Gründungstätigkeit von Frauen, Start, Frauen in Führung

Chefinnen im Mittelstand: Anteil der Frauen in Führung steigt nur leicht

Die Führungsetagen mittelständischer Unternehmen sind wieder etwas weiblicher geprägt. Aktuelle Zahlen des KfW-Mittelstandspanels zeigen: Der Anteil von KMU mit einer Frau an der Spitze ist im Jahr 2018 – nach vier Jahren des Rückgangs oder der Stagnation – leicht gestiegen.

Von den rund 3,81 Mio. Mittelständlern werden 16,1 % von einer Frau geführt. Damit sitzt bei rund 613.000 KMU hier zu Lande eine Frau im Chefsessel (+ 33.000). Zur Einordnung: Der Frauenanteil bei den Vorständen von Großunternehmen, die unter die gesetzliche Frauenquote fallen, liegt bei 9,6 %.2

Die Talfahrt scheint zwar beendet. Zum Gesamtbild gehört aber: Im Vergleich zum Höchststand des Jahres 2013 hat der Anteil frauengeführter KMU deutlich nachgegeben. Zuletzt hatte hier die eher zurückhaltende Gründungstätigkeit von Frauen bremsend gewirkt.

Zuwachs bei Gründungen durch Frauen gibt Chefinnenanteil Auftrieb

Ein Lichtblick ist daher die gestiegene Gründungsbereitschaft von Frauen. Die Zahl der Existenzgründungen von Frauen hat 2018 um 4 % zugelegt und liegt bei 216.000. Der Anteil von Frauen an der gesamten Gründungstätigkeit hat sich (wieder) auf 40 % erhöht. Dies wirkt positiv auf die Anzahl der Chefinnen. Ein deutlicherer Schub wäre wünschenswert zur noch besseren Ausschöpfung des Potenzials von Frauen in Führungspositionen.

85 % der Chefinnen lenken ein Dienstleistungsunternehmen

Frauen fokussieren klar auf KMU aus Dienstleistungsbranchen. Etwa 85 % der weiblichen Inhaber führt einen Dienstleister. Dabei entfallen 261.000 Unternehmen auf Wissensintensive Dienstleistungen (z. B. Architektur- und Ingenieurbüros, Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen, Datenverarbeitung oder Fernmeldedienste). Weitere 258.000 frauengeführte KMU sind im Segment der Sonstigen Dienstleistungen zu finden. Darunter fallen vor allem Einzel- und Großhandel, die persönlichen Dienstleistungen (z. B. Pflege, Aus- und Weiterbildung), Kultur sowie das Gast- und Hotelgewerbe.

Frauen meiden industrielle KMU

Das FuE-intensive Verarbeitende Gewerbe weist einen mit 2 % sehr geringen Chefinnenanteil auf. Weniger als 1.000 Unternehmen (von ca. 52.000 in diesem Segment) werden von einer Frau geführt. Hierzu zählen u. a. Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Regeltechnik, Fahrzeugbau oder Pharmazie. Im sonstigen Verarbeitenden Gewerbe (bspw. Ernährungs-, Holzgewerbe, Herstellung von Metallerzeugnissen) liegt der Anteil frauengeführter Unternehmen dagegen mit rund 14 % etwa auf durchschnittlichem Niveau.
Der relativ geringe Chefinnenanteil im Verarbeitenden Gewerbe überrascht leicht, denn das Potenzial dürfte höher sein: Der Frauenanteil an allen Hochschulabsolventen in MINT-Studiengängen liegt bei etwa einem Drittel.

Quelle: KfW Research,, Volkswirtschaft kompakt

2020-01-13

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