Ex-Hochschulangehörige bereuen Schritt in die Selbstständigkeit nicht

Eine aktuell veröffentlichte IfM-Studie hat den Gründungserfolg von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über einen Zeitraum von sieben Jahren untersucht.

Sie hat sich auch damit befasst, wie zufrieden ehemalige Hochschulangehörige mit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit sind. Die Befragungen erfolgten in den Jahren 2013, 2016 und 2020.
Der Prozess des Gründungserfolgs wurde in drei Stufen untersucht – vom Planungsfortschritt in der Vorgründungsphase über den Gründungsvollzug bis hin zur Frühentwicklung der jungen Unternehmen.

Dabei gab es unter anderem folgende Ergebnisse

Neun von zehn befragten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die im Jahr 2013 über eine Gründungsidee verfügten, haben diese bis 2020 weiterverfolgt.
Einer bzw. eine von drei Gründungsinteressierten hat die Gründungsidee im betrachteten Zeitraum umgesetzt – zumeist jedoch im Nebenerwerb.
Wer schließlich gründet, bereut diesen Schritt nicht: Gut neun von zehn Befragten zeigten sich offen dafür, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wiederholen. Nicht ohne Grund, denn Hochschulgründungen sind erfolgreich: 2020 waren zwei Drittel der Gründungen von 2013 weiterhin am Markt aktiv (Die generelle Überlebensrate von Neugründungen liegt nach Berechnungen des IfM Bonn nach fünf Jahren bei 37 %).
Zugleich ist auch die Lebenszufriedenheit bei den Gründern und Gründerinnen aus der Wissenschaft höher als bei ausschließlich abhängig beschäftigten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen.
Zudem sind die Gründungen auch finanziell lohnend: So verzeichnen über Dreiviertel der Gründungen einen Gewinn – oder decken zumindest die betrieblichen Kosten.
Auffallend häufig nehmen Gründungswillige aus den MINT-Fächern Unterstützungsangebote an den Hochschulen wahr. Gleichwohl gründen sie dennoch seltener als Angehörige anderer Fächer. Sie nehmen die Gründungshemmnisse, allen voraus Defizite im Geschäftskonzept, häufiger wahr als Angehörige anderer Fächer.

Der Vergleich mit der Vorgängerstudie über den Zeitraum 2013 bis 2016 verdeutlicht zudem, dass der Anteil der Selbstständigen sich kontinuierlich erhöht hat. Während in den ersten drei Jahren lediglich 17 % der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einer Gründungsidee (geäußert im Jahr 2013) tatsächlich eine Gründung vollzogen haben, sind es im gesamten Betrachtungszeitraum der vorliegenden Studie, also von 2013 bis 2020, bereits doppelt so viele. Der Gründungsprozess im Hochschulkontext benötigt demnach eine längere Vorbereitungsphase als im außerhochschulischen Bereich.

Zur Studie: “Gründungserfolg von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an deutschen Hochschulen”

Quelle: Institut für Mittelstandsforschung (IfM)

2021-06-22

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