MeLa 2019: Backhaus fordert Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft

Anlässlich der 29. Mecklenburgischen Landwirtschaftsausstellung (MeLa), die zurzeit in Mühlengeez läuft, forderte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus einen neuen Dialog zur Zukunft der Landwirtschaft.

„Landwirtschaft betrifft uns alle. Jeden Tag, bei jeder Mahlzeit. Es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen davon, wie unsere Landwirtschaft aussehen sollte. Sie basieren häufig auf einer unübersichtlichen Faktenlage, die unterschiedliche Interessengruppen ganz unterschiedlich interpretieren und für ihre Argumentation verwenden. Deshalb ist es wichtig, dass wir miteinander reden und gemeinsam Projekte und Ideen entwickeln, wie Landwirtschaft und Umweltschutz Hand in Hand gehen können oder dies heute schon tun. Die MeLa ist die zentrale Veranstaltung im Land, bei der Branche, Politik und Verbraucher dazu ins Gespräch kommen können.“

Im Mittelpunkt der diesjährigen MeLa steht die Frage, welchen Beitrag Landwirtschaft zum Klimaschutz und zum Erhalt der natürlichen Ressourcen für nachkommende Generationen leisten kann. „Für mich muss die Landwirtschaft ganz klar als Teil der Lösung betrachtet werden. Alles andere wäre widersinnig. Die Landwirtschaft sichert unsere Lebensgrundlagen und ist damit ein zentraler Wohlstandsfaktor. Lebensmittel in ausreichender Menge und guter Qualität zur Verfügung zu stellen, hat auch etwas mit nationaler Sicherheit zu tun. Wir alle sind vor diesem Hintergrund von einer intakten Natur abhängig. Ohne gesunde Böden, sauberes Wasser und Biodiversität gibt es auf Dauer keine gute Ernte. Um bestehende Probleme angehen zu können, braucht es deshalb eine neue kooperative Zusammenarbeit von Landwirten und Naturschützern“, positionierte sich Backhaus

Im Zusammenhang mit dem Ressourcenschutz sei die Umsetzung der Düngeverordnung eines der Themen, das die Gemüter des Berufsstandes, aber auch die Agrarverwaltung derzeit am meisten erhitze, so der Minister. Die Düngeverordnung werde kommen und sie werde Landwirte zum Umdenken und zur Suche nach alternativen Fruchtfolgen für ihren jeweiligen Standort zwingen. Auch Pflanzenschutzmittel müssten künftig noch zielgenauer eingesetzt werden.
„Um innovative Technologien, die dies ermöglichen auch bei uns im Land noch mehr einsetzen zu können, brauchen wir schnelles Internet an jeder Milchkanne – und nicht nur dafür“, sagte er weiter.

Backhaus warb in diesem Zusammenhang auch für eine Allianz für Wasser, die nicht nur die Landwirte allein in die Pflicht nimmt, sondern die Gesamtverantwortung deutlich macht, das gesellschaftliche Ziel beschreibt und die konkreten Maßnahmen zum Erreichen dieses Zieles aufzeigt.

Wie wichtig es ist, dass die Landwirtschaft, aber auch andere Wirtschaftsbereiche, wie Industrie und Verkehr, klimaschonend produzieren, sei uns in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich vor Augen geführt worden, so der Minister. Nach drei schlechten Erntejahren, könnten die Landwirte in diesem Jahr aufatmen. Dennoch seien die Erträge aufgrund von Hitze und Trockenheit regional sehr unterschiedlich ausgefallen und der Berufsstand nach wie vor dazu angehalten, sich auf Klimaveränderungen einzustellen. Besonders schlecht sei die Ernte auf den grundwasserfernen Sandstandorten rund um die Müritz, im Süden des Landkreises Ludwigslust-Parchim und im Uecker-Randow-Kreis ausgefallen. Auch die Futtersituation bleibe weiterhin angespannt. Eine Reihe von Futterbaubetrieben habe die Winterfutterversorgung noch nicht absichern können.

