Ralph Schipke | Digitaler Schub in der Arbeitswelt, zwei Drittel erleben Hürden beim Schulunterricht

Junge und gut Gebildete fühlen sich als GewinnerInnen der Digitalisierung

Digitale Spaltung bleibt Herausforderung

Mit einem Index-Wert von 60 Punkten weist die deutsche Gesellschaft insgesamt ein mittleres Digitalisierungsniveau auf. Der Anteil der BürgerInnen, die beim digitalen Wandel mithalten können, bzw. sich souverän und fortschrittlich darin bewegen, steigt. Doch es bleiben verschiedene digitale Spaltungen erkennbar und die Studie zeigt die Heterogenität der Digitalen Gesellschaft auf: Betrachtet man verschiedene soziodemografische Merkmale, sind starke Unterschiede im Digitalisierungsgrad ersichtlich.

Die Generation 14-29 Jahre weist mit 73 Index-Punkten einen hohen Digitalisierungswert auf, die Generation der über 70-Jährigen hat dagegen nur einen Index von 36. Nichtberufstätige verfügen mit 48 Index-Punkten über einen deutlich niedrigeren Wert als Berufstätige mit einem Index von 69. Formal niedrig Gebildete (42) und Menschen mit Nettoeinkommen unter 2.000 Euro (46) liegen ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt von 60.

Befragt, ob man glaubt, persönlich von der Digitalisierung zu profitieren, zeigen sich deutliche Unterschiede: Besonders die Jungen und gut Gebildeten fühlen sich als GewinnerInnen der Digitalisierung: So profitieren nach eigenen Angaben 79 Prozent der 20-29-Jährigen von der Digitalisierung, noch knapp die Hälfte (49 Prozent) der 60-69-Jährigen, aber nur noch 22 Prozent der über 70-Jährigen. Drei Viertel der höher Gebildeten sehen sich als GewinnerInnen (74 Prozent), von den Menschen mit mittlerer Bildung etwa die Hälfte (53 Prozent) und von den formal niedrig Gebildeten nur noch ein Drittel (32 Prozent). Unter den Berufstätigen glauben 66 Prozent, von der Digitalisierung zu profitieren (Berufstätige mit Bürotätigkeit: 78 Prozent), von den Nichtberufstätigen sind es 41 Prozent.

„Einige Gruppen profitieren stark von der Digitalisierung, andere noch nicht. Dieser digitalen Spaltung müssen wir entgegenwirken“, sagt Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21. „Als Technologie-Nation werden wir zukünftig noch stärker auf Digitalisierung setzen und sie wird weiter an Geschwindigkeit gewinnen – sei es in der Arbeitswelt, im Gesundheitswesen oder im Alltag. Dafür braucht Deutschland dringend eine Digitale-Kompetenz-Agenda, sowohl für den beruflichen als auch den privaten Bereich. Unsere Erhebungen zeigen vor allem großen Unterstützungsbedarf bei den niedrig Gebildeten, Nichtberufstätigen und bei den älteren Generationen über 70 Jahren.“

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