Unternehmen setzen verstärkt auf Crowdworking

Die Nutzung von Crowdworking-Plattformen durch Unternehmen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen.

„Im Jahr 2020 setzten 8,3 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft und 6,1 Prozent der Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe Crowdworking ein“, sagt Dr.  Daniel Erdsiek, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Digitale Ökonomie“ am ZEW Mannheim. „Darüber hinaus plante etwa ein Prozent der Unternehmen, bis Ende des Jahres 2021 mit dem Einsatz von Crowdworking zu beginnen“.
 
Als Crowdworking bezeichnet man die Nutzung von Online-Plattformen für die Vergabe von traditionell unternehmensinternen Aufgaben und Projekten an externe Arbeitskräfte. Die gegen Bezahlung ausgeführten Aufgaben reichen dabei von weniger komplexen Tätigkeiten bis hin zur Erbringung vollständiger Projekte, z. B. im Bereich Design oder Webprogrammierung. Neben dem Crowdworking ermöglicht der anhaltende technische Fortschritt auch die Etablierung von ortsgebundener Plattformarbeit etwa in Form von Fahrdienstleistungen.

Potenzielle Einsatzzwecke für Crowdworking sind vielfältig

Die möglichen Einsatzzwecke für die Arbeitsvergabe über Online-Plattformen sind vielfältig; sowohl für Unternehmen, die Crowdworking bereits einsetzen, als auch für solche, die Crowdworking bislang nicht nutzen. So zählt etwa ein Drittel der Unternehmen in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe technische Arbeiten, z. B. in Bezug auf Internet, Programmierung und Datenanalyse, zu den möglichen Einsatzzwecken in ihrem Unternehmen. Fast ebenso viele Unternehmen sehen Potenzial für die Vergabe von kreativen Arbeiten über Crowdworking-Plattformen, dazu zählen etwa Tätigkeiten in den Bereichen Graphikdesign, Marketing oder das Verfassen von Texten. Administrative Arbeiten, wie Buchführung, Kundendienst oder Projektmanagement, sind für fast 20 Prozent der Unternehmen ein mögliches Anwendungsgebiet, während sich etwa 15 Prozent die Auslagerung von unterstützenden Datenarbeiten, wie Kategorisierung und Tagging, vorstellen könnten.
 

Auch die Ziele variieren

Neben den potenziellen Anwendungsgebieten variieren auch die Ziele, welche die Unternehmen mit einem möglichen Einsatz von Crowdworking verfolgen würden. Mit Anteilen von über 50 Prozent nennen die Unternehmen besonders häufig das Nutzen von Spezialwissen als potenzielles Ziel. Zudem würden zwischen 37 Prozent (Verarbeitendes Gewerbe) und 46 Prozent (Informationswirtschaft) der befragten Unternehmen durch einen Einsatz von Crowdworking mehr Personalflexibilität erreichen wollen, wie etwa zum Abbau von Lastspitzen oder eine schnellere Bearbeitung von Projekten. Die Einsparung von Kosten wäre darüber hinaus sowohl für die Informationswirtschaft (31 Prozent) als auch das Verarbeitende Gewerbe (41 Prozent) ebenfalls ein Ziel beim Einsatz von Crowdworking.

Vergleich Frankreich-Deutschland

In kurzem zeitlichem Abstand zur Befragung in Deutschland wurden ebenfalls Unternehmen in Frankreich zu ihrer Nutzung von Crowdworking befragt. Hinsichtlich der Einsatzzwecke und Ziele zeigen sich viele Übereinstimmungen zwischen den Unternehmen in beiden Ländern. Die ZEW-Kurzexpertise mit dem Titel „Crowdworking in France and Germany“ beschreibt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Nutzung von Crowdworking durch Unternehmen in Deutschland und Frankreich im Detail (Download der Kurzexpertise, in englischer Sprache).

Quelle: ZEW Mannheim

Tipp: Zum Thema findet man unter den Stichwörtern “Crowdworker” oder “Crowdworking” mehrere Artikel auf unserer Gründer-MV.de-Seite.

2021-10-28

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