Jedes vierte Ausbildungsunternehmen stellt in Corona-Krise weniger Azubis ein

Der weit überwiegende Teil der dualen Berufsausbildung findet in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) statt. Insgesamt gibt es ca. 500.000 mittelständische Ausbildungsunternehmen mit über 1 Mio. Azubis.

Die Corona-Krise hat der Ausbildungsaktivität der KMU – und damit insgesamt – einen kräftigen Dämpfer verpasst. Im Jahr 2020 hat jedes vierte (26 %) ausbildende KMU aufgrund der Krise weniger neue Auszubildende eingestellt als ursprünglich geplant, so die KfW Research in einer aktuellen Ausgabe von „Volkswirtschaft Kompakt“.

Die Anzahl der neuen Ausbildungsverträge ist damit gegenüber 2019 um 9,4 % (48.100) gefallen, von 513.300 auf 465.200 (Angaben aus Pressemitteilung Destatis vom 14.04.2021).

Je stärker von Corona-Krise betroffen, desto weniger neue Azubis

Die Ausbildungsaktivität der Unternehmen hängt eng mit ihrer Betroffenheit von der Corona-Krise zusammen. Zum Zeitpunkt der Befragung Ende Januar 2021 waren zwei Drittel (67 %) der ausbildenden KMU unmittelbar von der Krise betroffen, z. B. durch Umsatzeinbußen oder Liquiditätsengpässe. Von ihnen haben 32 % im Jahr 2020 weniger Azubis eingestellt als zuvor geplant. Ein Teil der Ausbildungsunternehmen (21 %) nimmt die Krise sogar als existenzbedrohend wahr – jedes zweite davon hat die Ausbildungsaktivität im vergangenen Jahr reduziert (51 %). Unter den nicht direkt von der Krise betroffenen Ausbildungsunternehmen ist der Anteil mit 15 % deutlich kleiner – aber ebenfalls signifikant.

Ausbildungsverhältnisse möglichst schnell nachzuholen

Für die Zukunft der durch die Krise ausgebremsten Schulabsolventen sowie für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der KMU ist es wichtig, die nicht zu Stande gekommenen Ausbildungsverhältnisse möglichst schnell nachzuholen. Doch kurzfristig ist selbst die Rückkehr zum Vorkrisenniveau sehr unwahrscheinlich. Denn noch immer ist die Konjunktur geschwächt und die Personalplanung der Unternehmen unsicher: Oft geht es zunächst um den Weg aus der Kurzarbeit, noch nicht um Neueinstellungen und zusätzliche Personalkosten. Das gilt besonders für die Einstellung von Azubis, bei denen die Hürden für Kurzarbeit oder gar Kündigung aus guten Gründen sehr hoch sind. Ein Ausbildungsvertrag bedeutet langfristige Verantwortung für die Erstausbildung eines jungen Menschen.

Quelle und mehr: KfW Research, „Volkswirtschaft Kompakt

Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“

Die Bundesregierung will mit einem umfassenden Programm Ausbildungsplätze sichern, die durch die Corona-Pandemie bedroht sind.
Hier finden Unternehmen Unterstützung, die aufgrund der Corona-Pandemie Probleme haben, ihre Azubis weiter auszubilden oder nach der Ausbildung zu übernehmen.
Auch Unternehmen, die Auszubildende neu einstellen, können eine Ausbildungsprämie erhalten.
Kleinstunternehmen können einen Lockdown-II-Sonderzuschuss erhalten

Das Programm wurde bereits zum 1. August 2020 gestartet, seitdem um weitere Maßnahmen erweitert und immer wieder aktuell angepasst (siehe dazu GründerNews vom 04.05.2021, 22.03.2021, 11.12.2020 und 04.08.2020).

2021-05-26

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