flexible Arbeitszeit, Arbeitszeitwünsche

BAuA-Arbeitszeitbefragung: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten in Deutschland im Überblick

Eine auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmte Arbeitszeit kann zur Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben beitragen oder auch Überlastungen vorbeugen.

Allerdings stimmen Arbeitszeitwünsche und -realitäten oft nicht überein. Dies zeigen auch aktuelle Ergebnisse aus den ersten beiden Erhebungswellen der BAuA-Arbeitszeitbefragung – einer repräsentativen Panelbefragung von Erwerbstätigen in Deutschland.
In der Analyse wurden Beschäftigtenwünsche in Bezug auf die Arbeitszeit mit Angaben zur Wirklichkeit gegenüber gestellt.

Im Folgenden wird ein Überblick zu zentralen Ergebnissen aus dem Forschungsbericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten in Deutschland“ gegeben:

Wöchentliche Arbeitszeit

Fragt man Beschäftigte, welche wöchentliche Stundenzahl sie gerne arbeiten würden, wenn sich der Verdienst entsprechend anpassen würde, gibt knapp die Hälfte (49 %) an, dass sie sich eine Verkürzung ihrer Wochenstunden wünschen und zwar um durchschnittlich 9 Stunden pro Woche.
Viele (39 %) möchten aber auch ihre jetzigen Wochenstunden beibehalten. Lediglich eine Minderheit (12 %) wünscht sich eine Verlängerung der Arbeitszeit und zwar um durchschnittlich 8 Stunden.

Verkürzungswünsche treten insbesondere bei Vollzeitbeschäftigten auf (58 %) und seltener bei Teilzeitbeschäftigten (21 %). Diese streben dagegen häufiger eine Verlängerung der Arbeitszeit an (31 %) als Vollzeitbeschäftigte (6 %). Trotz lebensphasenspezifischer Unterschiede liegt die tatsächliche Arbeitszeit bei Männern und Frauen aller Altersgruppen mit und ohne Kinder sowie mit und ohne Pflegeaufgaben im Mittel über der gewünschten Arbeitszeit.

Was hindert Beschäftigte daran, ihre Arbeitszeitwünsche zu verwirklichen?

Am häufigsten geben Beschäftigte mit Verkürzungswunsch an, dass sie ihre Arbeitszeit aus finanziellen Gründen, z. B. Rentenansprüchen, nicht reduzieren können oder die Arbeit sonst nicht zu schaffen wäre.
Bei Beschäftigten mit Verlängerungswunsch ist vor allem entscheidend, ob Vorgesetzte oder Arbeitgeber einer Ausweitung der Arbeitszeit zustimmen.

Zeitlicher Handlungsspielraum

Analysen im Hinblick auf den Wunsch nach Handlungsspielraum bei der Arbeitszeitgestaltung zeigen, dass der Einfluss auf Arbeitsbeginn und -ende von einem Großteil der Beschäftigten als wichtig eingestuft wird (66 %). Jedoch haben lediglich 39 % tatsächlich viel Einfluss auf Arbeitsbeginn und -ende.
Darüber hinaus wünschen sich 64 % der Beschäftigten viel Flexibilität dabei, wann sie ein paar Stunden freinehmen können. Beides ist insbesondere Frauen wichtig.
Während Einflussnahme auf den Pausenzeitpunkt nur etwa der Hälfte der Beschäftigten wichtig ist (51%), wünscht sich die große Mehrheit (84%) Einfluss darauf, wann sie Urlaub oder ein paar Tage freinehmen können. Tatsächlich ist dies allerdings bei lediglich 58% der Beschäftigten der Fall.

Trennung von Arbeit und Privatleben

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben zunehmend die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben.
Nach ihren Präferenzen gefragt, geben jedoch mehr als drei von vier (78%) Beschäftigten in Deutschland an, dass ihnen eine Trennung von Arbeit und Privatleben wichtig ist.
Die berufliche Tätigkeit lässt dies bei ähnlich vielen Beschäftigten (76%) auch zu. Bei 14% der Beschäftigten ist eine solche Trennung allerdings nicht möglich, obgleich gewünscht. Dies ist bei Vollzeitarbeitenden häufiger (15%) der Fall als bei Teilzeitbeschäftigten (11%).

Fazit:

Insgesamt zeigen die Analysen auf Grundlage der BAuA-Arbeitszeitbefragung, dass die Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten und die Wirklichkeit teilweise weit auseinanderklaffen und eine zeitnahe Realisierung oft nicht möglich ist.

Hinweis:
Ausführliche Informationen kann man dem Bericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten in Deutschland“ entnehmen.

Quelle und mehr: „baua: Bericht kompakt“

2019-09-04

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