Auch die Verbraucherinnen und Verbraucherinnen seien gefragt, wenn es um den Klima- und Ressourcenschutz geht, unterstrich Backhaus. Am Messestand des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt erfahren Gäste mehr über den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln. „Wir geben zum Beispiel ganz konkrete Tipps, wo und wie Lebensmittel am besten aufbewahrt werden müssen“, erklärte er. Gemeinsam mit Bauernpräsident Detlef Kurreck und Vertretern der Deutschen Gesellschaft Ernährung (DGE) und des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes MV (DHG) nahm der Minister am Donnerstag am 12.09.2019 an einer Podiumsdiskussion zum Thema Lebensmittelwertschätzung teil.

Das Tier der MeLa 2019 – das Rheinisch-Deutsche Kaltblut

Das mit Beginn der Industrialisierung zum Ende des 18. Jahrhunderts einhergehende Bevölkerungswachstum, vor allem in den entstehenden Städten, hatte eine deutliche Intensivierung im Pflanzenbau zur Folge. Der Anbau ertragreicherer Kulturen wie etwa Weizen oder Hackfrüchte bedurfte auch in den fruchtbaren Ack

Den heutigen Vertretern des Rheinisch-Deutschen Kaltblutpferdes geht eine lange Geschichte voraus. Am Ende der letzten Eiszeit trafen die steinzeitlichen Jäger und Sammler bei der Besiedlung Mittel- und Nordeuropas erstmalig auf diese robusten und massigen Pferde.
Es dauerte einige tausend Jahre bis zur Gewöhnung dieser Pferde an die Nutzung durch die seßhaft gewordene Bevölkerung für den Ackerbau, die Holzwirtschaft, den Transport. Die mit der Evolution entstandenen Eigenschaften boten in den Lebensräumen dieser Urkaltblüter, dem heutigen Belgien, Großbritannien oder Dänemark, die optimalen Bedingungen bei der Urbarmachung und Nutzung von Flächen für die Ansiedlung und den Ackerbau.

erbauregionen Deutschlands kräftigerer, dabei auch wirtschaftlicher Pferde. So führten diverse, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts betriebene Versuche mit kaltblütigen französischen, britischen, belgischen und dänischen Schlägen zu dem Ergebnis, dass die belgischen Kaltblutpferde die optimalen Potenziale mitbrachten, den Anforderungen in Charakter, Leistung und Wirtschaftlichkeit in nahezu jedem Umfeld zu genügen.

Der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V. begann 1991 die Zuchtarbeit im damals noch als Mecklenburger Kaltblut geführten Zuchtbuch mit 70 Zuchtstuten und acht Hengsten. Das Potenzial dieser schweren Pferde wurde in den Folgejahren immer weniger genutzt, dass auch die Zuchtbestände entsprechend zurückgingen. In den letzten Jahren hat sich mit dem Absatz von Nutzpferden auch die Zucht etwas erholt. Nicht gänzlich ohne Wirkung dabei waren die überdachten Entscheidungen unserer Züchterinnen und Züchter bei der Auswahl der Hengste und zur Zucht genutzten Stuten. Dass Kaltblutfohlen oder –hengste aus Mecklenburg- Vorpommerschen Zuchten in den vergangenen Jahren bei den Championaten in Brück oder den Körungen in Krumke das Niveau bestimmten, ist beredtes Zeichen guter Zuchtarbeit.

Vom Nutzen dieser Zuchtarbeit sollen sich die Besucherinnen und Besucher dieser 29. MeLa auch in Kontakten zu den Züchterinnen und Züchtern überzeugen, dass vielleicht für die private Feld- oder Forstwirtschaft doch eher auf bodenständige Muskelkraft zurückgegriffen wird.

Quelle: Pressemitteilung Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt (LM)

Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern | AG Tierschau

2019-09-13

Print Friendly, PDF & Email