTSFORSCHUNG: Zehn Empfehlungen für die Wirtschaftspolitik | Seite 21
„Die neue Bundesregierung sollte die Finanzierungsbedingungen für stark wachsende Unternehmen weiter verbessern. Es fehlt insbesondere ein eigenes Börsensegment für junge Technologie-Unternehmen in Deutschland. Um zusätzlich dem Instrument der Mitarbeiterbeteiligung mehr Wirkung zu verleihen, sollte den Bedenken der Gründer/innen vor einem Kontrollverlust beim Einsatz von Beteiligungsentlohnung Rechnung getragen und Mehrheitsstimmrechte geschaffen werden“, sagt ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD.
Quelle: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim