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Trend im Corona-Jahr 2020: Existenzgründungen und Liquidationen

Das IfM Bonn erstellt basierend auf den Daten des Statistischen Bundesamtes regelmäßig Statistiken zu den gewerbeanzeigepflichtigen Gründungen und Liquidationen (Aufgaben) sowie zu den Unternehmensinsolvenzen.

Daneben ermittelt das IfM Bonn auf der Basis der Steueranmeldungen der Gründer und Gründerinnen bei den Finanzämtern die Anzahl der Gründungen in den Freien Berufen sowie unter Land- und Forstwirten.

Beginnend mit Berichtsjahr 2012 wurden die einzelnen Gründungsstatistiken (Gewerbe, Freie Berufe, Land- und Forstwirtschaft) zu einer übergreifenden Gesamtstatistik Existenzgründungen insgesamt zusammengeführt. Damit wird die Anzahl aller Gründungen in Deutschland im Vollerwerb näherungsweise ausgewiesen.

Außerdem veröffentlicht das IfM Bonn jeweils im Herbst das NUI-Regionenranking. Dieses zeigt auf, wie viele Gewerbe im vorigen Jahr regional pro 10.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter angemeldet wurden (Neue Unternehmerische Initiative – NUI).

Eine Differenzierung zwischen einem Start-up und einer Gründung ist nach Ansicht des IfM Bonn nur zielführend, wenn ein Start-up als innovative und schnell wachsende Neugründung – und zwar ohne Einschränkung auf einen Sektor – verstanden wird.

Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen betrug im 1. Halbjahr 2020 knapp 118.000. Sie lag damit um rund 22.000 bzw. 15,5% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Dies stellt den zehnten Rückgang in Folge seit dem 1. Halbjahr 2011 dar.

Die gewerblichen Liquidationen sind im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum – entgegen den Erwartungen – auf rund 111.000 gesunken (-20,0%). Die Anzahl der (angezeigten) Liquidationen nahm damit stärker als die der Existenzgründungen ab.

Aufgrund des schwachen Liquidationsgeschehens lag der gewerbliche Existenzgründungssaldo, die Differenz aus Existenzgründungen und Beendigungen einer Selbstständigkeit, im 1. Halbjahr 2020 bei rund +6.800 und damit deutlich über dem des Vorjahreszeitraumes (1. Halbjahr 2019: +600). Der Bestand an Unternehmen ist somit im 1. Halbjahr 2020 gewachsen.

Der Positivsaldo geht auf eine positive Entwicklung bei dem Saldo aus Gründungen und Aufgaben mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (sog. Betriebsgründungen bzw. -aufgaben von Hauptniederlassungen) (+13.000) sowie bei dem Saldo aus Übernahmen und Übergaben durch Erbfolge, Kauf, Pacht (+3.000) zurück. Im Kleingewerbe hingegen setzte sich im 1. Halbjahr 2020 fort, was schon seit 2012 zu beobachten ist: Die Aufgaben überstiegen die Gründungen um 9.000.

Die Anzahl der Existenzgründungen ist in allen Bundesländern im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 gesunken, relativ gesehen am stärksten in den Bundesländern Bremen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Hamburg.    

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft schlagen sich offensichtlich im gewerblichen Existenzgründungs- und Liquidationsgeschehen nieder. Nicht genau abgeschätzt werden kann derzeit, inwieweit die ausgewiesenen Rückgänge bei den Gründungen und Liquidationen das wahre Gründungs- und Liquidationsgeschehen widerspiegeln und nicht auch Ausdruck der pandemiebedingten Schließung von Gewerbemeldestellen im Frühjahr sind. Letzteres führt zu einer verzögerten Registrierung von Meldungen in der Statistik.

Die Zahl der gewerblichen Existenzgründungen betrug im 1. Halbjahr 2020 knapp 118.000. Sie lag damit um rund 22.000 bzw. 15,5% niedriger als im Vorjahreszeitraum. Dies stellt den zehnten Rückgang in Folge seit dem 1. Halbjahr 2011 dar.

Die gewerblichen Liquidationen sind im 1. Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum – entgegen den Erwartungen – auf rund 111.000 gesunken (-20,0%). Die Anzahl der (angezeigten) Liquidationen nahm damit stärker als die der Existenzgründungen ab.

Aufgrund des schwachen Liquidationsgeschehens lag der gewerbliche Existenzgründungssaldo, die Differenz aus Existenzgründungen und Beendigungen einer Selbstständigkeit, im 1. Halbjahr 2020 bei rund +6.800 und damit deutlich über dem des Vorjahreszeitraumes (1. Halbjahr 2019: +600). Der Bestand an Unternehmen ist somit im 1. Halbjahr 2020 gewachsen.

Der Positivsaldo geht auf eine positive Entwicklung bei dem Saldo aus Gründungen und Aufgaben mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (sog. Betriebsgründungen bzw. -aufgaben von Hauptniederlassungen) (+13.000) sowie bei dem Saldo aus Übernahmen und Übergaben durch Erbfolge, Kauf, Pacht (+3.000) zurück. Im Kleingewerbe hingegen setzte sich im 1. Halbjahr 2020 fort, was schon seit 2012 zu beobachten ist: Die Aufgaben überstiegen die Gründungen um 9.000.

Die Anzahl der Existenzgründungen ist in allen Bundesländern im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 gesunken, relativ gesehen am stärksten in den Bundesländern Bremen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Hamburg.    

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft schlagen sich offensichtlich im gewerblichen Existenzgründungs- und Liquidationsgeschehen nieder. Nicht genau abgeschätzt werden kann derzeit, inwieweit die ausgewiesenen Rückgänge bei den Gründungen und Liquidationen das wahre Gründungs- und Liquidationsgeschehen widerspiegeln und nicht auch Ausdruck der pandemiebedingten Schließung von Gewerbemeldestellen im Frühjahr sind. Letzteres führt zu einer verzögerten Registrierung von Meldungen in der Statistik.

Gründungen 2015 bis 2019 in Deutschland und MV

20152016201720182019
Existenzgründungen
Mecklenburg-Vorpommern5.5305.3305.1305.1405.100
Deutschland 388.200377.880380.920367.050366.370
Quelle: www.ifm-bonn.org

Unternehmensinsolvenzen 2015 bis 2019 in Deutschland und MV

20152016201720182019
Unternehmensinsolvenzen
Mecklenburg-Vorpommern323304251248263
Deutschland 23.10121.51820.09319.30218.749
Quelle: www.ifm-bonn.org

Existenzgründungen nach Tätigkeitsbereichen

2019Deutschland%MV%
Insgesamt366.3701005.100100
Gewerbe265.69072,53.90076,7
Freien Berufen und sonstigen Tätigkeiten93.59025,51.06020,9
Land- und Forstwirte7.0901,91302,5
Quelle: www.ifm-bonn.org

Zur Datenquelle

1. Halbjahr 2020:
Ausgesetzte Antragspflicht führt zu weniger gemeldeten Unternehmensinsolvenzen als im Vorjahreszeitraum

Im 1. Halbjahr 2020 meldeten die deutschen Amtsgerichte 9.006 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 6,2 % weniger als im 1. Halbjahr 2019.

Die wirtschaftliche Not vieler Unternehmen durch die Corona-Krise spiegelt sich somit bislang nicht in einem Anstieg der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen wider. Ein Grund dafür ist, dass die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen seit dem 1. März 2020 ausgesetzt ist. 

Die meisten Unternehmensinsolvenzen gab es im 1. Halbjahr 2020 im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 1 485 Fällen (1. Halbjahr 2019: 1 653). Unternehmen des Baugewerbes stellten 1 462 Insolvenzanträge (1. Halbjahr 2019: 1 586). Im Gastgewerbe wurden 1 004 (1. Halbjahr 2019: 1 143) und im Bereich der freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen wurden 974 (1. Halbjahr 2019: 1 032) Insolvenzanträge gemeldet.

Quelle: IfM | Destatis

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